können! Alle Menschen sind leidend. Der arme Fürst! Varn- hagen auch wieder zu Hause. Ihre Leute; meine Bekannten: alles, alles. Ich muß bald genesen! Gesund, oder krank, immer Ihre ergebne. Ich schmeichle mir: Sie wissen es!
Fr. V.
Anmerk. Auf rosa Papier geschrieben.
In dem heute angekommenen Courrier francais, vom Donnerstag den 9. December datirt, lese ich die Anzeige von Benjamin Constant's Tod. Ich war nicht aufgelegt, und eingerichtet solches in mir aufzunehmen: am wenigsten, daß er nach heftigen Leiden -- apres de vives souffrances -- starb. Er wird sehr gelobt; und richtig, nach seiner Thätigkeit und Wirkung. Eine seiner liebenswürdigen Eigenschaften ist sehr glücklich in dieser Anzeige benannt; schade, daß sie nicht als vollendeter Hochpunkt all seiner andern hier bezeichnet ward! "L'enjouement ironique qui donnait un grand charmo a sa con- versation," -- welches ihn aber tiefere Gemüthsbewegungen, wie gerechten Zorn, nicht entbehren ließ u. s. w. Alles ge- recht und wahr. Wie oft hat er mich mit diesem enjoue- ment ironiquo erfreut, ergötzt und unterhalten; wie tausend kleine Rinnen floß es durch den ganzen Umgang, den man mit ihm haben konnte. Er brachte sich stets dem selbst zum Opfer: seinen Geschmack, seine Wahl der Abendbelustigung, all dergleichen kleinere Bestimmungen, und auch Meinungen, seine ganze Persönlichkeit und deren Angewöhnungen: und das auf die anscheinend trockenste Weise; aus Laune, Witz,
können! Alle Menſchen ſind leidend. Der arme Fürſt! Varn- hagen auch wieder zu Hauſe. Ihre Leute; meine Bekannten: alles, alles. Ich muß bald geneſen! Geſund, oder krank, immer Ihre ergebne. Ich ſchmeichle mir: Sie wiſſen es!
Fr. V.
Anmerk. Auf roſa Papier geſchrieben.
In dem heute angekommenen Courrier français, vom Donnerstag den 9. December datirt, leſe ich die Anzeige von Benjamin Conſtant’s Tod. Ich war nicht aufgelegt, und eingerichtet ſolches in mir aufzunehmen: am wenigſten, daß er nach heftigen Leiden — après de vives souffrances — ſtarb. Er wird ſehr gelobt; und richtig, nach ſeiner Thätigkeit und Wirkung. Eine ſeiner liebenswürdigen Eigenſchaften iſt ſehr glücklich in dieſer Anzeige benannt; ſchade, daß ſie nicht als vollendeter Hochpunkt all ſeiner andern hier bezeichnet ward! „L’enjouement ironique qui donnait un grand charmo à sa con- versation,“ — welches ihn aber tiefere Gemüthsbewegungen, wie gerechten Zorn, nicht entbehren ließ u. ſ. w. Alles ge- recht und wahr. Wie oft hat er mich mit dieſem enjoue- ment ironiquo erfreut, ergötzt und unterhalten; wie tauſend kleine Rinnen floß es durch den ganzen Umgang, den man mit ihm haben konnte. Er brachte ſich ſtets dem ſelbſt zum Opfer: ſeinen Geſchmack, ſeine Wahl der Abendbeluſtigung, all dergleichen kleinere Beſtimmungen, und auch Meinungen, ſeine ganze Perſönlichkeit und deren Angewöhnungen: und das auf die anſcheinend trockenſte Weiſe; aus Laune, Witz,
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können! Alle Menſchen ſind leidend. Der arme Fürſt! Varn-
hagen auch wieder zu Hauſe. Ihre Leute; meine Bekannten:
alles, alles. Ich muß bald geneſen! Geſund, oder krank,
immer Ihre ergebne. Ich ſchmeichle mir: Sie wiſſen es!
Fr. V.
Anmerk. Auf roſa Papier geſchrieben.
In dem heute angekommenen Courrier français, vom
Donnerstag den 9. December datirt, leſe ich die Anzeige von
Benjamin Conſtant’s Tod. Ich war nicht aufgelegt, und
eingerichtet ſolches in mir aufzunehmen: am wenigſten, daß
er nach heftigen Leiden — après de vives souffrances — ſtarb.
Er wird ſehr gelobt; und richtig, nach ſeiner Thätigkeit und
Wirkung. Eine ſeiner liebenswürdigen Eigenſchaften iſt ſehr
glücklich in dieſer Anzeige benannt; ſchade, daß ſie nicht als
vollendeter Hochpunkt all ſeiner andern hier bezeichnet ward!
„L’enjouement ironique qui donnait un grand charmo à sa con-
versation,“ — welches ihn aber tiefere Gemüthsbewegungen,
wie gerechten Zorn, nicht entbehren ließ u. ſ. w. Alles ge-
recht und wahr. Wie oft hat er mich mit dieſem enjoue-
ment ironiquo erfreut, ergötzt und unterhalten; wie tauſend
kleine Rinnen floß es durch den ganzen Umgang, den man
mit ihm haben konnte. Er brachte ſich ſtets dem ſelbſt zum
Opfer: ſeinen Geſchmack, ſeine Wahl der Abendbeluſtigung,
all dergleichen kleinere Beſtimmungen, und auch Meinungen,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/477>, abgerufen am 25.11.2024.
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