gehen. Alle ausgesandten Partheien wurden demzu¬ folge nach Dömitz beschieden, mit Ausnahme der von dem Rittmeister von Herbert befehligten, und einer andern, die unter dem Lieutenant von Schimmelpfen¬ nig in Lüneburg zurückblieb; denn Tettenborn wollte wenigstens so lange als möglich die Eifersucht des Feindes nach dieser Seite rege erhalten, und traf alle Anstalten, um ihn noch ferner zu täuschen und zu irren. Am 20. September Mittags marschirten wir von Lüneburg ab, nahmen die in Dalenburg stehen gebliebenen Truppen unterwegs mit, und langten Abends in Dannenberg an. Die Bewegungen des Feindes hatten sich inzwischen aufgeklärt, sie waren eine Folge der Besorgnisse, welche die Unsrigen ihm erregt hatten, und die Franzosen, weit entfernt, etwas Kühnes vor¬ zuhaben, zogen zahlreiche Verstärkungen von Lübeck und Ratzeburg nach der Elbe, um Lauenburg und die Hooper Schanze gehörig zu besetzen, und einem Angriff von dieser Seite widerstehen zu können. Wir kehrten daher nach erhaltenem Gegenbefehl am 21. September sogleich wieder nach Dalenburg zurück, wo das Fußvolk und das Geschütz abermals stehen blieb, und rückten am folgenden Tage mit der Reiterei wieder nach Lüneburg. Die verschiednen Partheien zogen wieder an die Elbe und gegen Haarburg aus, und nahmen zum Theil ihre vorigen Stellungen wieder, bevor noch der Feind deren Entblößung bemerkt oder benutzt hatte.
gehen. Alle ausgeſandten Partheien wurden demzu¬ folge nach Doͤmitz beſchieden, mit Ausnahme der von dem Rittmeiſter von Herbert befehligten, und einer andern, die unter dem Lieutenant von Schimmelpfen¬ nig in Luͤneburg zuruͤckblieb; denn Tettenborn wollte wenigſtens ſo lange als moͤglich die Eiferſucht des Feindes nach dieſer Seite rege erhalten, und traf alle Anſtalten, um ihn noch ferner zu taͤuſchen und zu irren. Am 20. September Mittags marſchirten wir von Luͤneburg ab, nahmen die in Dalenburg ſtehen gebliebenen Truppen unterwegs mit, und langten Abends in Dannenberg an. Die Bewegungen des Feindes hatten ſich inzwiſchen aufgeklaͤrt, ſie waren eine Folge der Beſorgniſſe, welche die Unſrigen ihm erregt hatten, und die Franzoſen, weit entfernt, etwas Kuͤhnes vor¬ zuhaben, zogen zahlreiche Verſtaͤrkungen von Luͤbeck und Ratzeburg nach der Elbe, um Lauenburg und die Hooper Schanze gehoͤrig zu beſetzen, und einem Angriff von dieſer Seite widerſtehen zu koͤnnen. Wir kehrten daher nach erhaltenem Gegenbefehl am 21. September ſogleich wieder nach Dalenburg zuruͤck, wo das Fußvolk und das Geſchuͤtz abermals ſtehen blieb, und ruͤckten am folgenden Tage mit der Reiterei wieder nach Luͤneburg. Die verſchiednen Partheien zogen wieder an die Elbe und gegen Haarburg aus, und nahmen zum Theil ihre vorigen Stellungen wieder, bevor noch der Feind deren Entbloͤßung bemerkt oder benutzt hatte.
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gehen. Alle ausgeſandten Partheien wurden demzu¬
folge nach Doͤmitz beſchieden, mit Ausnahme der von
dem Rittmeiſter von Herbert befehligten, und einer
andern, die unter dem Lieutenant von Schimmelpfen¬
nig in Luͤneburg zuruͤckblieb; denn Tettenborn wollte
wenigſtens ſo lange als moͤglich die Eiferſucht des
Feindes nach dieſer Seite rege erhalten, und traf alle
Anſtalten, um ihn noch ferner zu taͤuſchen und zu
irren. Am 20. September Mittags marſchirten wir
von Luͤneburg ab, nahmen die in Dalenburg ſtehen
gebliebenen Truppen unterwegs mit, und langten Abends
in Dannenberg an. Die Bewegungen des Feindes
hatten ſich inzwiſchen aufgeklaͤrt, ſie waren eine Folge
der Beſorgniſſe, welche die Unſrigen ihm erregt hatten,
und die Franzoſen, weit entfernt, etwas Kuͤhnes vor¬
zuhaben, zogen zahlreiche Verſtaͤrkungen von Luͤbeck und
Ratzeburg nach der Elbe, um Lauenburg und die Hooper
Schanze gehoͤrig zu beſetzen, und einem Angriff von
dieſer Seite widerſtehen zu koͤnnen. Wir kehrten daher
nach erhaltenem Gegenbefehl am 21. September ſogleich
wieder nach Dalenburg zuruͤck, wo das Fußvolk und
das Geſchuͤtz abermals ſtehen blieb, und ruͤckten am
folgenden Tage mit der Reiterei wieder nach Luͤneburg.
Die verſchiednen Partheien zogen wieder an die Elbe
und gegen Haarburg aus, und nahmen zum Theil ihre
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/459>, abgerufen am 24.11.2024.
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