von Herzen gehe, oder daß wir die Gebränche unserer Vorfahren nicht mehr ehren. Es darf nicht unterbleiben! Doch bleibt Dir, Liebe, die ganze Anordnung unumschränkt überlassen. Die Mißbräuche, die Du ganz richtig angemerkt hast, werden sich vielleicht vermeiden lassen.
Das Gespräch ward durch Briefe von der Gräfin Clementine an den Grafen und an Ju- lianen unterbrochen. Beyde entfernten sich. Eleo- nore berathschlagte während dem mit Eduard und Florentin wegen des Auftrags, den ihr der Graf gegeben. Es ward endlich unter ihnen etwas verabredet, und Florentin eilte sogleich die nöthigen Anstalten dazu zu treffen, die Kin- der begleiteten ihn.
Der Graf kam zurück, und als er Eleo- noren mit Eduard allein antraf, sagte er ih- nen: sie dürften nun nicht mehr auf Clemen- tinens Gegenwart bey der Vermählung rech- nen, sie hätte es völlig abgeschrieben. Eleono- re bat ihn, ihr etwas Näheres aus dem Brie- fe mitzutheilen, weil sie auf des Grafen Ge-
von Herzen gehe, oder daß wir die Gebraͤnche unſerer Vorfahren nicht mehr ehren. Es darf nicht unterbleiben! Doch bleibt Dir, Liebe, die ganze Anordnung unumſchraͤnkt uͤberlaſſen. Die Mißbraͤuche, die Du ganz richtig angemerkt haſt, werden ſich vielleicht vermeiden laſſen.
Das Geſpraͤch ward durch Briefe von der Graͤfin Clementine an den Grafen und an Ju- lianen unterbrochen. Beyde entfernten ſich. Eleo- nore berathſchlagte waͤhrend dem mit Eduard und Florentin wegen des Auftrags, den ihr der Graf gegeben. Es ward endlich unter ihnen etwas verabredet, und Florentin eilte ſogleich die noͤthigen Anſtalten dazu zu treffen, die Kin- der begleiteten ihn.
Der Graf kam zuruͤck, und als er Eleo- noren mit Eduard allein antraf, ſagte er ih- nen: ſie duͤrften nun nicht mehr auf Clemen- tinens Gegenwart bey der Vermaͤhlung rech- nen, ſie haͤtte es voͤllig abgeſchrieben. Eleono- re bat ihn, ihr etwas Naͤheres aus dem Brie- fe mitzutheilen, weil ſie auf des Grafen Ge-
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von Herzen gehe, oder daß wir die Gebraͤnche
unſerer Vorfahren nicht mehr ehren. Es darf
nicht unterbleiben! Doch bleibt Dir, Liebe, die
ganze Anordnung unumſchraͤnkt uͤberlaſſen. Die
Mißbraͤuche, die Du ganz richtig angemerkt
haſt, werden ſich vielleicht vermeiden laſſen.
Das Geſpraͤch ward durch Briefe von der
Graͤfin Clementine an den Grafen und an Ju-
lianen unterbrochen. Beyde entfernten ſich. Eleo-
nore berathſchlagte waͤhrend dem mit Eduard
und Florentin wegen des Auftrags, den ihr der
Graf gegeben. Es ward endlich unter ihnen
etwas verabredet, und Florentin eilte ſogleich
die noͤthigen Anſtalten dazu zu treffen, die Kin-
der begleiteten ihn.
Der Graf kam zuruͤck, und als er Eleo-
noren mit Eduard allein antraf, ſagte er ih-
nen: ſie duͤrften nun nicht mehr auf Clemen-
tinens Gegenwart bey der Vermaͤhlung rech-
nen, ſie haͤtte es voͤllig abgeſchrieben. Eleono-
re bat ihn, ihr etwas Naͤheres aus dem Brie-
fe mitzutheilen, weil ſie auf des Grafen Ge-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/284>, abgerufen am 24.11.2024.
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