der Natur und eigenthümlichen Einrichtung dieser Elemente begründet ist.
Im Allgemeinen bestehen also Drüsen aus Anhäufun- gen von Zellen, welche in der Regel offene Kanäle bilden. Wenn man von den Drüsen mit zweifelhafter Function (Schild- drüse, Nebennieren) absieht, so gibt es beim Menschen nur die Eierstöcke, welche eine Ausnahme machen, indem ihre Follikel nur zu Zeiten offen sind, aber auch sie müssen offen sein, wenn die specifische Secretion der Eier stattfinden soll. Bei den meisten Drüsen kommt freilich noch eine gewisse Menge transsudirter Flüssigkeit hinzu, doch diese Flüssigkeit stellt nur das Vehikel dar, welches die Elemente selbst oder ihre specifischen Produkte wegschwemmt. Gesetzt also, es löst sich z. B. in den Hodenkanälen eine Zelle ab, in welcher Samenfäden entstehen, so transsudirt zugleich eine gewisse Menge von Flüssigkeit, welche dieselben fortschiebt, aber das, was den Samen zum Samen macht und was das Specifische der Thätigkeit gibt, ist die Zellenfunction; die blosse Trans- sudation von Gefässen aus ist wohl ein Mittel zur Fortbewe- gung, gibt aber nicht die specifische Thätigkeit der Drüse, die eigentliche Secretion. Analog geht im Wesentlichen an allen Drüsen, an denen wir mit Bestimmtheit das Einzelne ihrer Thätigkeit übersehen können, die wesentliche Eigenthüm- lichkeit der Energie von der Entwicklung und Umgestaltung der epithelialen Elemente aus. --
Die zweite histologische Gruppe bilden die Gewebe der Bindesubstanz. Es ist dies der Punkt, der gerade für mich das meiste Interesse hat, weil von hier aus meine eige- nen Anschauungen zu dem Resultate gekommen sind, das ich im Eingange hervorhob. Die Aenderungen, welche es mir ge- lungen ist, in der histologischen Auffassung der ganzen Gruppe herbeizuführen, haben mir zugleich die Möglichkeit gegeben, die Cellulardoctrin zu einer gewissen Abrundung zu bringen.
Früher betrachtete man das Bindegewebe als wesentlich aus Fasern zusammengesetzt. Wenn man lockeres Bindege- webe an verschiedenen Regionen, z. B. der Unterhaut, der Pia mater, dem subserösen und submucösen Zellgewebe unter-
Drüsen. Bindegewebe.
der Natur und eigenthümlichen Einrichtung dieser Elemente begründet ist.
Im Allgemeinen bestehen also Drüsen aus Anhäufun- gen von Zellen, welche in der Regel offene Kanäle bilden. Wenn man von den Drüsen mit zweifelhafter Function (Schild- drüse, Nebennieren) absieht, so gibt es beim Menschen nur die Eierstöcke, welche eine Ausnahme machen, indem ihre Follikel nur zu Zeiten offen sind, aber auch sie müssen offen sein, wenn die specifische Secretion der Eier stattfinden soll. Bei den meisten Drüsen kommt freilich noch eine gewisse Menge transsudirter Flüssigkeit hinzu, doch diese Flüssigkeit stellt nur das Vehikel dar, welches die Elemente selbst oder ihre specifischen Produkte wegschwemmt. Gesetzt also, es löst sich z. B. in den Hodenkanälen eine Zelle ab, in welcher Samenfäden entstehen, so transsudirt zugleich eine gewisse Menge von Flüssigkeit, welche dieselben fortschiebt, aber das, was den Samen zum Samen macht und was das Specifische der Thätigkeit gibt, ist die Zellenfunction; die blosse Trans- sudation von Gefässen aus ist wohl ein Mittel zur Fortbewe- gung, gibt aber nicht die specifische Thätigkeit der Drüse, die eigentliche Secretion. Analog geht im Wesentlichen an allen Drüsen, an denen wir mit Bestimmtheit das Einzelne ihrer Thätigkeit übersehen können, die wesentliche Eigenthüm- lichkeit der Energie von der Entwicklung und Umgestaltung der epithelialen Elemente aus. —
Die zweite histologische Gruppe bilden die Gewebe der Bindesubstanz. Es ist dies der Punkt, der gerade für mich das meiste Interesse hat, weil von hier aus meine eige- nen Anschauungen zu dem Resultate gekommen sind, das ich im Eingange hervorhob. Die Aenderungen, welche es mir ge- lungen ist, in der histologischen Auffassung der ganzen Gruppe herbeizuführen, haben mir zugleich die Möglichkeit gegeben, die Cellulardoctrin zu einer gewissen Abrundung zu bringen.
Früher betrachtete man das Bindegewebe als wesentlich aus Fasern zusammengesetzt. Wenn man lockeres Bindege- webe an verschiedenen Regionen, z. B. der Unterhaut, der Pia mater, dem subserösen und submucösen Zellgewebe unter-
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Drüsen. Bindegewebe.
der Natur und eigenthümlichen Einrichtung dieser Elemente
begründet ist.
Im Allgemeinen bestehen also Drüsen aus Anhäufun-
gen von Zellen, welche in der Regel offene Kanäle bilden.
Wenn man von den Drüsen mit zweifelhafter Function (Schild-
drüse, Nebennieren) absieht, so gibt es beim Menschen nur
die Eierstöcke, welche eine Ausnahme machen, indem ihre
Follikel nur zu Zeiten offen sind, aber auch sie müssen offen
sein, wenn die specifische Secretion der Eier stattfinden soll.
Bei den meisten Drüsen kommt freilich noch eine gewisse
Menge transsudirter Flüssigkeit hinzu, doch diese Flüssigkeit
stellt nur das Vehikel dar, welches die Elemente selbst oder
ihre specifischen Produkte wegschwemmt. Gesetzt also, es
löst sich z. B. in den Hodenkanälen eine Zelle ab, in welcher
Samenfäden entstehen, so transsudirt zugleich eine gewisse
Menge von Flüssigkeit, welche dieselben fortschiebt, aber das,
was den Samen zum Samen macht und was das Specifische
der Thätigkeit gibt, ist die Zellenfunction; die blosse Trans-
sudation von Gefässen aus ist wohl ein Mittel zur Fortbewe-
gung, gibt aber nicht die specifische Thätigkeit der Drüse,
die eigentliche Secretion. Analog geht im Wesentlichen an
allen Drüsen, an denen wir mit Bestimmtheit das Einzelne
ihrer Thätigkeit übersehen können, die wesentliche Eigenthüm-
lichkeit der Energie von der Entwicklung und Umgestaltung
der epithelialen Elemente aus. —
Die zweite histologische Gruppe bilden die Gewebe der
Bindesubstanz. Es ist dies der Punkt, der gerade für
mich das meiste Interesse hat, weil von hier aus meine eige-
nen Anschauungen zu dem Resultate gekommen sind, das ich
im Eingange hervorhob. Die Aenderungen, welche es mir ge-
lungen ist, in der histologischen Auffassung der ganzen Gruppe
herbeizuführen, haben mir zugleich die Möglichkeit gegeben,
die Cellulardoctrin zu einer gewissen Abrundung zu bringen.
Früher betrachtete man das Bindegewebe als wesentlich
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webe an verschiedenen Regionen, z. B. der Unterhaut, der
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/59>, abgerufen am 25.11.2024.
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