wenn du es kannst, der Eine dem Andern gar nichts zu sagen?
Um mich zu bessern, habe ich schon das Mittel ver¬ sucht, eine Korrespondenz mit mir selbst zu eröffnen. Ich schrieb mir sehr weise ermahnende Briefe. Nun wurde aber der Ich b über die Altklugheit des Ich a verdrie߬ lich, fieng an, unwirsch zu antworten, wurde grob und gröber, der Ich a blieb ihm die Antwort nicht schuldig, das Ding machte mir Spaß und endlich gab es eine vollkommene Zank- und Scheltkomödie. -- Larifari! --
Man soll den Idealismusnarren nicht trauen! Sie sind immer auch böse Narren. Sie werden giftig. Da sie an alle Welt die Forderung der Vollkommen¬ heit stellen, nur nicht an sich selbst, so ist ihnen nichts und Niemand recht, sie verdammen, höhnen, hassen, halten inwendig den ganzen Tag grimmige Monologen, ballen die Faust offen und im Sack, üben Ränke und Tücke. Dahin kommt es mit edlen Menschen, denen die Läßlichkeit fehlt.
Auch den Hamlet macht sein Idealismus bös, grausam gegen die arme Ophelia. Ein Weib schlecht, so werden es alle sein. -- Ein Engländer hat einen
wenn du es kannſt, der Eine dem Andern gar nichts zu ſagen?
Um mich zu beſſern, habe ich ſchon das Mittel ver¬ ſucht, eine Korreſpondenz mit mir ſelbſt zu eröffnen. Ich ſchrieb mir ſehr weiſe ermahnende Briefe. Nun wurde aber der Ich b über die Altklugheit des Ich a verdrie߬ lich, fieng an, unwirſch zu antworten, wurde grob und gröber, der Ich a blieb ihm die Antwort nicht ſchuldig, das Ding machte mir Spaß und endlich gab es eine vollkommene Zank- und Scheltkomödie. — Larifari! —
Man ſoll den Idealismusnarren nicht trauen! Sie ſind immer auch böſe Narren. Sie werden giftig. Da ſie an alle Welt die Forderung der Vollkommen¬ heit ſtellen, nur nicht an ſich ſelbſt, ſo iſt ihnen nichts und Niemand recht, ſie verdammen, höhnen, haſſen, halten inwendig den ganzen Tag grimmige Monologen, ballen die Fauſt offen und im Sack, üben Ränke und Tücke. Dahin kommt es mit edlen Menſchen, denen die Läßlichkeit fehlt.
Auch den Hamlet macht ſein Idealismus bös, grauſam gegen die arme Ophelia. Ein Weib ſchlecht, ſo werden es alle ſein. — Ein Engländer hat einen
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wenn du es kannſt, der Eine dem Andern gar nichts
zu ſagen?
Um mich zu beſſern, habe ich ſchon das Mittel ver¬
ſucht, eine Korreſpondenz mit mir ſelbſt zu eröffnen. Ich
ſchrieb mir ſehr weiſe ermahnende Briefe. Nun wurde
aber der Ich b über die Altklugheit des Ich a verdrie߬
lich, fieng an, unwirſch zu antworten, wurde grob und
gröber, der Ich a blieb ihm die Antwort nicht ſchuldig,
das Ding machte mir Spaß und endlich gab es eine
vollkommene Zank- und Scheltkomödie. — Larifari! —
Man ſoll den Idealismusnarren nicht trauen! Sie
ſind immer auch böſe Narren. Sie werden giftig.
Da ſie an alle Welt die Forderung der Vollkommen¬
heit ſtellen, nur nicht an ſich ſelbſt, ſo iſt ihnen nichts
und Niemand recht, ſie verdammen, höhnen, haſſen,
halten inwendig den ganzen Tag grimmige Monologen,
ballen die Fauſt offen und im Sack, üben Ränke und
Tücke. Dahin kommt es mit edlen Menſchen, denen
die Läßlichkeit fehlt.
Auch den Hamlet macht ſein Idealismus bös,
grauſam gegen die arme Ophelia. Ein Weib ſchlecht,
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/336>, abgerufen am 28.11.2024.
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