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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

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Vierte Vorlesung.
sind in der einzelnen Capillar-Masche enthalten. Ich zeige
Ihnen ein zweites Object, das von einem frischen menschlichen
Gehirne stammt, von einem Geisteskranken, der unter einer
hochgradigen Hyperämie des Gehirns gestorben war, und wo der
Schnitt durch das sehr rothe Corpus striatum geführt ist. Sie
[Abbildung] Fig. 29.
können da die natürlich injicirten Gefässe übersehen, und die
Weite, welche die einzelnen Capillar-Maschen besitzen, lässt
sich klar vor Augen führen. Der Schnitt ist quer durch das
Corpus striatum gelegt, und man erkennt von Strecke zu
Strecke grössere, bei durchfallendem Lichte dunkel erscheinende
Stellen, rundliche Flecke (Fig. 29. a, a, a), die bei auffallen-
dem Lichte und für das blosse Auge weiss aussehen und Quer-
durchschnitte von Nervenfasern darstellen, welche in langen
Zügen gegen das Rückenmark hinziehen. Die Gefässe treten
in sie fast gar nicht ein. Die übrige Masse dagegen besteht
aus der eigentlichen grauen Substanz des Corpus striatum;
innerhalb derselben verbreitet sich ein sehr feinmaschiges Ge-
fässnetz, wie denn überhaupt die graue Substanz der Nerven-
centren sich sowohl im Innern, als an der Rinde durch ihren
grossen Gefässreichthum vor der weissen Substanz auszeich-
net. Einzelne grosse Gefässe sind in dem Object bemerkbar,
[Abbildung] Fig. 29.

Natürliche Injection des Corpus striatum eines Geistes
kranken. a a Gefässlose Lücke, entsprechend den Zügen von Nerven-
fasern, welche das Ganglion durchsetzen. Vergr. 80.

Vierte Vorlesung.
sind in der einzelnen Capillar-Masche enthalten. Ich zeige
Ihnen ein zweites Object, das von einem frischen menschlichen
Gehirne stammt, von einem Geisteskranken, der unter einer
hochgradigen Hyperämie des Gehirns gestorben war, und wo der
Schnitt durch das sehr rothe Corpus striatum geführt ist. Sie
[Abbildung] Fig. 29.
können da die natürlich injicirten Gefässe übersehen, und die
Weite, welche die einzelnen Capillar-Maschen besitzen, lässt
sich klar vor Augen führen. Der Schnitt ist quer durch das
Corpus striatum gelegt, und man erkennt von Strecke zu
Strecke grössere, bei durchfallendem Lichte dunkel erscheinende
Stellen, rundliche Flecke (Fig. 29. a, a, a), die bei auffallen-
dem Lichte und für das blosse Auge weiss aussehen und Quer-
durchschnitte von Nervenfasern darstellen, welche in langen
Zügen gegen das Rückenmark hinziehen. Die Gefässe treten
in sie fast gar nicht ein. Die übrige Masse dagegen besteht
aus der eigentlichen grauen Substanz des Corpus striatum;
innerhalb derselben verbreitet sich ein sehr feinmaschiges Ge-
fässnetz, wie denn überhaupt die graue Substanz der Nerven-
centren sich sowohl im Innern, als an der Rinde durch ihren
grossen Gefässreichthum vor der weissen Substanz auszeich-
net. Einzelne grosse Gefässe sind in dem Object bemerkbar,
[Abbildung] Fig. 29.

Natürliche Injection des Corpus striatum eines Geistes
kranken. a a Gefässlose Lücke, entsprechend den Zügen von Nerven-
fasern, welche das Ganglion durchsetzen. Vergr. 80.

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[68/0090] Vierte Vorlesung. sind in der einzelnen Capillar-Masche enthalten. Ich zeige Ihnen ein zweites Object, das von einem frischen menschlichen Gehirne stammt, von einem Geisteskranken, der unter einer hochgradigen Hyperämie des Gehirns gestorben war, und wo der Schnitt durch das sehr rothe Corpus striatum geführt ist. Sie [Abbildung Fig. 29.] können da die natürlich injicirten Gefässe übersehen, und die Weite, welche die einzelnen Capillar-Maschen besitzen, lässt sich klar vor Augen führen. Der Schnitt ist quer durch das Corpus striatum gelegt, und man erkennt von Strecke zu Strecke grössere, bei durchfallendem Lichte dunkel erscheinende Stellen, rundliche Flecke (Fig. 29. a, a, a), die bei auffallen- dem Lichte und für das blosse Auge weiss aussehen und Quer- durchschnitte von Nervenfasern darstellen, welche in langen Zügen gegen das Rückenmark hinziehen. Die Gefässe treten in sie fast gar nicht ein. Die übrige Masse dagegen besteht aus der eigentlichen grauen Substanz des Corpus striatum; innerhalb derselben verbreitet sich ein sehr feinmaschiges Ge- fässnetz, wie denn überhaupt die graue Substanz der Nerven- centren sich sowohl im Innern, als an der Rinde durch ihren grossen Gefässreichthum vor der weissen Substanz auszeich- net. Einzelne grosse Gefässe sind in dem Object bemerkbar, [Abbildung Fig. 29. Natürliche Injection des Corpus striatum eines Geistes kranken. a a Gefässlose Lücke, entsprechend den Zügen von Nerven- fasern, welche das Ganglion durchsetzen. Vergr. 80.]

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Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/90>, abgerufen am 22.11.2024.