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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834.

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ſon’ſchen Rezenſion nicht reines Gemüths war: denn man
hatte mir vorher ſo viel geſagt, und beſonders ſie ſo enorm
ſchwer ausgegeben, daß ich in Ärger verfiel ſie zu finden wie
ſie iſt. Ich weiß ſelbſt, daß ſie Hr. von Humboldt ſo ſehr
gut fand, und die eine Idee ſo beſonders, „daß der Menſch
dahin zurückkommen müſſe, aber nicht ſtehen bleiben, von wo
aus ihn die Natur ſchickt;“ das alles hat mich anſtatt ein-
zunehmen, nur noch krippſcher gemacht. Kennen Sie gar kei-
nen ordentlichen Menſchen in Jena? Reden Sie doch einmal
mit einem von der Rezenſion, und als ob Sie meiner Mei-
nung wären (den Hals wird’s Ihnen doch nicht koſten), und
hören Sie, ob alle Menſchen Sie für unſinnig halten, und
ob ich’s auch thun muß! Denn zu denken, vielleicht biſt
du verrückt, iſt ſchrecklich; weiß ich’s gewiß, ſo reformir’ ich
mich. — —

Ich ſoll Ihnen ein Wort über den Hrn. von Humboldt
ſchreiben; ich weiß keins, das werden ſie doch deutlich aus
den vorigen Blättern ſehen. Und wenn ich ſagte, verlaſſen
Sie ſich nicht zu ſehr auf ihn, ſo meint’ ich, verlaſſen Sie
ſich nicht zu ſehr auf ſich und das Verhältniß, das zwiſchen
Ihnen beiden ſein kann, und ſein Sie immer fein, zurückhal-
tend, artig (im Syſtemſinne, lieber Jünger), und was er ſich
erlaubt (im Urtheil hauptſächlich), erlauben Sie ſich nicht:
und diesmal war es zu „ſorgliche Freundſchaft“, was aus
mir ſprach. —

Ich fühle mit Ihnen; das heißt, ich nehme Antheil und
bedaure Sie, daß Sie ungeſellig leben müſſen. — Ich be-
ſchwöre Sie aber auch, bei allen Seelen aller ſeligen größten

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/125>, abgerufen am 07.01.2025.