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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834.

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sten Teltower Rüben: kannst du das, so verbindest du mich:
auch im Sitzkasten. Wir sterben vor Appetit nach Berliner
Bier. Erkundige dich, ob man Fredersdorfer schicken kann,
und wie. Köchin Hanne besorgt dies alles. Mir bringe eine
Bouteille Weißbier mit! Ich scherze. Wir sagen uns aber
bei Golzens lauter Berliner Gerichte vor bis zur Ohnmacht
für Appetit; gestern Morgen frühstückten wir dort, Hirse in
der Milch! Wir Frauen nämlich. Da ich dich nun ge-
ärgert habe, will ich dich auch amüsiren. Es amüsirt dich
doch gewiß, wenn ich dir sage, daß ich nicht allein gestern an
Tettenborn, sondern auch an die Person schrieb, die "wir kürz-
lich sahen," und so amüsant, so gelungen, daß ich des besten
Eindrucks gewiß bin. --

Moritzen müßte mein Geschrei über die Schröder entge-
genstehen: dann wär's aber nicht mehr zum Lachen; ihr hiel-
tet den Lärm nicht aus. Ich grüße Moritz; er goutirt sie
gewiß noch: der Beifall, den sie ärntet, macht mich ganz üp-
pig. -- Wie freue ich mich dich zu sehen! Ich umarme Er-
nestine! Nicht wahr? "die Bürgschaft" (von der Schröder
deklamirt). Ich freue mich, daß die Schröder gut aussieht!
Tausend Grüße. Und an dich! Adieu!




-- Ich bin da für, alle Ereignisse so gut im Großen, als
im Einzelnen, still abzuwarten: und nur einzugreifen, wenn
sie grad für unsere Absichten reif sind: nur dann sind sie süß,
und leicht zu pflücken; wie die Früchte. -- Als ich die vorige
Seite, aber nicht meinen Perioden fertig hatte, wurde ich von

ſten Teltower Rüben: kannſt du das, ſo verbindeſt du mich:
auch im Sitzkaſten. Wir ſterben vor Appetit nach Berliner
Bier. Erkundige dich, ob man Fredersdorfer ſchicken kann,
und wie. Köchin Hanne beſorgt dies alles. Mir bringe eine
Bouteille Weißbier mit! Ich ſcherze. Wir ſagen uns aber
bei Golzens lauter Berliner Gerichte vor bis zur Ohnmacht
für Appetit; geſtern Morgen frühſtückten wir dort, Hirſe in
der Milch! Wir Frauen nämlich. Da ich dich nun ge-
ärgert habe, will ich dich auch amüſiren. Es amüſirt dich
doch gewiß, wenn ich dir ſage, daß ich nicht allein geſtern an
Tettenborn, ſondern auch an die Perſon ſchrieb, die „wir kürz-
lich ſahen,“ und ſo amüſant, ſo gelungen, daß ich des beſten
Eindrucks gewiß bin. —

Moritzen müßte mein Geſchrei über die Schröder entge-
genſtehen: dann wär’s aber nicht mehr zum Lachen; ihr hiel-
tet den Lärm nicht aus. Ich grüße Moritz; er goutirt ſie
gewiß noch: der Beifall, den ſie ärntet, macht mich ganz üp-
pig. — Wie freue ich mich dich zu ſehen! Ich umarme Er-
neſtine! Nicht wahr? „die Bürgſchaft“ (von der Schröder
deklamirt). Ich freue mich, daß die Schröder gut ausſieht!
Tauſend Grüße. Und an dich! Adieu!




— Ich bin da für, alle Ereigniſſe ſo gut im Großen, als
im Einzelnen, ſtill abzuwarten: und nur einzugreifen, wenn
ſie grad für unſere Abſichten reif ſind: nur dann ſind ſie ſüß,
und leicht zu pflücken; wie die Früchte. — Als ich die vorige
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[502/0510] ſten Teltower Rüben: kannſt du das, ſo verbindeſt du mich: auch im Sitzkaſten. Wir ſterben vor Appetit nach Berliner Bier. Erkundige dich, ob man Fredersdorfer ſchicken kann, und wie. Köchin Hanne beſorgt dies alles. Mir bringe eine Bouteille Weißbier mit! Ich ſcherze. Wir ſagen uns aber bei Golzens lauter Berliner Gerichte vor bis zur Ohnmacht für Appetit; geſtern Morgen frühſtückten wir dort, Hirſe in der Milch! Wir Frauen nämlich. Da ich dich nun ge- ärgert habe, will ich dich auch amüſiren. Es amüſirt dich doch gewiß, wenn ich dir ſage, daß ich nicht allein geſtern an Tettenborn, ſondern auch an die Perſon ſchrieb, die „wir kürz- lich ſahen,“ und ſo amüſant, ſo gelungen, daß ich des beſten Eindrucks gewiß bin. — Moritzen müßte mein Geſchrei über die Schröder entge- genſtehen: dann wär’s aber nicht mehr zum Lachen; ihr hiel- tet den Lärm nicht aus. Ich grüße Moritz; er goutirt ſie gewiß noch: der Beifall, den ſie ärntet, macht mich ganz üp- pig. — Wie freue ich mich dich zu ſehen! Ich umarme Er- neſtine! Nicht wahr? „die Bürgſchaft“ (von der Schröder deklamirt). Ich freue mich, daß die Schröder gut ausſieht! Tauſend Grüße. Und an dich! Adieu! Den 8. November 1817. — Ich bin da für, alle Ereigniſſe ſo gut im Großen, als im Einzelnen, ſtill abzuwarten: und nur einzugreifen, wenn ſie grad für unſere Abſichten reif ſind: nur dann ſind ſie ſüß, und leicht zu pflücken; wie die Früchte. — Als ich die vorige Seite, aber nicht meinen Perioden fertig hatte, wurde ich von

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/510>, abgerufen am 22.11.2024.