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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.

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wüsten, Alles, was männlichen Geschlechts, niederzu¬
machen. Sagt ein Anderer drauf: "Da war eben
der liebe Gott selber noch jung." Gut.


Eine der liebenswürdigsten Etappen auf Gottes Welt¬
gang vom Guten zum Bessern ist die Schöpfung des Hundes.


O weh, jetzt hab' ich mich selbst strafen müssen,
weil der Igelmeyer polizeiwidrig gehandelt hat! Wagen
angebellt, Pferde scheu gemacht. Hab' ihn fortgeben
müssen, den guten; froh, daß gut untergebracht. Sie
haben erst so sehr Recht, die Köter, aber man darf es
ja nicht sagen! Alles schnelle Fahren in Städten ist
eigentlich Unfug, Unverschämtheit gegen die Fußgänger,
Beschämung, Beleidigung. Wäre ich mächtiger Tyrann,
in meiner Stadt dürfte nicht im Trab gefahren und
geritten werden. Der Hund ist Polizeimann, höchst
polizeilich gesinnt, er erkennt einfach richtig den Unfug,
nur natürlich das zu begreifen, daß man ihn nicht
verbieten kann, ist ihm zu verwickelt. Er handelt in
der tiefsten Ueberzeugung, recht zu thun, der öffent¬
lichen Ordnung zu dienen. Er schläft nach solcher
That den Schlummer des Gerechten. O, wie rührend
ist so ein gutes, ehrliches Hundsgesicht im Schlaf!


wüſten, Alles, was männlichen Geſchlechts, niederzu¬
machen. Sagt ein Anderer drauf: „Da war eben
der liebe Gott ſelber noch jung.“ Gut.


Eine der liebenswürdigſten Etappen auf Gottes Welt¬
gang vom Guten zum Beſſern iſt die Schöpfung des Hundes.


O weh, jetzt hab' ich mich ſelbſt ſtrafen müſſen,
weil der Igelmeyer polizeiwidrig gehandelt hat! Wagen
angebellt, Pferde ſcheu gemacht. Hab' ihn fortgeben
müſſen, den guten; froh, daß gut untergebracht. Sie
haben erſt ſo ſehr Recht, die Köter, aber man darf es
ja nicht ſagen! Alles ſchnelle Fahren in Städten iſt
eigentlich Unfug, Unverſchämtheit gegen die Fußgänger,
Beſchämung, Beleidigung. Wäre ich mächtiger Tyrann,
in meiner Stadt dürfte nicht im Trab gefahren und
geritten werden. Der Hund iſt Polizeimann, höchſt
polizeilich geſinnt, er erkennt einfach richtig den Unfug,
nur natürlich das zu begreifen, daß man ihn nicht
verbieten kann, iſt ihm zu verwickelt. Er handelt in
der tiefſten Ueberzeugung, recht zu thun, der öffent¬
lichen Ordnung zu dienen. Er ſchläft nach ſolcher
That den Schlummer des Gerechten. O, wie rührend
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[127/0140] wüſten, Alles, was männlichen Geſchlechts, niederzu¬ machen. Sagt ein Anderer drauf: „Da war eben der liebe Gott ſelber noch jung.“ Gut. Eine der liebenswürdigſten Etappen auf Gottes Welt¬ gang vom Guten zum Beſſern iſt die Schöpfung des Hundes. O weh, jetzt hab' ich mich ſelbſt ſtrafen müſſen, weil der Igelmeyer polizeiwidrig gehandelt hat! Wagen angebellt, Pferde ſcheu gemacht. Hab' ihn fortgeben müſſen, den guten; froh, daß gut untergebracht. Sie haben erſt ſo ſehr Recht, die Köter, aber man darf es ja nicht ſagen! Alles ſchnelle Fahren in Städten iſt eigentlich Unfug, Unverſchämtheit gegen die Fußgänger, Beſchämung, Beleidigung. Wäre ich mächtiger Tyrann, in meiner Stadt dürfte nicht im Trab gefahren und geritten werden. Der Hund iſt Polizeimann, höchſt polizeilich geſinnt, er erkennt einfach richtig den Unfug, nur natürlich das zu begreifen, daß man ihn nicht verbieten kann, iſt ihm zu verwickelt. Er handelt in der tiefſten Ueberzeugung, recht zu thun, der öffent¬ lichen Ordnung zu dienen. Er ſchläft nach ſolcher That den Schlummer des Gerechten. O, wie rührend iſt ſo ein gutes, ehrliches Hundsgeſicht im Schlaf!

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/140>, abgerufen am 22.11.2024.