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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834.

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lernen. Aber keine rekommandirte; auch keine gefährliche:
liebliche von der zweiten Klaffe; die ist die erste. Warum
schreibst du nichts von Beanvilliers? Mit meiner Eßlust und
Kunde geht's crescendo. Die Raucourt wie die Gardel muß
man sich erst einsehen; wie eintanzen z. B. -- Betrachte die
erste mehr als Maske. Und bei der Gardel muß man ordent-
lich fleißig im Zusehen sein. Die Herzogin von Kurland ist
hier und die Pignatelli.

R. L.

Die Pobeh. soll mir sagen lassen, daß sie noch so glück-
lich ist. Und sie sollte Einmal bedenken, wer jetzt alles in
Paris bei ihr wäre, und unter welchen Umständen. Ob einen
das nicht berechtigte, an die ganze Mythologie zu glauben! --




Es giebt geistreiche Menschen, die mögen thun was sie
wollen, es ist mir alles lieb; es giebt auch ehrliche Leute, bei
denen es mir so ist. Aber solchen begegne ich nur äußerst
selten.



Wenn ein Mensch das, was er ehren und schonen sollte,
mißbraucht, Schwäche oder Vernunft eines Andern: das bringt
auf; wird aber ein Mensch aufgebracht, so macht das kalt,
und man kann es wie ein schönes Gewitter beobachten.




Die dunkelsten Sachen, und alles was wir je gelesen ha-
ben, werden an uns wahr, wie die trivialsten Sprichwörter.



lernen. Aber keine rekommandirte; auch keine gefährliche:
liebliche von der zweiten Klaffe; die iſt die erſte. Warum
ſchreibſt du nichts von Beanvilliers? Mit meiner Eßluſt und
Kunde geht’s crescendo. Die Raucourt wie die Gardel muß
man ſich erſt einſehen; wie eintanzen z. B. — Betrachte die
erſte mehr als Maske. Und bei der Gardel muß man ordent-
lich fleißig im Zuſehen ſein. Die Herzogin von Kurland iſt
hier und die Pignatelli.

R. L.

Die Pobeh. ſoll mir ſagen laſſen, daß ſie noch ſo glück-
lich iſt. Und ſie ſollte Einmal bedenken, wer jetzt alles in
Paris bei ihr wäre, und unter welchen Umſtänden. Ob einen
das nicht berechtigte, an die ganze Mythologie zu glauben! —




Es giebt geiſtreiche Menſchen, die mögen thun was ſie
wollen, es iſt mir alles lieb; es giebt auch ehrliche Leute, bei
denen es mir ſo iſt. Aber ſolchen begegne ich nur äußerſt
ſelten.



Wenn ein Menſch das, was er ehren und ſchonen ſollte,
mißbraucht, Schwäche oder Vernunft eines Andern: das bringt
auf; wird aber ein Menſch aufgebracht, ſo macht das kalt,
und man kann es wie ein ſchönes Gewitter beobachten.




Die dunkelſten Sachen, und alles was wir je geleſen ha-
ben, werden an uns wahr, wie die trivialſten Sprichwörter.



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[258/0272] lernen. Aber keine rekommandirte; auch keine gefährliche: liebliche von der zweiten Klaffe; die iſt die erſte. Warum ſchreibſt du nichts von Beanvilliers? Mit meiner Eßluſt und Kunde geht’s crescendo. Die Raucourt wie die Gardel muß man ſich erſt einſehen; wie eintanzen z. B. — Betrachte die erſte mehr als Maske. Und bei der Gardel muß man ordent- lich fleißig im Zuſehen ſein. Die Herzogin von Kurland iſt hier und die Pignatelli. R. L. Die Pobeh. ſoll mir ſagen laſſen, daß ſie noch ſo glück- lich iſt. Und ſie ſollte Einmal bedenken, wer jetzt alles in Paris bei ihr wäre, und unter welchen Umſtänden. Ob einen das nicht berechtigte, an die ganze Mythologie zu glauben! — Sonnabend, den 1. Februar 1803. Es giebt geiſtreiche Menſchen, die mögen thun was ſie wollen, es iſt mir alles lieb; es giebt auch ehrliche Leute, bei denen es mir ſo iſt. Aber ſolchen begegne ich nur äußerſt ſelten. Wenn ein Menſch das, was er ehren und ſchonen ſollte, mißbraucht, Schwäche oder Vernunft eines Andern: das bringt auf; wird aber ein Menſch aufgebracht, ſo macht das kalt, und man kann es wie ein ſchönes Gewitter beobachten. Den 8. März 1803. Die dunkelſten Sachen, und alles was wir je geleſen ha- ben, werden an uns wahr, wie die trivialſten Sprichwörter.

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/272>, abgerufen am 26.11.2024.