Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

gnügt mit dem Entwurf, er hatte seiner Hand
nicht mehr diese Sicherheit zugetraut.

Er war noch nicht ganz fertig, als auf ein-
mal der Rittmeister dazu kam. -- Sie haben
Gesellschaft Herr Doktor, rief er im Herein-
treten; ich begreife nun, warum ich Sie Fräu-
lein, vergeblich gesucht und Sie mein Herr
vergeblich erwartet habe; doch ich hätte es
auch wohl errathen können. -- Sie werden
mich entschuldigen sagte Florentin, ich hielt es
nicht für ein gegebnes Versprechen; überdies
habe ich den Nachmittag und Abend so ange-
nehm zugebracht -- O das glaube ich gern,
unterbrach ihn Walter; Sie mein Herr Dok-
tor sind immer die Gefälligkeit selbst. -- Bet-
ty war in der schmerzlichsten Verlegenheit; Flo-
rentin und der Doktor waren es ihrentwegen
nicht weniger. -- Lassen Sie doch sehen,
fuhr Walter fort, indem er näher zum Tisch
trat, wo die Zeichnung lag; Sie haben hier
eine Academie wie ich sehe; die Künste wer-
den doch immer mehr getrieben in der Welt!
-- Florentin kam ihm zuvor, als jener das

gnuͤgt mit dem Entwurf, er hatte ſeiner Hand
nicht mehr dieſe Sicherheit zugetraut.

Er war noch nicht ganz fertig, als auf ein-
mal der Rittmeiſter dazu kam. — Sie haben
Geſellſchaft Herr Doktor, rief er im Herein-
treten; ich begreife nun, warum ich Sie Fraͤu-
lein, vergeblich geſucht und Sie mein Herr
vergeblich erwartet habe; doch ich haͤtte es
auch wohl errathen koͤnnen. — Sie werden
mich entſchuldigen ſagte Florentin, ich hielt es
nicht fuͤr ein gegebnes Verſprechen; uͤberdies
habe ich den Nachmittag und Abend ſo ange-
nehm zugebracht — O das glaube ich gern,
unterbrach ihn Walter; Sie mein Herr Dok-
tor ſind immer die Gefaͤlligkeit ſelbſt. — Bet-
ty war in der ſchmerzlichſten Verlegenheit; Flo-
rentin und der Doktor waren es ihrentwegen
nicht weniger. — Laſſen Sie doch ſehen,
fuhr Walter fort, indem er naͤher zum Tiſch
trat, wo die Zeichnung lag; Sie haben hier
eine Academie wie ich ſehe; die Kuͤnſte wer-
den doch immer mehr getrieben in der Welt!
— Florentin kam ihm zuvor, als jener das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0362" n="354"/>
gnu&#x0364;gt mit dem Entwurf, er hatte &#x017F;einer Hand<lb/>
nicht mehr die&#x017F;e Sicherheit zugetraut.</p><lb/>
          <p>Er war noch nicht ganz fertig, als auf ein-<lb/>
mal der Rittmei&#x017F;ter dazu kam. &#x2014; Sie haben<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft Herr Doktor, rief er im Herein-<lb/>
treten; ich begreife nun, warum ich Sie Fra&#x0364;u-<lb/>
lein, vergeblich ge&#x017F;ucht und Sie mein Herr<lb/>
vergeblich erwartet habe; doch ich ha&#x0364;tte es<lb/>
auch wohl errathen ko&#x0364;nnen. &#x2014; Sie werden<lb/>
mich ent&#x017F;chuldigen &#x017F;agte Florentin, ich hielt es<lb/>
nicht fu&#x0364;r ein gegebnes Ver&#x017F;prechen; u&#x0364;berdies<lb/>
habe ich den Nachmittag und Abend &#x017F;o ange-<lb/>
nehm zugebracht &#x2014; O das glaube ich gern,<lb/>
unterbrach ihn Walter; Sie mein Herr Dok-<lb/>
tor &#x017F;ind immer die Gefa&#x0364;lligkeit &#x017F;elb&#x017F;t. &#x2014; Bet-<lb/>
ty war in der &#x017F;chmerzlich&#x017F;ten Verlegenheit; Flo-<lb/>
rentin und der Doktor waren es ihrentwegen<lb/>
nicht weniger. &#x2014; La&#x017F;&#x017F;en Sie doch &#x017F;ehen,<lb/>
fuhr Walter fort, indem er na&#x0364;her zum Ti&#x017F;ch<lb/>
trat, wo die Zeichnung lag; Sie haben hier<lb/>
eine Academie wie ich &#x017F;ehe; die Ku&#x0364;n&#x017F;te wer-<lb/>
den doch immer mehr getrieben in der Welt!<lb/>
&#x2014; Florentin kam ihm zuvor, als jener das<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0362] gnuͤgt mit dem Entwurf, er hatte ſeiner Hand nicht mehr dieſe Sicherheit zugetraut. Er war noch nicht ganz fertig, als auf ein- mal der Rittmeiſter dazu kam. — Sie haben Geſellſchaft Herr Doktor, rief er im Herein- treten; ich begreife nun, warum ich Sie Fraͤu- lein, vergeblich geſucht und Sie mein Herr vergeblich erwartet habe; doch ich haͤtte es auch wohl errathen koͤnnen. — Sie werden mich entſchuldigen ſagte Florentin, ich hielt es nicht fuͤr ein gegebnes Verſprechen; uͤberdies habe ich den Nachmittag und Abend ſo ange- nehm zugebracht — O das glaube ich gern, unterbrach ihn Walter; Sie mein Herr Dok- tor ſind immer die Gefaͤlligkeit ſelbſt. — Bet- ty war in der ſchmerzlichſten Verlegenheit; Flo- rentin und der Doktor waren es ihrentwegen nicht weniger. — Laſſen Sie doch ſehen, fuhr Walter fort, indem er naͤher zum Tiſch trat, wo die Zeichnung lag; Sie haben hier eine Academie wie ich ſehe; die Kuͤnſte wer- den doch immer mehr getrieben in der Welt! — Florentin kam ihm zuvor, als jener das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/362
Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/362>, abgerufen am 27.11.2024.