passirt ist, als dass die Elemente, ohne aufzuhören, ihre Akti- vität zu äussern, eine grössere Masse von Material in sich auf- gehäuft haben, hier ist Alles für den Vorgang vorbereitet, den wir Resorption nennen; die Elemente können einen Theil des Materials umsetzen, in lösliche Stoffe verwandeln und das Ma- terial kann in dieser Form auf demselben Wege, auf dem es gekommen, wieder verschwinden. Die Struktur im Grossen bleibt dabei dieselbe; es ist nichts Fremdartiges, welches sich zwischen die Theile eingeschoben hat; das Gewebe stellt sich uns ganz in seiner natürlichen Anlage dar. --
An die Erscheinungen dieser nutritiven Reizung schliessen sich oft sehr unmittelbar die Anfänge der formativen Ver- änderungen. Wenn man nämlich die höheren Grade der Reizung verfolgt, welche an einem Theil stattfindet, so ergibt sich, dass die Elemente, kurz nachdem sie die nutritive Ver- grösserung erfahren haben, weitere Veränderungen zeigen, wel- che im Inneren des Kernes beginnen, gewöhnlich in der Weise, dass das Kernkörperchen ungewöhnlich gross, in vielen Fällen etwas länglich, zuweilen stäbchenförmig wird. Dann sieht man gewöhnlich als nächstes Stadium, dass das Kernkörper- chen eine Einschnürung bekommt, bisquitförmig aussieht, und etwas später findet man zwei Kernkörperchen. Diese Theilung
[Abbildung]
Fig. 103.
[Abbildung]
Fig. 103
Elemente aus einer von Herrn Textor 1851 exstirpirten melanotischen Geschwulst an der Parotis. A Freie Zellen mit Theilung der Kernkörperchen und Kerne. B Netz der Bindegewebskörperchen mit Kerntheilung. Vergr. 300.
Vierzehnte Vorlesung.
passirt ist, als dass die Elemente, ohne aufzuhören, ihre Akti- vität zu äussern, eine grössere Masse von Material in sich auf- gehäuft haben, hier ist Alles für den Vorgang vorbereitet, den wir Resorption nennen; die Elemente können einen Theil des Materials umsetzen, in lösliche Stoffe verwandeln und das Ma- terial kann in dieser Form auf demselben Wege, auf dem es gekommen, wieder verschwinden. Die Struktur im Grossen bleibt dabei dieselbe; es ist nichts Fremdartiges, welches sich zwischen die Theile eingeschoben hat; das Gewebe stellt sich uns ganz in seiner natürlichen Anlage dar. —
An die Erscheinungen dieser nutritiven Reizung schliessen sich oft sehr unmittelbar die Anfänge der formativen Ver- änderungen. Wenn man nämlich die höheren Grade der Reizung verfolgt, welche an einem Theil stattfindet, so ergibt sich, dass die Elemente, kurz nachdem sie die nutritive Ver- grösserung erfahren haben, weitere Veränderungen zeigen, wel- che im Inneren des Kernes beginnen, gewöhnlich in der Weise, dass das Kernkörperchen ungewöhnlich gross, in vielen Fällen etwas länglich, zuweilen stäbchenförmig wird. Dann sieht man gewöhnlich als nächstes Stadium, dass das Kernkörper- chen eine Einschnürung bekommt, bisquitförmig aussieht, und etwas später findet man zwei Kernkörperchen. Diese Theilung
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Fig. 103.
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Fig. 103
Elemente aus einer von Herrn Textor 1851 exstirpirten melanotischen Geschwulst an der Parotis. A Freie Zellen mit Theilung der Kernkörperchen und Kerne. B Netz der Bindegewebskörperchen mit Kerntheilung. Vergr. 300.
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Vierzehnte Vorlesung.
passirt ist, als dass die Elemente, ohne aufzuhören, ihre Akti-
vität zu äussern, eine grössere Masse von Material in sich auf-
gehäuft haben, hier ist Alles für den Vorgang vorbereitet, den
wir Resorption nennen; die Elemente können einen Theil des
Materials umsetzen, in lösliche Stoffe verwandeln und das Ma-
terial kann in dieser Form auf demselben Wege, auf dem es
gekommen, wieder verschwinden. Die Struktur im Grossen
bleibt dabei dieselbe; es ist nichts Fremdartiges, welches sich
zwischen die Theile eingeschoben hat; das Gewebe stellt sich
uns ganz in seiner natürlichen Anlage dar. —
An die Erscheinungen dieser nutritiven Reizung schliessen
sich oft sehr unmittelbar die Anfänge der formativen Ver-
änderungen. Wenn man nämlich die höheren Grade der
Reizung verfolgt, welche an einem Theil stattfindet, so ergibt
sich, dass die Elemente, kurz nachdem sie die nutritive Ver-
grösserung erfahren haben, weitere Veränderungen zeigen, wel-
che im Inneren des Kernes beginnen, gewöhnlich in der Weise,
dass das Kernkörperchen ungewöhnlich gross, in vielen Fällen
etwas länglich, zuweilen stäbchenförmig wird. Dann sieht
man gewöhnlich als nächstes Stadium, dass das Kernkörper-
chen eine Einschnürung bekommt, bisquitförmig aussieht, und
etwas später findet man zwei Kernkörperchen. Diese Theilung
[Abbildung Fig. 103.]
[Abbildung Fig. 103 Elemente aus einer von Herrn Textor 1851 exstirpirten
melanotischen Geschwulst an der Parotis. A Freie Zellen mit Theilung
der Kernkörperchen und Kerne. B Netz der Bindegewebskörperchen mit
Kerntheilung. Vergr. 300.]
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/298>, abgerufen am 21.07.2024.
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