lung wieder eine Theilung vornimmt, indem man je eine der Arbeiten, die das Ganze in sich begreift, einer Anzahl dieser Hände zuweist, so daß sie darin eine ausnehmende Fertigkeit erlangen. So ist drüben am Podamursee aus kleinen Anfängen ein Anwesen er¬ wachsen, das weit hinein die Lande diesseits und jen¬ seits dieses großen Wassers mit Werkzeugen von Feuer¬ stein und anderem hartem Mineral versorgt; viele Arbeiter sind beschäftigt und theilen sich, wie gemeldet, in die Arbeit; die Einen fertigen Pfeil- und Speer¬ spitzen, die Anderen Meißel verschiedener Stärke und Breite, wieder Andere, und zwar die Geschicktesten, sind Sägenschläger und es war eines ihrer Produkte, das wir in Ullins Hand gesehen haben; sie wissen ein Stück Feuerstein durch wenige geschickte Schläge zuerst in längliche Splitter zu theilen und dann den Rand eines Splitters so zu sprengen, daß seine Zacken un¬ gefähr den Dienst der Zähne einer metallenen Sägen¬ klinge verrichten können. Diese kannte man ja noch nicht, und so hielt man große Stücke auf ein Werk, das uns gar dürftig erscheinen muß; man muß auch bedenken, daß kein metallener Hammer, sondern nur ein kleiner Steinschlegel zu Gebote stand, um die schwierige Spaltung vorzunehmen. Wie sehr man doch die Unzulänglichkeit des Geräthes zu fühlen bekam, haben wir aus Ullin's Geduldermüdung gesehen. Er wußte aber von einem neuen, großen Fortschritt, der
lung wieder eine Theilung vornimmt, indem man je eine der Arbeiten, die das Ganze in ſich begreift, einer Anzahl dieſer Hände zuweist, ſo daß ſie darin eine ausnehmende Fertigkeit erlangen. So iſt drüben am Podamurſee aus kleinen Anfängen ein Anweſen er¬ wachſen, das weit hinein die Lande dieſſeits und jen¬ ſeits dieſes großen Waſſers mit Werkzeugen von Feuer¬ ſtein und anderem hartem Mineral verſorgt; viele Arbeiter ſind beſchäftigt und theilen ſich, wie gemeldet, in die Arbeit; die Einen fertigen Pfeil- und Speer¬ ſpitzen, die Anderen Meißel verſchiedener Stärke und Breite, wieder Andere, und zwar die Geſchickteſten, ſind Sägenſchläger und es war eines ihrer Produkte, das wir in Ullins Hand geſehen haben; ſie wiſſen ein Stück Feuerſtein durch wenige geſchickte Schläge zuerſt in längliche Splitter zu theilen und dann den Rand eines Splitters ſo zu ſprengen, daß ſeine Zacken un¬ gefähr den Dienſt der Zähne einer metallenen Sägen¬ klinge verrichten können. Dieſe kannte man ja noch nicht, und ſo hielt man große Stücke auf ein Werk, das uns gar dürftig erſcheinen muß; man muß auch bedenken, daß kein metallener Hammer, ſondern nur ein kleiner Steinſchlegel zu Gebote ſtand, um die ſchwierige Spaltung vorzunehmen. Wie ſehr man doch die Unzulänglichkeit des Geräthes zu fühlen bekam, haben wir aus Ullin's Geduldermüdung geſehen. Er wußte aber von einem neuen, großen Fortſchritt, der
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0156"n="143"/>
lung wieder eine Theilung vornimmt, indem man je<lb/>
eine der Arbeiten, die das Ganze in ſich begreift, einer<lb/>
Anzahl dieſer Hände zuweist, ſo daß ſie darin eine<lb/>
ausnehmende Fertigkeit erlangen. So iſt drüben am<lb/>
Podamurſee aus kleinen Anfängen ein Anweſen er¬<lb/>
wachſen, das weit hinein die Lande dieſſeits und jen¬<lb/>ſeits dieſes großen Waſſers mit Werkzeugen von Feuer¬<lb/>ſtein und anderem hartem Mineral verſorgt; viele<lb/>
Arbeiter ſind beſchäftigt und theilen ſich, wie gemeldet,<lb/>
in die Arbeit; die Einen fertigen Pfeil- und Speer¬<lb/>ſpitzen, die Anderen Meißel verſchiedener Stärke und<lb/>
Breite, wieder Andere, und zwar die Geſchickteſten,<lb/>ſind Sägenſchläger und es war eines ihrer Produkte,<lb/>
das wir in Ullins Hand geſehen haben; ſie wiſſen ein<lb/>
Stück Feuerſtein durch wenige geſchickte Schläge zuerſt<lb/>
in längliche Splitter zu theilen und dann den Rand<lb/>
eines Splitters ſo zu ſprengen, daß ſeine Zacken un¬<lb/>
gefähr den Dienſt der Zähne einer metallenen Sägen¬<lb/>
klinge verrichten können. Dieſe kannte man ja noch<lb/>
nicht, und ſo hielt man große Stücke auf ein Werk,<lb/>
das uns gar dürftig erſcheinen muß; man muß auch<lb/>
bedenken, daß kein metallener Hammer, ſondern nur<lb/>
ein kleiner Steinſchlegel zu Gebote ſtand, um die<lb/>ſchwierige Spaltung vorzunehmen. Wie ſehr man<lb/>
doch die Unzulänglichkeit des Geräthes zu fühlen bekam,<lb/>
haben wir aus Ullin's Geduldermüdung geſehen. Er<lb/>
wußte aber von einem neuen, großen Fortſchritt, der<lb/></p></div></body></text></TEI>
[143/0156]
lung wieder eine Theilung vornimmt, indem man je
eine der Arbeiten, die das Ganze in ſich begreift, einer
Anzahl dieſer Hände zuweist, ſo daß ſie darin eine
ausnehmende Fertigkeit erlangen. So iſt drüben am
Podamurſee aus kleinen Anfängen ein Anweſen er¬
wachſen, das weit hinein die Lande dieſſeits und jen¬
ſeits dieſes großen Waſſers mit Werkzeugen von Feuer¬
ſtein und anderem hartem Mineral verſorgt; viele
Arbeiter ſind beſchäftigt und theilen ſich, wie gemeldet,
in die Arbeit; die Einen fertigen Pfeil- und Speer¬
ſpitzen, die Anderen Meißel verſchiedener Stärke und
Breite, wieder Andere, und zwar die Geſchickteſten,
ſind Sägenſchläger und es war eines ihrer Produkte,
das wir in Ullins Hand geſehen haben; ſie wiſſen ein
Stück Feuerſtein durch wenige geſchickte Schläge zuerſt
in längliche Splitter zu theilen und dann den Rand
eines Splitters ſo zu ſprengen, daß ſeine Zacken un¬
gefähr den Dienſt der Zähne einer metallenen Sägen¬
klinge verrichten können. Dieſe kannte man ja noch
nicht, und ſo hielt man große Stücke auf ein Werk,
das uns gar dürftig erſcheinen muß; man muß auch
bedenken, daß kein metallener Hammer, ſondern nur
ein kleiner Steinſchlegel zu Gebote ſtand, um die
ſchwierige Spaltung vorzunehmen. Wie ſehr man
doch die Unzulänglichkeit des Geräthes zu fühlen bekam,
haben wir aus Ullin's Geduldermüdung geſehen. Er
wußte aber von einem neuen, großen Fortſchritt, der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/156>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.