Dies als Wahrheit aufgestellt, öffnet jeder Schandthat die Thore! Ce que nous faisons ne regle nullement ce que nous pensons; cela nous fournit seulement la matiere dans laquelle nous devons travailler; c'est a nous a opter comment nous voulons faire, et c'est la le point moral qui nous appartient. Nur der Mensch kann wählen und richten, sagt Goethe; "alle andern Thiere der Erde wandlen und weiden im dunklen Ge- nuß." -- Si vous commencez a comprendre le positif de la vie, so bin ich außer mir vor Freude! Le positif des Le- bens besteht aber darin, das abzuleben was grad vor uns steht: deßwegen ist Positives immer da, (wenn wir frei sind unsere Thätigkeit zu üben); auf unserm Landsitz, wie in Pa- ris; in der Gesellschaft wie in der Familie; unter Menschen, wie in dem Stall; ja selbst unter Büchern und allein. Die Gegenwart fühlen, mit ihr sich abgeben können, ist das Le- benstalent; je mehr man davon in sich trägt, je positiver ist man, und je mehr Positives wird uns vorkommen. Ein leben- dig ethisch guter Wille belebt uns allein die Gegenstände zu geistigen. Das bin ich ganz gewiß. Der Geist ist wie Sonne; sie ist immer da; beleben aber kann sie nur was da ist. -- Grüßen Sie Oelsner von mir; und zeigen Sie ihm, was ich Ihnen eben über Mad. de Stael sagte: er kennt mich in der- gleichen. Kann ich, so schick' ich Ihnen den Tauler durch Graf M. im December. --
Dies als Wahrheit aufgeſtellt, öffnet jeder Schandthat die Thore! Ce que nous faisons ne règle nullement ce que nous pensons; cela nous fournit seulement la matière dans laquelle nous devons travailler; c’est à nous à opter comment nous voulons faire, et c’est là le point moral qui nous appartient. Nur der Menſch kann wählen und richten, ſagt Goethe; „alle andern Thiere der Erde wandlen und weiden im dunklen Ge- nuß.“ — Si vous commencez à comprendre le positif de la vie, ſo bin ich außer mir vor Freude! Le positif des Le- bens beſteht aber darin, das abzuleben was grad vor uns ſteht: deßwegen iſt Poſitives immer da, (wenn wir frei ſind unſere Thätigkeit zu üben); auf unſerm Landſitz, wie in Pa- ris; in der Geſellſchaft wie in der Familie; unter Menſchen, wie in dem Stall; ja ſelbſt unter Büchern und allein. Die Gegenwart fühlen, mit ihr ſich abgeben können, iſt das Le- benstalent; je mehr man davon in ſich trägt, je poſitiver iſt man, und je mehr Poſitives wird uns vorkommen. Ein leben- dig ethiſch guter Wille belebt uns allein die Gegenſtände zu geiſtigen. Das bin ich ganz gewiß. Der Geiſt iſt wie Sonne; ſie iſt immer da; beleben aber kann ſie nur was da iſt. — Grüßen Sie Oelsner von mir; und zeigen Sie ihm, was ich Ihnen eben über Mad. de Staël ſagte: er kennt mich in der- gleichen. Kann ich, ſo ſchick’ ich Ihnen den Tauler durch Graf M. im December. —
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Dies als Wahrheit aufgeſtellt, öffnet jeder Schandthat die
Thore! Ce que nous faisons ne règle nullement ce que nous
pensons; cela nous fournit seulement la matière dans laquelle
nous devons travailler; c’est à nous à opter comment nous
voulons faire, et c’est là le point moral qui nous appartient.
Nur der Menſch kann wählen und richten, ſagt Goethe; „alle
andern Thiere der Erde wandlen und weiden im dunklen Ge-
nuß.“ — Si vous commencez à comprendre le positif de la
vie, ſo bin ich außer mir vor Freude! Le positif des Le-
bens beſteht aber darin, das abzuleben was grad vor uns
ſteht: deßwegen iſt Poſitives immer da, (wenn wir frei ſind
unſere Thätigkeit zu üben); auf unſerm Landſitz, wie in Pa-
ris; in der Geſellſchaft wie in der Familie; unter Menſchen,
wie in dem Stall; ja ſelbſt unter Büchern und allein. Die
Gegenwart fühlen, mit ihr ſich abgeben können, iſt das Le-
benstalent; je mehr man davon in ſich trägt, je poſitiver iſt
man, und je mehr Poſitives wird uns vorkommen. Ein leben-
dig ethiſch guter Wille belebt uns allein die Gegenſtände zu
geiſtigen. Das bin ich ganz gewiß. Der Geiſt iſt wie Sonne;
ſie iſt immer da; beleben aber kann ſie nur was da iſt. —
Grüßen Sie Oelsner von mir; und zeigen Sie ihm, was ich
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/558>, abgerufen am 09.11.2024.
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