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Vischer, Friedrich Theodor: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen zum Gebrauche für Vorlesungen. Dritter Teil. Zweiter Abschnitt. Die Künste. Fünftes Heft: Die Dichtung (Schluss des ganzen Werkes). Stuttgart, 1857.

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Vorwort pvi_V.002
zu der letzten Abtheilung
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Jndem ich, fast eilf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, pvi_V.004
meine Aesthetik vollendet der Oeffentlichkeit übergebe, fühle ich mich vor pvi_V.005
Allem verpflichtet, einen Uebelstand der technischen Form dieses Werks pvi_V.006
bereitwillig zuzugestehen. Es ist die Paragraphen-Einrichtung. Ein pvi_V.007
einfacher, freilich grober Rechnungsfehler hat mich um einen guten Theil pvi_V.008
des Erfolgs meiner Arbeit gebracht. Das Werk sollte zum Gebrauch pvi_V.009
akademischer Vorlesungen, zunächst meiner eigenen dienen, die Zusammendrängung pvi_V.010
des Jnhalts in Paragraphen das Dictiren ersparen, diese pvi_V.011
sollten vorgelesen, die Anmerkungen der Erläuterung in freier Rede zu pvi_V.012
Grunde gelegt werden. Zu spät erkannte ich, daß das Buch den Umfang, pvi_V.013
der dabei vorausgesetzt war, weit überschreiten mußte; die einmal pvi_V.014
angenommene Form durfte nicht mehr verlassen werden. Sie schreckt pvi_V.015
nun wie ein eisernes Stachelgitter von den Früchten meiner Arbeit ab; pvi_V.016
die Paragraphen mußten durch die nothwendige Kürze hart, spröd im pvi_V.017
Style werden und die schwere Mühe, die sie kostete, dankt mir natürlich pvi_V.018
Niemand. Doch bleibt Ein Zweck, dem diese Einrichtung dient: die pvi_V.019
vielen Rückbeziehungen, Anführungen früherer Stellen in einem Werke, pvi_V.020
worin Alles in streng organischer Verbindung steht, sind dadurch pvi_V.021
wesentlich erleichtert, daß überall auf die scharf hervortretenden, pvi_V.022
bündigen Zusammenfassungen mit der Deutlichkeit der Zahl verwiesen pvi_V.023
werden kann.

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Es mag jedoch von der Härte, welche in den Paragraphen unvermeidlich pvi_V.025
war, auf die Ausführung in den Anmerkungen etwas übergegangen pvi_V.026
sein und der Styl mehr Schwere angenommen haben, als

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Jndem ich, fast eilf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, pvi_V.004
meine Aesthetik vollendet der Oeffentlichkeit übergebe, fühle ich mich vor pvi_V.005
Allem verpflichtet, einen Uebelstand der technischen Form dieses Werks pvi_V.006
bereitwillig zuzugestehen. Es ist die Paragraphen-Einrichtung. Ein pvi_V.007
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des Erfolgs meiner Arbeit gebracht. Das Werk sollte zum Gebrauch pvi_V.009
akademischer Vorlesungen, zunächst meiner eigenen dienen, die Zusammendrängung pvi_V.010
des Jnhalts in Paragraphen das Dictiren ersparen, diese pvi_V.011
sollten vorgelesen, die Anmerkungen der Erläuterung in freier Rede zu pvi_V.012
Grunde gelegt werden. Zu spät erkannte ich, daß das Buch den Umfang, pvi_V.013
der dabei vorausgesetzt war, weit überschreiten mußte; die einmal pvi_V.014
angenommene Form durfte nicht mehr verlassen werden. Sie schreckt pvi_V.015
nun wie ein eisernes Stachelgitter von den Früchten meiner Arbeit ab; pvi_V.016
die Paragraphen mußten durch die nothwendige Kürze hart, spröd im pvi_V.017
Style werden und die schwere Mühe, die sie kostete, dankt mir natürlich pvi_V.018
Niemand. Doch bleibt Ein Zweck, dem diese Einrichtung dient: die pvi_V.019
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Es mag jedoch von der Härte, welche in den Paragraphen unvermeidlich pvi_V.025
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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen zum Gebrauche für Vorlesungen. Dritter Teil. Zweiter Abschnitt. Die Künste. Fünftes Heft: Die Dichtung (Schluss des ganzen Werkes). Stuttgart, 1857, S. RV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_poetik_1857/9>, abgerufen am 21.11.2024.