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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.

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Wir rudern her und hin am Fjord, hinüber nach
Balholmen an König Beli's Grabhügel, hinüber nach
Vangsnäs, dem alten Framnäs, wo er seine Kinder¬
tage lebte, der starke, der liebende, der treue Held.


Welche Großheit wieder, wenn sie das Ruder
schwingt, wenn sie vorgestreckt den starken Druck übt,
dann die Schaufel dreht, das Ruder zurückzieht und
aufrecht wieder in ihrer Gliederpracht steht, herumschaut
und geröthet vom tüchtigen Werk mich mit den großen
Augen anlächelt! So war sie ja auf dem Tind-See,
da hat sie mir's angethan, nur hat sie mich so sonnig
aufgeblüht noch nicht angeschaut!


Gestern Sturm. Wir hatten schwer zu kämpfen.
Wie trotzig stand sie wieder, wie herrlich wühlte wie¬
der der Wind in ihren Goldlocken! Frithiof fiel uns
ein, wie er auf König Helgi's Gebot fort muß, weg
vom heißen Glück, und Jarl Angantyr zwingen, daß
er Schatzung zahle, und wie draußen in offener See
der tobende Schneesturm auf sein Schiff Ellidi gestürzt
kommt. Sie sang aus dem alten Liede:

Helgi läßt die Wogen,
Die schaumgemähnten, wachsen.
Nicht ist's, wie da wir küßten
Die Braut in Baldur's Hag.

Wir rudern her und hin am Fjord, hinüber nach
Balholmen an König Beli's Grabhügel, hinüber nach
Vangsnäs, dem alten Framnäs, wo er ſeine Kinder¬
tage lebte, der ſtarke, der liebende, der treue Held.


Welche Großheit wieder, wenn ſie das Ruder
ſchwingt, wenn ſie vorgeſtreckt den ſtarken Druck übt,
dann die Schaufel dreht, das Ruder zurückzieht und
aufrecht wieder in ihrer Gliederpracht ſteht, herumſchaut
und geröthet vom tüchtigen Werk mich mit den großen
Augen anlächelt! So war ſie ja auf dem Tind-See,
da hat ſie mir's angethan, nur hat ſie mich ſo ſonnig
aufgeblüht noch nicht angeſchaut!


Geſtern Sturm. Wir hatten ſchwer zu kämpfen.
Wie trotzig ſtand ſie wieder, wie herrlich wühlte wie¬
der der Wind in ihren Goldlocken! Frithiof fiel uns
ein, wie er auf König Helgi's Gebot fort muß, weg
vom heißen Glück, und Jarl Angantyr zwingen, daß
er Schatzung zahle, und wie draußen in offener See
der tobende Schneeſturm auf ſein Schiff Ellidi geſtürzt
kommt. Sie ſang aus dem alten Liede:

Helgi läßt die Wogen,
Die ſchaumgemähnten, wachſen.
Nicht iſt's, wie da wir küßten
Die Braut in Baldur's Hag.
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[191/0204] Wir rudern her und hin am Fjord, hinüber nach Balholmen an König Beli's Grabhügel, hinüber nach Vangsnäs, dem alten Framnäs, wo er ſeine Kinder¬ tage lebte, der ſtarke, der liebende, der treue Held. Welche Großheit wieder, wenn ſie das Ruder ſchwingt, wenn ſie vorgeſtreckt den ſtarken Druck übt, dann die Schaufel dreht, das Ruder zurückzieht und aufrecht wieder in ihrer Gliederpracht ſteht, herumſchaut und geröthet vom tüchtigen Werk mich mit den großen Augen anlächelt! So war ſie ja auf dem Tind-See, da hat ſie mir's angethan, nur hat ſie mich ſo ſonnig aufgeblüht noch nicht angeſchaut! Geſtern Sturm. Wir hatten ſchwer zu kämpfen. Wie trotzig ſtand ſie wieder, wie herrlich wühlte wie¬ der der Wind in ihren Goldlocken! Frithiof fiel uns ein, wie er auf König Helgi's Gebot fort muß, weg vom heißen Glück, und Jarl Angantyr zwingen, daß er Schatzung zahle, und wie draußen in offener See der tobende Schneeſturm auf ſein Schiff Ellidi geſtürzt kommt. Sie ſang aus dem alten Liede: Helgi läßt die Wogen, Die ſchaumgemähnten, wachſen. Nicht iſt's, wie da wir küßten Die Braut in Baldur's Hag.

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/204>, abgerufen am 22.11.2024.