führlichen Beschreibung ein deutliches| Bild der beyden schönen Frauen machen kann, wird es nicht unnatürlich von Florentin finden, daß er seine Reise und seinen Plan etwas weiter hin- aus schob, und recht gern die Einladung des Grafen annahm, noch einige Zeit bis nach dem Hochzeitfeste bey ihnen zu verweilen. Es war ihm jetzt schauderhaft, an seine Einsamkeit zu denken, die ihm vor wenig Stunden noch so lieb war. Hätte er auch seinen ersten Vorsatz treu bleiben wollen, der Einladung der wohl- wollenden Eleonore, und dem schmeichelnden Blick Julianens war nicht zu widerstehen, und so versprach er zu bleiben.
Nach der Tafel wurden einige schöne Pfer- de vorgeritten, Florentin lobte sie, und der Graf freute sich, einen Kenner in ihm zu fin- den. Die Gräfin führte sie nun nach dem Park, wo sie ihnen einige neue Anlagen zeigte, die unter ihrer Aufsicht gemacht wurden. Man ging auf dem Rückwege durch das große schöne Dorf am Fuße des Hügels, worauf das Schloß lag. Auch hier verbreitete Wohlhabenheit und
fuͤhrlichen Beſchreibung ein deutliches| Bild der beyden ſchoͤnen Frauen machen kann, wird es nicht unnatuͤrlich von Florentin finden, daß er ſeine Reiſe und ſeinen Plan etwas weiter hin- aus ſchob, und recht gern die Einladung des Grafen annahm, noch einige Zeit bis nach dem Hochzeitfeſte bey ihnen zu verweilen. Es war ihm jetzt ſchauderhaft, an ſeine Einſamkeit zu denken, die ihm vor wenig Stunden noch ſo lieb war. Haͤtte er auch ſeinen erſten Vorſatz treu bleiben wollen, der Einladung der wohl- wollenden Eleonore, und dem ſchmeichelnden Blick Julianens war nicht zu widerſtehen, und ſo verſprach er zu bleiben.
Nach der Tafel wurden einige ſchoͤne Pfer- de vorgeritten, Florentin lobte ſie, und der Graf freute ſich, einen Kenner in ihm zu fin- den. Die Graͤfin fuͤhrte ſie nun nach dem Park, wo ſie ihnen einige neue Anlagen zeigte, die unter ihrer Aufſicht gemacht wurden. Man ging auf dem Ruͤckwege durch das große ſchoͤne Dorf am Fuße des Huͤgels, worauf das Schloß lag. Auch hier verbreitete Wohlhabenheit und
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fuͤhrlichen Beſchreibung ein deutliches| Bild der
beyden ſchoͤnen Frauen machen kann, wird es
nicht unnatuͤrlich von Florentin finden, daß er
ſeine Reiſe und ſeinen Plan etwas weiter hin-
aus ſchob, und recht gern die Einladung des
Grafen annahm, noch einige Zeit bis nach dem
Hochzeitfeſte bey ihnen zu verweilen. Es war
ihm jetzt ſchauderhaft, an ſeine Einſamkeit zu
denken, die ihm vor wenig Stunden noch ſo
lieb war. Haͤtte er auch ſeinen erſten Vorſatz
treu bleiben wollen, der Einladung der wohl-
wollenden Eleonore, und dem ſchmeichelnden
Blick Julianens war nicht zu widerſtehen, und
ſo verſprach er zu bleiben.
Nach der Tafel wurden einige ſchoͤne Pfer-
de vorgeritten, Florentin lobte ſie, und der
Graf freute ſich, einen Kenner in ihm zu fin-
den. Die Graͤfin fuͤhrte ſie nun nach dem
Park, wo ſie ihnen einige neue Anlagen zeigte,
die unter ihrer Aufſicht gemacht wurden. Man
ging auf dem Ruͤckwege durch das große ſchoͤne
Dorf am Fuße des Huͤgels, worauf das Schloß
lag. Auch hier verbreitete Wohlhabenheit und
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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