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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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Nun ich Ihnen so beschwerlich, und beschwerend, und so
aufrichtig geschrieben habe; antworten Sie mir nun nicht so
kränkend, daß Sie gar nicht kommen wollen!!! Sie werden
sehen, Sie werden in einer gewissen Art einen köstlichen, ein-
zigen Aufenthalt bei mir machen! wenn wir meine geräumi-
gen Sonnen- und Schattenzimmer alle werden zu Nutz und
Vergnügen haben. Luft, Raum, Ruhe, Frieden, Stille, ohne
Einsamkeit, sorgen- und besorgungsfrei, frei, vergnüglich, und
das im Frühling, im dann rein schönen Berlin; darin
Freundschaft, Wohlwollen, Einsicht in Ihr Wesen und Be-
dürfniß. -- Paganini reist nun früher: er ist einzig. Aber
ich habe ihn doch nur Einmal gehört, und das tröste Sie.
Mündlich ganz genau darüber. -- Bringen Sie ja Ihr run-
des Kissen mit, Fürstin Carolath hat mir meines für Sie,
frauduleusement mitgenommen. Sie haben mir ein so gründ-
liches kindliches Vergnügen mit den Flakons gemacht, daß
Ebers, und mehrere, die dabei waren, über mich lachten; und
meinten, mich könne man leicht erfreuen. Gar nicht. Man
muß mir grade etwas Hübsches, Nützliches schenken; was ich
mir wünsche, mir nicht gebe, und ich nicht kriegen kann. Mit
einem kleinen Wort: Herz und Intelligenz, nicht Prahlerei
und Gedankenlosigkeit, muß wählen. Danke, Liebe! Kaufen
Sie sich keinen neuen Hut, und schleppen ihn her: ich weiß
hier sehr gute.

Ich umarme Sie herzlich: und sehe Sie gewiß bald,
meine liebe Minna. Und freue mich für uns beide. Gott
wird Frühling und Gesundheit herunterlassen! sage ich mit
thränenden Augen. Ihre Fr. V. Mama und Frau von

Nun ich Ihnen ſo beſchwerlich, und beſchwerend, und ſo
aufrichtig geſchrieben habe; antworten Sie mir nun nicht ſo
kränkend, daß Sie gar nicht kommen wollen!!! Sie werden
ſehen, Sie werden in einer gewiſſen Art einen köſtlichen, ein-
zigen Aufenthalt bei mir machen! wenn wir meine geräumi-
gen Sonnen- und Schattenzimmer alle werden zu Nutz und
Vergnügen haben. Luft, Raum, Ruhe, Frieden, Stille, ohne
Einſamkeit, ſorgen- und beſorgungsfrei, frei, vergnüglich, und
das im Frühling, im dann rein ſchönen Berlin; darin
Freundſchaft, Wohlwollen, Einſicht in Ihr Weſen und Be-
dürfniß. — Paganini reiſt nun früher: er iſt einzig. Aber
ich habe ihn doch nur Einmal gehört, und das tröſte Sie.
Mündlich ganz genau darüber. — Bringen Sie ja Ihr run-
des Kiſſen mit, Fürſtin Carolath hat mir meines für Sie,
frauduleusement mitgenommen. Sie haben mir ein ſo gründ-
liches kindliches Vergnügen mit den Flakons gemacht, daß
Ebers, und mehrere, die dabei waren, über mich lachten; und
meinten, mich könne man leicht erfreuen. Gar nicht. Man
muß mir grade etwas Hübſches, Nützliches ſchenken; was ich
mir wünſche, mir nicht gebe, und ich nicht kriegen kann. Mit
einem kleinen Wort: Herz und Intelligenz, nicht Prahlerei
und Gedankenloſigkeit, muß wählen. Danke, Liebe! Kaufen
Sie ſich keinen neuen Hut, und ſchleppen ihn her: ich weiß
hier ſehr gute.

Ich umarme Sie herzlich: und ſehe Sie gewiß bald,
meine liebe Minna. Und freue mich für uns beide. Gott
wird Frühling und Geſundheit herunterlaſſen! ſage ich mit
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[381/0389] Nun ich Ihnen ſo beſchwerlich, und beſchwerend, und ſo aufrichtig geſchrieben habe; antworten Sie mir nun nicht ſo kränkend, daß Sie gar nicht kommen wollen!!! Sie werden ſehen, Sie werden in einer gewiſſen Art einen köſtlichen, ein- zigen Aufenthalt bei mir machen! wenn wir meine geräumi- gen Sonnen- und Schattenzimmer alle werden zu Nutz und Vergnügen haben. Luft, Raum, Ruhe, Frieden, Stille, ohne Einſamkeit, ſorgen- und beſorgungsfrei, frei, vergnüglich, und das im Frühling, im dann rein ſchönen Berlin; darin Freundſchaft, Wohlwollen, Einſicht in Ihr Weſen und Be- dürfniß. — Paganini reiſt nun früher: er iſt einzig. Aber ich habe ihn doch nur Einmal gehört, und das tröſte Sie. Mündlich ganz genau darüber. — Bringen Sie ja Ihr run- des Kiſſen mit, Fürſtin Carolath hat mir meines für Sie, frauduleusement mitgenommen. Sie haben mir ein ſo gründ- liches kindliches Vergnügen mit den Flakons gemacht, daß Ebers, und mehrere, die dabei waren, über mich lachten; und meinten, mich könne man leicht erfreuen. Gar nicht. Man muß mir grade etwas Hübſches, Nützliches ſchenken; was ich mir wünſche, mir nicht gebe, und ich nicht kriegen kann. Mit einem kleinen Wort: Herz und Intelligenz, nicht Prahlerei und Gedankenloſigkeit, muß wählen. Danke, Liebe! Kaufen Sie ſich keinen neuen Hut, und ſchleppen ihn her: ich weiß hier ſehr gute. Ich umarme Sie herzlich: und ſehe Sie gewiß bald, meine liebe Minna. Und freue mich für uns beide. Gott wird Frühling und Geſundheit herunterlaſſen! ſage ich mit thränenden Augen. Ihre Fr. V. Mama und Frau von

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/389>, abgerufen am 22.12.2024.