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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

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Eilfte Vorlesung.

Ein Pacinisches Körperchen stellt, mit blossem Auge ge-
sehen, einen weisslichen, gewöhnlich ovalen und an dem einen
Ende etwas zugespitzten, 1--11/2''' langen Körper dar, der an
einem Nerven festhängt, und zwar so, dass eine einzelne Pri-
mitivfaser in einen jeden Körper übergeht. Letzterer zeigt

[Abbildung] Fig. 82.
eine verhältnissmässig grosse
Reihe von elliptischen und con-
centrischen Lagen, welche am
oberen Ende ziemlich nahe an
einander stossen, am andern wei-
ter von einander abweichen und
im Innern einen länglichen, ge-
wöhnlich gegen das obere Ende
spitzeren Raum umschliessen. In-
nerhalb dieser Lagen erkennt
man deutlich durch Essigsäure
regelmässig Kerne eingelagert,
und wenn man sie gegen den
Nervenstiel hin verfolgt, so sieht
man sie zuletzt in das hier sehr
dicke Perineurium übergehen.
Man kann sie daher als colossale
Entfaltungen des Perineuriums
betrachten, welche aber nur eine
einzige Nervenfaser umschliessen.
Verfolgt man nun die Nervenfa-
ser selbst, so bemerkt man, dass
der markhaltige Theil gewöhnlich nur bis in den Anfang des
Körperchens reicht; dann verschwindet das Mark, und man
sieht den Axencylinder allein fortgehen. Dieser verläuft nun
in der centralen Höhle, um gewöhnlich in der Nähe des oberen
Endes einfach, oft mit einer kleinen kolbigen Anschwellung,
[Abbildung] Fig. 82.

Vater'sches oder Pacini'sches Körperchen aus dem Unter-
hautfettgewebe der Fingerspitze. S. Der aus einer dunkelrandigen,
markhaltigen Primitiv-Nervenfaser n und dem dicken, mit Längskernen
versehenen Perineurium p, p bestehende Stiel. C. Der eigentliche Kör-
per mit concentrischen Lagen des kolbig angeschwollenen Perineurium
und der centralen Höhle, in welcher der blasse Axencylinder fortläuft
und frei endigt. Vergr. 150.

Eilfte Vorlesung.

Ein Pacinisches Körperchen stellt, mit blossem Auge ge-
sehen, einen weisslichen, gewöhnlich ovalen und an dem einen
Ende etwas zugespitzten, 1—1½‴ langen Körper dar, der an
einem Nerven festhängt, und zwar so, dass eine einzelne Pri-
mitivfaser in einen jeden Körper übergeht. Letzterer zeigt

[Abbildung] Fig. 82.
eine verhältnissmässig grosse
Reihe von elliptischen und con-
centrischen Lagen, welche am
oberen Ende ziemlich nahe an
einander stossen, am andern wei-
ter von einander abweichen und
im Innern einen länglichen, ge-
wöhnlich gegen das obere Ende
spitzeren Raum umschliessen. In-
nerhalb dieser Lagen erkennt
man deutlich durch Essigsäure
regelmässig Kerne eingelagert,
und wenn man sie gegen den
Nervenstiel hin verfolgt, so sieht
man sie zuletzt in das hier sehr
dicke Perineurium übergehen.
Man kann sie daher als colossale
Entfaltungen des Perineuriums
betrachten, welche aber nur eine
einzige Nervenfaser umschliessen.
Verfolgt man nun die Nervenfa-
ser selbst, so bemerkt man, dass
der markhaltige Theil gewöhnlich nur bis in den Anfang des
Körperchens reicht; dann verschwindet das Mark, und man
sieht den Axencylinder allein fortgehen. Dieser verläuft nun
in der centralen Höhle, um gewöhnlich in der Nähe des oberen
Endes einfach, oft mit einer kleinen kolbigen Anschwellung,
[Abbildung] Fig. 82.

Vater’sches oder Pacini’sches Körperchen aus dem Unter-
hautfettgewebe der Fingerspitze. S. Der aus einer dunkelrandigen,
markhaltigen Primitiv-Nervenfaser n und dem dicken, mit Längskernen
versehenen Perineurium p, p bestehende Stiel. C. Der eigentliche Kör-
per mit concentrischen Lagen des kolbig angeschwollenen Perineurium
und der centralen Höhle, in welcher der blasse Axencylinder fortläuft
und frei endigt. Vergr. 150.

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[214/0236] Eilfte Vorlesung. Ein Pacinisches Körperchen stellt, mit blossem Auge ge- sehen, einen weisslichen, gewöhnlich ovalen und an dem einen Ende etwas zugespitzten, 1—1½‴ langen Körper dar, der an einem Nerven festhängt, und zwar so, dass eine einzelne Pri- mitivfaser in einen jeden Körper übergeht. Letzterer zeigt [Abbildung Fig. 82.] eine verhältnissmässig grosse Reihe von elliptischen und con- centrischen Lagen, welche am oberen Ende ziemlich nahe an einander stossen, am andern wei- ter von einander abweichen und im Innern einen länglichen, ge- wöhnlich gegen das obere Ende spitzeren Raum umschliessen. In- nerhalb dieser Lagen erkennt man deutlich durch Essigsäure regelmässig Kerne eingelagert, und wenn man sie gegen den Nervenstiel hin verfolgt, so sieht man sie zuletzt in das hier sehr dicke Perineurium übergehen. Man kann sie daher als colossale Entfaltungen des Perineuriums betrachten, welche aber nur eine einzige Nervenfaser umschliessen. Verfolgt man nun die Nervenfa- ser selbst, so bemerkt man, dass der markhaltige Theil gewöhnlich nur bis in den Anfang des Körperchens reicht; dann verschwindet das Mark, und man sieht den Axencylinder allein fortgehen. Dieser verläuft nun in der centralen Höhle, um gewöhnlich in der Nähe des oberen Endes einfach, oft mit einer kleinen kolbigen Anschwellung, [Abbildung Fig. 82. Vater’sches oder Pacini’sches Körperchen aus dem Unter- hautfettgewebe der Fingerspitze. S. Der aus einer dunkelrandigen, markhaltigen Primitiv-Nervenfaser n und dem dicken, mit Längskernen versehenen Perineurium p, p bestehende Stiel. C. Der eigentliche Kör- per mit concentrischen Lagen des kolbig angeschwollenen Perineurium und der centralen Höhle, in welcher der blasse Axencylinder fortläuft und frei endigt. Vergr. 150.]

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Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/236>, abgerufen am 22.11.2024.