stimmen dürfen; wir werden ihn wie Morbihan in unserer Geschichte noch weiterhin betheiligt finden. Diese Zwei hatten sich über die Rede Kallar's ereifert, Griffith hatte ihn einen zweiten Merlin genannt, was Avagddu so empörte, daß er den Barden einen tuck¬ mäuserischen Grippodiener schimpfte, hier war der Mann der Linken der zornigere Theil, schlug mit der knochigen Faust hinüber und Avagddu blieb den Schlag nicht schuldig. Nun hatte es aber bei dieser Aktion zweier Paare, die sich über's Kreuz schlugen, nicht sein Bewenden, die Nachbarn wollten zuerst Einhalt thun, bekamen dabei Püffe weg, wurden darüber aus Friedensstiftern Mitprügler und so lief es denn fort wie der ununterbrochene Schaumstreifen der überstür¬ zenden Woge.
Am andern Ende war der Ursprung desselben Aufruhrs nicht ebenso geistiger Art. Hier war einem biedern Holzhauer ein Unschick begegnet. Wir müssen eine kulturhistorische Bemerkung voranschicken. Das Fleisch wurde zerschnitten aufgesetzt. Es gab ja, wie wir längst wissen, keine ordentlichen Messer und von fassenden Gabeln konnte ohnedieß nicht die Rede sein. Ein Vorschneider nahm in der Küche die Zerlegung vor mit einer der äußerst seltenen Klingen, die beim Zerschlagen des Feuersteins lang und scharf genug ausgefallen war, um dieß Geschäft damit zu versehen; auch so bedurfte es noch besonderer
ſtimmen dürfen; wir werden ihn wie Morbihan in unſerer Geſchichte noch weiterhin betheiligt finden. Dieſe Zwei hatten ſich über die Rede Kallar's ereifert, Griffith hatte ihn einen zweiten Merlin genannt, was Avagddu ſo empörte, daß er den Barden einen tuck¬ mäuſeriſchen Grippodiener ſchimpfte, hier war der Mann der Linken der zornigere Theil, ſchlug mit der knochigen Fauſt hinüber und Avagddu blieb den Schlag nicht ſchuldig. Nun hatte es aber bei dieſer Aktion zweier Paare, die ſich über's Kreuz ſchlugen, nicht ſein Bewenden, die Nachbarn wollten zuerſt Einhalt thun, bekamen dabei Püffe weg, wurden darüber aus Friedensſtiftern Mitprügler und ſo lief es denn fort wie der ununterbrochene Schaumſtreifen der überſtür¬ zenden Woge.
Am andern Ende war der Urſprung deſſelben Aufruhrs nicht ebenſo geiſtiger Art. Hier war einem biedern Holzhauer ein Unſchick begegnet. Wir müſſen eine kulturhiſtoriſche Bemerkung voranſchicken. Das Fleiſch wurde zerſchnitten aufgeſetzt. Es gab ja, wie wir längſt wiſſen, keine ordentlichen Meſſer und von faſſenden Gabeln konnte ohnedieß nicht die Rede ſein. Ein Vorſchneider nahm in der Küche die Zerlegung vor mit einer der äußerſt ſeltenen Klingen, die beim Zerſchlagen des Feuerſteins lang und ſcharf genug ausgefallen war, um dieß Geſchäft damit zu verſehen; auch ſo bedurfte es noch beſonderer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0386"n="371"/>ſtimmen dürfen; wir werden ihn wie Morbihan in<lb/>
unſerer Geſchichte noch weiterhin betheiligt finden.<lb/>
Dieſe Zwei hatten ſich über die Rede Kallar's ereifert,<lb/>
Griffith hatte ihn einen zweiten Merlin genannt, was<lb/>
Avagddu ſo empörte, daß er den Barden einen tuck¬<lb/>
mäuſeriſchen Grippodiener ſchimpfte, hier war der<lb/>
Mann der Linken der zornigere Theil, ſchlug mit der<lb/>
knochigen Fauſt hinüber und Avagddu blieb den Schlag<lb/>
nicht ſchuldig. Nun hatte es aber bei dieſer Aktion<lb/>
zweier Paare, die ſich über's Kreuz ſchlugen, nicht<lb/>ſein Bewenden, die Nachbarn wollten zuerſt Einhalt<lb/>
thun, bekamen dabei Püffe weg, wurden darüber aus<lb/>
Friedensſtiftern Mitprügler und ſo lief es denn fort<lb/>
wie der ununterbrochene Schaumſtreifen der überſtür¬<lb/>
zenden Woge.</p><lb/><p>Am andern Ende war der Urſprung deſſelben<lb/>
Aufruhrs nicht ebenſo geiſtiger Art. Hier war einem<lb/>
biedern Holzhauer ein Unſchick begegnet. Wir müſſen<lb/>
eine kulturhiſtoriſche Bemerkung voranſchicken. Das<lb/>
Fleiſch wurde zerſchnitten aufgeſetzt. Es gab ja, wie<lb/>
wir längſt wiſſen, keine ordentlichen Meſſer und von<lb/>
faſſenden Gabeln konnte ohnedieß nicht die Rede ſein.<lb/>
Ein Vorſchneider nahm in der Küche die Zerlegung<lb/>
vor mit einer der äußerſt ſeltenen Klingen, die<lb/>
beim Zerſchlagen des Feuerſteins lang und ſcharf<lb/>
genug ausgefallen war, um dieß Geſchäft damit<lb/>
zu verſehen; auch ſo bedurfte es noch beſonderer<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[371/0386]
ſtimmen dürfen; wir werden ihn wie Morbihan in
unſerer Geſchichte noch weiterhin betheiligt finden.
Dieſe Zwei hatten ſich über die Rede Kallar's ereifert,
Griffith hatte ihn einen zweiten Merlin genannt, was
Avagddu ſo empörte, daß er den Barden einen tuck¬
mäuſeriſchen Grippodiener ſchimpfte, hier war der
Mann der Linken der zornigere Theil, ſchlug mit der
knochigen Fauſt hinüber und Avagddu blieb den Schlag
nicht ſchuldig. Nun hatte es aber bei dieſer Aktion
zweier Paare, die ſich über's Kreuz ſchlugen, nicht
ſein Bewenden, die Nachbarn wollten zuerſt Einhalt
thun, bekamen dabei Püffe weg, wurden darüber aus
Friedensſtiftern Mitprügler und ſo lief es denn fort
wie der ununterbrochene Schaumſtreifen der überſtür¬
zenden Woge.
Am andern Ende war der Urſprung deſſelben
Aufruhrs nicht ebenſo geiſtiger Art. Hier war einem
biedern Holzhauer ein Unſchick begegnet. Wir müſſen
eine kulturhiſtoriſche Bemerkung voranſchicken. Das
Fleiſch wurde zerſchnitten aufgeſetzt. Es gab ja, wie
wir längſt wiſſen, keine ordentlichen Meſſer und von
faſſenden Gabeln konnte ohnedieß nicht die Rede ſein.
Ein Vorſchneider nahm in der Küche die Zerlegung
vor mit einer der äußerſt ſeltenen Klingen, die
beim Zerſchlagen des Feuerſteins lang und ſcharf
genug ausgefallen war, um dieß Geſchäft damit
zu verſehen; auch ſo bedurfte es noch beſonderer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/386>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.