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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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Zürnet die Mutter?
Das Lächeln kann sie
Doch nicht verbergen;
Denn eigne süße Schuld
Ruft die Tochter
Zurück ihr ins Herz.

Sey still, mein Sinn! ein andres Land em-
pfängt Dich;
Es hebt sich das Gebirge zwischen Dir
Und jenen Spielen. --
Ernst umgeben diese Mauern dich,
Gesetze ernst und ernste Sitten;
Gelübde, Priester, Zeugen,
Verein der Wappen.
Zahllose Dinge,
Auf ewig fremd dem Scherz,
Fremd auf ewig dir,
Gehn der Liebe voran,
Legen die Freye
Jn eruste Bande.

Zuͤrnet die Mutter?
Das Laͤcheln kann ſie
Doch nicht verbergen;
Denn eigne ſuͤße Schuld
Ruft die Tochter
Zuruͤck ihr ins Herz.

Sey ſtill, mein Sinn! ein andres Land em-
pfaͤngt Dich;
Es hebt ſich das Gebirge zwiſchen Dir
Und jenen Spielen. —
Ernſt umgeben dieſe Mauern dich,
Geſetze ernſt und ernſte Sitten;
Geluͤbde, Prieſter, Zeugen,
Verein der Wappen.
Zahlloſe Dinge,
Auf ewig fremd dem Scherz,
Fremd auf ewig dir,
Gehn der Liebe voran,
Legen die Freye
Jn eruſte Bande.
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[39/0047] Zuͤrnet die Mutter? Das Laͤcheln kann ſie Doch nicht verbergen; Denn eigne ſuͤße Schuld Ruft die Tochter Zuruͤck ihr ins Herz. Sey ſtill, mein Sinn! ein andres Land em- pfaͤngt Dich; Es hebt ſich das Gebirge zwiſchen Dir Und jenen Spielen. — Ernſt umgeben dieſe Mauern dich, Geſetze ernſt und ernſte Sitten; Geluͤbde, Prieſter, Zeugen, Verein der Wappen. Zahlloſe Dinge, Auf ewig fremd dem Scherz, Fremd auf ewig dir, Gehn der Liebe voran, Legen die Freye Jn eruſte Bande.

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/47>, abgerufen am 28.04.2024.