erkennen, daß diese Besuche höchst wohlthätig wirkten, und früher, als man gehofft, konnte er als genesen betrachtet werden."
Mac-Carmon wußte mir von A. E. des Weiteren nichts zu erzählen, was nicht auch aus dem folgenden Inhalt des Tagebuchs zu entnehmen ist, der den Leser in die Lage setzt, vom Innern aus zu sehen, was sich ferner begeben hat, die Dinge in der Beleuchtung zu erblicken, die von der Seele des Erlebenden ausgeht.
Es bleibt mir als Zwischenredner nur noch übrig, zu sagen, daß indessen der Winter weit vorgerückt, der Februar des Jahres 1848 über die Hälfte verflossen war, und daß ich von Mac-Carmon zum Schluß auch über das Ende der Urheberin so großer Leiden noch Kunde erhielt. Bei einer Begegnung mit dem Arzte in Bergen, der sie behandelte, erfuhr Erik, daß sie kurz nach jener Nacht an Blutvergiftung gestorben, daß es gelungen war, die wirkliche Natur ihrer Krank¬ heit und ihrer Ursache, sowie den ganzen Hergang geheim zu halten, und daß sie neben dem Manne be¬ graben lag, dem die Raserei einer empörten Seele die Grabesruhe gestört hatte. Und nun mag denn das Tagebuch wieder sprechen.
Hat sich der Himmel über mir geöffnet? Ist aus goldenen Höhen ein Engel niedergeschwebt in's Thal
erkennen, daß dieſe Beſuche höchſt wohlthätig wirkten, und früher, als man gehofft, konnte er als geneſen betrachtet werden.“
Mac-Carmon wußte mir von A. E. des Weiteren nichts zu erzählen, was nicht auch aus dem folgenden Inhalt des Tagebuchs zu entnehmen iſt, der den Leſer in die Lage ſetzt, vom Innern aus zu ſehen, was ſich ferner begeben hat, die Dinge in der Beleuchtung zu erblicken, die von der Seele des Erlebenden ausgeht.
Es bleibt mir als Zwiſchenredner nur noch übrig, zu ſagen, daß indeſſen der Winter weit vorgerückt, der Februar des Jahres 1848 über die Hälfte verfloſſen war, und daß ich von Mac-Carmon zum Schluß auch über das Ende der Urheberin ſo großer Leiden noch Kunde erhielt. Bei einer Begegnung mit dem Arzte in Bergen, der ſie behandelte, erfuhr Erik, daß ſie kurz nach jener Nacht an Blutvergiftung geſtorben, daß es gelungen war, die wirkliche Natur ihrer Krank¬ heit und ihrer Urſache, ſowie den ganzen Hergang geheim zu halten, und daß ſie neben dem Manne be¬ graben lag, dem die Raſerei einer empörten Seele die Grabesruhe geſtört hatte. Und nun mag denn das Tagebuch wieder ſprechen.
Hat ſich der Himmel über mir geöffnet? Iſt aus goldenen Höhen ein Engel niedergeſchwebt in's Thal
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erkennen, daß dieſe Beſuche höchſt wohlthätig wirkten,
und früher, als man gehofft, konnte er als geneſen
betrachtet werden.“
Mac-Carmon wußte mir von A. E. des Weiteren
nichts zu erzählen, was nicht auch aus dem folgenden
Inhalt des Tagebuchs zu entnehmen iſt, der den Leſer
in die Lage ſetzt, vom Innern aus zu ſehen, was ſich
ferner begeben hat, die Dinge in der Beleuchtung zu
erblicken, die von der Seele des Erlebenden ausgeht.
Es bleibt mir als Zwiſchenredner nur noch übrig,
zu ſagen, daß indeſſen der Winter weit vorgerückt, der
Februar des Jahres 1848 über die Hälfte verfloſſen
war, und daß ich von Mac-Carmon zum Schluß auch
über das Ende der Urheberin ſo großer Leiden noch
Kunde erhielt. Bei einer Begegnung mit dem Arzte
in Bergen, der ſie behandelte, erfuhr Erik, daß ſie
kurz nach jener Nacht an Blutvergiftung geſtorben,
daß es gelungen war, die wirkliche Natur ihrer Krank¬
heit und ihrer Urſache, ſowie den ganzen Hergang
geheim zu halten, und daß ſie neben dem Manne be¬
graben lag, dem die Raſerei einer empörten Seele die
Grabesruhe geſtört hatte. Und nun mag denn das
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Hat ſich der Himmel über mir geöffnet? Iſt aus
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/218>, abgerufen am 24.11.2024.
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