heit Sie uns jetzt bewundern ließen, in denen an den Presi- dent de la Chambre und an den Prefet de la Seine. Nichts fehlte darin; die ganze Organisation Ihres Zustandes war darin: wie in einer Blume, klein und vollständig. Gestern Abend lasen wir sie, Ihre Kousine und ich; sie zeigte sich vol- ler Antheil, liebt sie sehr: und wird Ihnen schreiben. Wir sahen uns mehrere Tage nicht: Varnh. und dann ich waren krank; man hört jetzt zu viel Erschütterndes. Der Nebelwin- ter: und Kranke in meiner Familie; und dies alles bei meiner immer kleinen Gesundheit. Ihre Kousine, ich, meine schöne Schwägerin, wir Alle empfehlen uns Ihnen einstweilen herz- lich und antheilvoll! -- Ich bitte Sie, dem ersten besten Freund ein Wort für mich aufzutragen; nur ob Sie wohl sind, und einigermaßen einen ruhigen Tag leben. -- Keine neue Versicherung! erinnern Sie sich meiner alten, und der Anerkennung, die bleiben muß, so lange ich lebe. --
An Sabina Heinefetter, in Wien.
Donnerstag, den 15. Januar 1831.
Nein, meine liebenswürdige Dlle. Heinefetter, ich wundre mich nicht, daß Sie noch in Wien sind: wohl aber möchte ich mich wundern, daß Sie nicht noch hier sind, ließe das Gesammtwunder über unser Singewesen irgend noch ein ein- zelnes zu! Ich gratulire dem Direktor und dem Publikum in Wien, daß Sie noch nicht in Italien sind; bin auch damit zufrieden, daß Sie noch nicht dort sind; da ich Sie doch
heit Sie uns jetzt bewundern ließen, in denen an den Prési- dent de la Chambre und an den Préfet de la Seine. Nichts fehlte darin; die ganze Organiſation Ihres Zuſtandes war darin: wie in einer Blume, klein und vollſtändig. Geſtern Abend laſen wir ſie, Ihre Kouſine und ich; ſie zeigte ſich vol- ler Antheil, liebt ſie ſehr: und wird Ihnen ſchreiben. Wir ſahen uns mehrere Tage nicht: Varnh. und dann ich waren krank; man hört jetzt zu viel Erſchütterndes. Der Nebelwin- ter: und Kranke in meiner Familie; und dies alles bei meiner immer kleinen Geſundheit. Ihre Kouſine, ich, meine ſchöne Schwägerin, wir Alle empfehlen uns Ihnen einſtweilen herz- lich und antheilvoll! — Ich bitte Sie, dem erſten beſten Freund ein Wort für mich aufzutragen; nur ob Sie wohl ſind, und einigermaßen einen ruhigen Tag leben. — Keine neue Verſicherung! erinnern Sie ſich meiner alten, und der Anerkennung, die bleiben muß, ſo lange ich lebe. —
An Sabina Heinefetter, in Wien.
Donnerstag, den 15. Januar 1831.
Nein, meine liebenswürdige Dlle. Heinefetter, ich wundre mich nicht, daß Sie noch in Wien ſind: wohl aber möchte ich mich wundern, daß Sie nicht noch hier ſind, ließe das Geſammtwunder über unſer Singeweſen irgend noch ein ein- zelnes zu! Ich gratulire dem Direktor und dem Publikum in Wien, daß Sie noch nicht in Italien ſind; bin auch damit zufrieden, daß Sie noch nicht dort ſind; da ich Sie doch
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heit Sie uns jetzt bewundern ließen, in denen an den Prési-
dent de la Chambre und an den Préfet de la Seine. Nichts
fehlte darin; die ganze Organiſation Ihres Zuſtandes war
darin: wie in einer Blume, klein und vollſtändig. Geſtern
Abend laſen wir ſie, Ihre Kouſine und ich; ſie zeigte ſich vol-
ler Antheil, liebt ſie ſehr: und wird Ihnen ſchreiben. Wir
ſahen uns mehrere Tage nicht: Varnh. und dann ich waren
krank; man hört jetzt zu viel Erſchütterndes. Der Nebelwin-
ter: und Kranke in meiner Familie; und dies alles bei meiner
immer kleinen Geſundheit. Ihre Kouſine, ich, meine ſchöne
Schwägerin, wir Alle empfehlen uns Ihnen einſtweilen herz-
lich und antheilvoll! — Ich bitte Sie, dem erſten beſten
Freund ein Wort für mich aufzutragen; nur ob Sie wohl
ſind, und einigermaßen einen ruhigen Tag leben. — Keine
neue Verſicherung! erinnern Sie ſich meiner alten, und der
Anerkennung, die bleiben muß, ſo lange ich lebe. —
An Sabina Heinefetter, in Wien.
Donnerstag, den 15. Januar 1831.
Nein, meine liebenswürdige Dlle. Heinefetter, ich wundre
mich nicht, daß Sie noch in Wien ſind: wohl aber möchte
ich mich wundern, daß Sie nicht noch hier ſind, ließe das
Geſammtwunder über unſer Singeweſen irgend noch ein ein-
zelnes zu! Ich gratulire dem Direktor und dem Publikum
in Wien, daß Sie noch nicht in Italien ſind; bin auch damit
zufrieden, daß Sie noch nicht dort ſind; da ich Sie doch
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/482>, abgerufen am 24.11.2024.
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