Im Gegensatze zu diesen colossalen Zellen lege ich Ihnen noch ein klinisches Object vor: Zellen von einem frischen ka- tarrhalischen Sputum. Sie sehen im Verhältniss sehr kleine Elemente, die sich bei stärkerer Vergrösserung als vollkom-
[Abbildung]
Fig. 11.
men runde Formen darstellen, und an denen man, nach Einwirkung von Wasser und Reagentien, deutlich eine Membran, Kerne und einen im fri- schen Zustande trüben Inhalt unterscheidet. Die meisten von den kleinen Elementen gehören nach der gewöhnlichen Terminologie in die Reihe der Eiterkörperchen; die grösseren, als Schleimkörperchen oder katarrhalische Zellen zu bezeichnen, enthalten zum Theil Fett oder grauschwarzes Pigment in Form von Körnern.
Diese Formen haben, so klein sie sind, doch die ganze typische Eigenthümlichkeit der grossen; alle Zellencharaktere der grossen finden sich an ihnen wieder. Das ist aber mei- nes Erachtens das Wesentliche, dass, wir mögen nun die gros- sen oder die kleinen, die pathologischen oder physiologischen Zellen zusammenhalten, wir dies Uebereinstimmende immer wiederfinden.
[Abbildung]
Fig. 11.
Zellen aus frischem katarrhalischen Sputum. A. Eiter- körperchen. a. ganz frisch. b. nach Behandlung mit Essigsäure: in der Membran ist der Inhalt aufgeklärt und man sieht drei kleine Kerne. B. Schleimkörperchen. a. einfaches. b. mit Pigmentkörnchen. Vergr. 300.
Grosse und kleine Thierzellen.
Im Gegensatze zu diesen colossalen Zellen lege ich Ihnen noch ein klinisches Object vor: Zellen von einem frischen ka- tarrhalischen Sputum. Sie sehen im Verhältniss sehr kleine Elemente, die sich bei stärkerer Vergrösserung als vollkom-
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Fig. 11.
men runde Formen darstellen, und an denen man, nach Einwirkung von Wasser und Reagentien, deutlich eine Membran, Kerne und einen im fri- schen Zustande trüben Inhalt unterscheidet. Die meisten von den kleinen Elementen gehören nach der gewöhnlichen Terminologie in die Reihe der Eiterkörperchen; die grösseren, als Schleimkörperchen oder katarrhalische Zellen zu bezeichnen, enthalten zum Theil Fett oder grauschwarzes Pigment in Form von Körnern.
Diese Formen haben, so klein sie sind, doch die ganze typische Eigenthümlichkeit der grossen; alle Zellencharaktere der grossen finden sich an ihnen wieder. Das ist aber mei- nes Erachtens das Wesentliche, dass, wir mögen nun die gros- sen oder die kleinen, die pathologischen oder physiologischen Zellen zusammenhalten, wir dies Uebereinstimmende immer wiederfinden.
[Abbildung]
Fig. 11.
Zellen aus frischem katarrhalischen Sputum. A. Eiter- körperchen. a. ganz frisch. b. nach Behandlung mit Essigsäure: in der Membran ist der Inhalt aufgeklärt und man sieht drei kleine Kerne. B. Schleimkörperchen. a. einfaches. b. mit Pigmentkörnchen. Vergr. 300.
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Grosse und kleine Thierzellen.
Im Gegensatze zu diesen colossalen Zellen lege ich Ihnen
noch ein klinisches Object vor: Zellen von einem frischen ka-
tarrhalischen Sputum. Sie sehen im Verhältniss sehr kleine
Elemente, die sich bei stärkerer Vergrösserung als vollkom-
[Abbildung Fig. 11.]
men runde Formen darstellen, und an denen man,
nach Einwirkung von Wasser und Reagentien,
deutlich eine Membran, Kerne und einen im fri-
schen Zustande trüben Inhalt unterscheidet. Die
meisten von den kleinen Elementen gehören nach
der gewöhnlichen Terminologie in die Reihe der
Eiterkörperchen; die grösseren, als Schleimkörperchen oder
katarrhalische Zellen zu bezeichnen, enthalten zum Theil Fett
oder grauschwarzes Pigment in Form von Körnern.
Diese Formen haben, so klein sie sind, doch die ganze
typische Eigenthümlichkeit der grossen; alle Zellencharaktere
der grossen finden sich an ihnen wieder. Das ist aber mei-
nes Erachtens das Wesentliche, dass, wir mögen nun die gros-
sen oder die kleinen, die pathologischen oder physiologischen
Zellen zusammenhalten, wir dies Uebereinstimmende immer
wiederfinden.
[Abbildung Fig. 11. Zellen aus frischem katarrhalischen Sputum. A. Eiter-
körperchen. a. ganz frisch. b. nach Behandlung mit Essigsäure: in der
Membran ist der Inhalt aufgeklärt und man sieht drei kleine Kerne.
B. Schleimkörperchen. a. einfaches. b. mit Pigmentkörnchen. Vergr. 300. ]
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/43>, abgerufen am 16.07.2024.
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