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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

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welche Bernhardi, der als Mitarbeiter oft um Beiträge
gemahnt wurde, dorthin abschickte und mit Hülfe einer
aufdringlichen Täuschung einschwärzte, indem er die Buch¬
staben rnha zur Bezeichnung wählte, welche der Redaktion
als der Kern seines Namens unbedenklich einleuchteten,
während sie doch eben so, was den grammatischen
Grübeleien dieses auch gar gern spielenden Sprachgeistes
nicht entgangen war, den Kern meines Namens bilde¬
ten, den sie diesmal auch allein zu bedeuten hatten,
welchen aber, als den eines Fremden und Unaufgefor¬
derten, niemand rathen konnte. Die Redaktion war
in der Folge, als sich der kleine Streich entdeckte, sehr
ungehalten gegen Bernhardi, und fand seine Ausrede
unzulänglich, mir aber verschloß sie mit der mißbrauch¬
ten Hinterthüre nun auch das Hauptthor um desto
sorgsamer. So hatte weder Schütz, dem ich drastisches
Talent absprach und nur lyrisches Wesen in diesen an¬
geblich dramatischen Formen zugestand, noch ich selbst,
der sich jener kritischen Anstalt schlecht empfohlen hatte,
und am wenigsten Bernhardi, dessen Verbindung dort
seitdem völlig aufhörte, von diesem Versuche viel Ver¬
gnügen, und sogar das Honorar für die wenigen Blät¬
ter sollte in der Aufrechnung einiger Rückstände durch
die bloße Ziffer verzehrt werden! An sonstigen kriti¬
schen Aufsätzen, z. B. über den Simplicissimus, an Ge¬
dichten, Uebersetzungen aus dem Griechischen, Entwür¬
fen und Bruchstücken zu größeren Arbeiten, bracht' ich

welche Bernhardi, der als Mitarbeiter oft um Beitraͤge
gemahnt wurde, dorthin abſchickte und mit Huͤlfe einer
aufdringlichen Taͤuſchung einſchwaͤrzte, indem er die Buch¬
ſtaben rnha zur Bezeichnung waͤhlte, welche der Redaktion
als der Kern ſeines Namens unbedenklich einleuchteten,
waͤhrend ſie doch eben ſo, was den grammatiſchen
Gruͤbeleien dieſes auch gar gern ſpielenden Sprachgeiſtes
nicht entgangen war, den Kern meines Namens bilde¬
ten, den ſie diesmal auch allein zu bedeuten hatten,
welchen aber, als den eines Fremden und Unaufgefor¬
derten, niemand rathen konnte. Die Redaktion war
in der Folge, als ſich der kleine Streich entdeckte, ſehr
ungehalten gegen Bernhardi, und fand ſeine Ausrede
unzulaͤnglich, mir aber verſchloß ſie mit der mißbrauch¬
ten Hinterthuͤre nun auch das Hauptthor um deſto
ſorgſamer. So hatte weder Schuͤtz, dem ich draſtiſches
Talent abſprach und nur lyriſches Weſen in dieſen an¬
geblich dramatiſchen Formen zugeſtand, noch ich ſelbſt,
der ſich jener kritiſchen Anſtalt ſchlecht empfohlen hatte,
und am wenigſten Bernhardi, deſſen Verbindung dort
ſeitdem voͤllig aufhoͤrte, von dieſem Verſuche viel Ver¬
gnuͤgen, und ſogar das Honorar fuͤr die wenigen Blaͤt¬
ter ſollte in der Aufrechnung einiger Ruͤckſtaͤnde durch
die bloße Ziffer verzehrt werden! An ſonſtigen kriti¬
ſchen Aufſaͤtzen, z. B. uͤber den Simpliciſſimus, an Ge¬
dichten, Ueberſetzungen aus dem Griechiſchen, Entwuͤr¬
fen und Bruchſtuͤcken zu groͤßeren Arbeiten, bracht' ich

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[55/0067] welche Bernhardi, der als Mitarbeiter oft um Beitraͤge gemahnt wurde, dorthin abſchickte und mit Huͤlfe einer aufdringlichen Taͤuſchung einſchwaͤrzte, indem er die Buch¬ ſtaben rnha zur Bezeichnung waͤhlte, welche der Redaktion als der Kern ſeines Namens unbedenklich einleuchteten, waͤhrend ſie doch eben ſo, was den grammatiſchen Gruͤbeleien dieſes auch gar gern ſpielenden Sprachgeiſtes nicht entgangen war, den Kern meines Namens bilde¬ ten, den ſie diesmal auch allein zu bedeuten hatten, welchen aber, als den eines Fremden und Unaufgefor¬ derten, niemand rathen konnte. Die Redaktion war in der Folge, als ſich der kleine Streich entdeckte, ſehr ungehalten gegen Bernhardi, und fand ſeine Ausrede unzulaͤnglich, mir aber verſchloß ſie mit der mißbrauch¬ ten Hinterthuͤre nun auch das Hauptthor um deſto ſorgſamer. So hatte weder Schuͤtz, dem ich draſtiſches Talent abſprach und nur lyriſches Weſen in dieſen an¬ geblich dramatiſchen Formen zugeſtand, noch ich ſelbſt, der ſich jener kritiſchen Anſtalt ſchlecht empfohlen hatte, und am wenigſten Bernhardi, deſſen Verbindung dort ſeitdem voͤllig aufhoͤrte, von dieſem Verſuche viel Ver¬ gnuͤgen, und ſogar das Honorar fuͤr die wenigen Blaͤt¬ ter ſollte in der Aufrechnung einiger Ruͤckſtaͤnde durch die bloße Ziffer verzehrt werden! An ſonſtigen kriti¬ ſchen Aufſaͤtzen, z. B. uͤber den Simpliciſſimus, an Ge¬ dichten, Ueberſetzungen aus dem Griechiſchen, Entwuͤr¬ fen und Bruchſtuͤcken zu groͤßeren Arbeiten, bracht' ich

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/67>, abgerufen am 26.11.2024.