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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

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gelobten es uns wechselweise, wer von uns die Gelegen¬
heit haben würde, ihn persönlich zu sehen, solle zu ihm
gehen, ihm von dieser begeisterten Stunde sagen, und
ihm in unser Aller Namen für die Freude danken, die
wir durch sein Gedicht empfunden. Wir nahmen übrigens
Abschrift von diesem, und gaben ihm unter der Hand
nah und fern möglichste Verbreitung.

Ein Kern wackrer Offiziere, die nur auf die Ge¬
legenheit warteten, um für so viel erlittene und von
ihnen selbst grade am wenigsten verdiente Schmach des
preußischen Namens eine ruhmvolle Vergeltung zu neh¬
men, gestaltete sich unter den Einwirkungen des Tugend¬
bundes immer fester, und in unserm Kreise konnte mir
manches von diesem Streben nicht entgehen, ohne daß
man mich unmittelbar aufzunehmen versuchte. Jede gute
Gesinnung wurde herbeigezogen und befestigt, jeder gute
Wille, jedes einst brauchbare Hülfsmittel sorgfältig wahr¬
genommen, dabei der Gang der großen Ereignisse auf¬
merksam beobachtet, und jeder Nachtheil des Feindes
begierig hervorgehoben. Dieser vereinten, von so vielen
Seiten mit unzerstörbarer Zuversicht und Beharrlichkeit
fortgesetzten Arbeit, die in den engsten Schranken und
mit den dürftigsten Mitteln gegen die Riesenmacht Na¬
poleon's zu wirken unternahm, diesen im Stillen ge¬
nährten und geweckten Kräften war es doch zu danken,
daß die Flamme des Vaterlandes auch in der größten
Verdunkelung nie ganz erlosch, und ihre vorbereiteten

gelobten es uns wechſelweiſe, wer von uns die Gelegen¬
heit haben wuͤrde, ihn perſoͤnlich zu ſehen, ſolle zu ihm
gehen, ihm von dieſer begeiſterten Stunde ſagen, und
ihm in unſer Aller Namen fuͤr die Freude danken, die
wir durch ſein Gedicht empfunden. Wir nahmen uͤbrigens
Abſchrift von dieſem, und gaben ihm unter der Hand
nah und fern moͤglichſte Verbreitung.

Ein Kern wackrer Offiziere, die nur auf die Ge¬
legenheit warteten, um fuͤr ſo viel erlittene und von
ihnen ſelbſt grade am wenigſten verdiente Schmach des
preußiſchen Namens eine ruhmvolle Vergeltung zu neh¬
men, geſtaltete ſich unter den Einwirkungen des Tugend¬
bundes immer feſter, und in unſerm Kreiſe konnte mir
manches von dieſem Streben nicht entgehen, ohne daß
man mich unmittelbar aufzunehmen verſuchte. Jede gute
Geſinnung wurde herbeigezogen und befeſtigt, jeder gute
Wille, jedes einſt brauchbare Huͤlfsmittel ſorgfaͤltig wahr¬
genommen, dabei der Gang der großen Ereigniſſe auf¬
merkſam beobachtet, und jeder Nachtheil des Feindes
begierig hervorgehoben. Dieſer vereinten, von ſo vielen
Seiten mit unzerſtoͤrbarer Zuverſicht und Beharrlichkeit
fortgeſetzten Arbeit, die in den engſten Schranken und
mit den duͤrftigſten Mitteln gegen die Rieſenmacht Na¬
poleon's zu wirken unternahm, dieſen im Stillen ge¬
naͤhrten und geweckten Kraͤften war es doch zu danken,
daß die Flamme des Vaterlandes auch in der groͤßten
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[34/0046] gelobten es uns wechſelweiſe, wer von uns die Gelegen¬ heit haben wuͤrde, ihn perſoͤnlich zu ſehen, ſolle zu ihm gehen, ihm von dieſer begeiſterten Stunde ſagen, und ihm in unſer Aller Namen fuͤr die Freude danken, die wir durch ſein Gedicht empfunden. Wir nahmen uͤbrigens Abſchrift von dieſem, und gaben ihm unter der Hand nah und fern moͤglichſte Verbreitung. Ein Kern wackrer Offiziere, die nur auf die Ge¬ legenheit warteten, um fuͤr ſo viel erlittene und von ihnen ſelbſt grade am wenigſten verdiente Schmach des preußiſchen Namens eine ruhmvolle Vergeltung zu neh¬ men, geſtaltete ſich unter den Einwirkungen des Tugend¬ bundes immer feſter, und in unſerm Kreiſe konnte mir manches von dieſem Streben nicht entgehen, ohne daß man mich unmittelbar aufzunehmen verſuchte. Jede gute Geſinnung wurde herbeigezogen und befeſtigt, jeder gute Wille, jedes einſt brauchbare Huͤlfsmittel ſorgfaͤltig wahr¬ genommen, dabei der Gang der großen Ereigniſſe auf¬ merkſam beobachtet, und jeder Nachtheil des Feindes begierig hervorgehoben. Dieſer vereinten, von ſo vielen Seiten mit unzerſtoͤrbarer Zuverſicht und Beharrlichkeit fortgeſetzten Arbeit, die in den engſten Schranken und mit den duͤrftigſten Mitteln gegen die Rieſenmacht Na¬ poleon's zu wirken unternahm, dieſen im Stillen ge¬ naͤhrten und geweckten Kraͤften war es doch zu danken, daß die Flamme des Vaterlandes auch in der groͤßten Verdunkelung nie ganz erloſch, und ihre vorbereiteten

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/46>, abgerufen am 24.11.2024.