tenborn sollte mit seinen Truppen stehen bleiben, und den Marschall Davoust über den Abmarsch der andern zu täuschen suchen. Wallmoden setzte sich sogleich am 25. August in Bewegung. Alle Anordnungen wurden der Schwierigkeit dieser neuen Lage gemäß getroffen, und unter andern auch das Gepäck weiter in's Land zurückgesandt. Tettenborn zog sich über die große Ebene bei Schwerin aus dem Rücken des Feindes wie¬ der rechts in die Fronte desselben, sowohl um nicht die Rückzugsstraße gegen Berlin und das Heer des Kronprinzen zu verlieren, als auch um die schöne und vollkommen offne Ebene, welche sich von Schwerin ge¬ gen Ludwigslust unübersehbar ausdehnt, auf den Fall eines Treffens für seine Reiterei vor sich zu haben; er nahm sein Hauptquartier in Fahrbinde, wo Bäume und Buschwerk die Ebene zu unterbrechen anfangen, die zwischen dem Feind und den Unsrigen liegend jede Angriffsbewegung sogleich entdecken ließ, auch im un¬ wahrscheinlichen Falle, daß die dicht um die feindlichen Lager gezogenen Kosakenposten überfallen und ver¬ sprengt würden.
Der Marschall Davoust hatte während der Abwe¬ senheit Wallmoden's also nur höchstens 5000 Mann vor sich, von welchen er sich, der jetzt mehr als 40,000 Mann hatte, die späterhin nach authentischen Listen bis zu 51,000 Franzosen, ohne die 10,000 bis 15,000 Dänen, anwuchsen, glücklicherweise in der Enge halten
tenborn ſollte mit ſeinen Truppen ſtehen bleiben, und den Marſchall Davouſt uͤber den Abmarſch der andern zu taͤuſchen ſuchen. Wallmoden ſetzte ſich ſogleich am 25. Auguſt in Bewegung. Alle Anordnungen wurden der Schwierigkeit dieſer neuen Lage gemaͤß getroffen, und unter andern auch das Gepaͤck weiter in's Land zuruͤckgeſandt. Tettenborn zog ſich uͤber die große Ebene bei Schwerin aus dem Ruͤcken des Feindes wie¬ der rechts in die Fronte deſſelben, ſowohl um nicht die Ruͤckzugsſtraße gegen Berlin und das Heer des Kronprinzen zu verlieren, als auch um die ſchoͤne und vollkommen offne Ebene, welche ſich von Schwerin ge¬ gen Ludwigsluſt unuͤberſehbar ausdehnt, auf den Fall eines Treffens fuͤr ſeine Reiterei vor ſich zu haben; er nahm ſein Hauptquartier in Fahrbinde, wo Baͤume und Buſchwerk die Ebene zu unterbrechen anfangen, die zwiſchen dem Feind und den Unſrigen liegend jede Angriffsbewegung ſogleich entdecken ließ, auch im un¬ wahrſcheinlichen Falle, daß die dicht um die feindlichen Lager gezogenen Koſakenpoſten uͤberfallen und ver¬ ſprengt wuͤrden.
Der Marſchall Davouſt hatte waͤhrend der Abwe¬ ſenheit Wallmoden's alſo nur hoͤchſtens 5000 Mann vor ſich, von welchen er ſich, der jetzt mehr als 40,000 Mann hatte, die ſpaͤterhin nach authentiſchen Liſten bis zu 51,000 Franzoſen, ohne die 10,000 bis 15,000 Daͤnen, anwuchſen, gluͤcklicherweiſe in der Enge halten
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0425"n="413"/>
tenborn ſollte mit ſeinen Truppen ſtehen bleiben, und<lb/>
den Marſchall Davouſt uͤber den Abmarſch der andern<lb/>
zu taͤuſchen ſuchen. Wallmoden ſetzte ſich ſogleich am<lb/><hirendition="#b">25.</hi> Auguſt in Bewegung. Alle Anordnungen wurden<lb/>
der Schwierigkeit dieſer neuen Lage gemaͤß getroffen,<lb/>
und unter andern auch das Gepaͤck weiter in's Land<lb/>
zuruͤckgeſandt. Tettenborn zog ſich uͤber die große<lb/>
Ebene bei Schwerin aus dem Ruͤcken des Feindes wie¬<lb/>
der rechts in die Fronte deſſelben, ſowohl um nicht<lb/>
die Ruͤckzugsſtraße gegen Berlin und das Heer des<lb/>
Kronprinzen zu verlieren, als auch um die ſchoͤne und<lb/>
vollkommen offne Ebene, welche ſich von Schwerin ge¬<lb/>
gen Ludwigsluſt unuͤberſehbar ausdehnt, auf den Fall<lb/>
eines Treffens fuͤr ſeine Reiterei vor ſich zu haben;<lb/>
er nahm ſein Hauptquartier in Fahrbinde, wo Baͤume<lb/>
und Buſchwerk die Ebene zu unterbrechen anfangen,<lb/>
die zwiſchen dem Feind und den Unſrigen liegend jede<lb/>
Angriffsbewegung ſogleich entdecken ließ, auch im un¬<lb/>
wahrſcheinlichen Falle, daß die dicht um die feindlichen<lb/>
Lager gezogenen Koſakenpoſten uͤberfallen und ver¬<lb/>ſprengt wuͤrden.</p><lb/><p>Der Marſchall Davouſt hatte waͤhrend der Abwe¬<lb/>ſenheit Wallmoden's alſo nur hoͤchſtens <hirendition="#b">5000</hi> Mann<lb/>
vor ſich, von welchen er ſich, der jetzt mehr als <hirendition="#b">40,000</hi><lb/>
Mann hatte, die ſpaͤterhin nach authentiſchen Liſten bis<lb/>
zu <hirendition="#b">51,000</hi> Franzoſen, ohne die <hirendition="#b">10,000</hi> bis <hirendition="#b">15,000</hi><lb/>
Daͤnen, anwuchſen, gluͤcklicherweiſe in der Enge halten<lb/></p></div></body></text></TEI>
[413/0425]
tenborn ſollte mit ſeinen Truppen ſtehen bleiben, und
den Marſchall Davouſt uͤber den Abmarſch der andern
zu taͤuſchen ſuchen. Wallmoden ſetzte ſich ſogleich am
25. Auguſt in Bewegung. Alle Anordnungen wurden
der Schwierigkeit dieſer neuen Lage gemaͤß getroffen,
und unter andern auch das Gepaͤck weiter in's Land
zuruͤckgeſandt. Tettenborn zog ſich uͤber die große
Ebene bei Schwerin aus dem Ruͤcken des Feindes wie¬
der rechts in die Fronte deſſelben, ſowohl um nicht
die Ruͤckzugsſtraße gegen Berlin und das Heer des
Kronprinzen zu verlieren, als auch um die ſchoͤne und
vollkommen offne Ebene, welche ſich von Schwerin ge¬
gen Ludwigsluſt unuͤberſehbar ausdehnt, auf den Fall
eines Treffens fuͤr ſeine Reiterei vor ſich zu haben;
er nahm ſein Hauptquartier in Fahrbinde, wo Baͤume
und Buſchwerk die Ebene zu unterbrechen anfangen,
die zwiſchen dem Feind und den Unſrigen liegend jede
Angriffsbewegung ſogleich entdecken ließ, auch im un¬
wahrſcheinlichen Falle, daß die dicht um die feindlichen
Lager gezogenen Koſakenpoſten uͤberfallen und ver¬
ſprengt wuͤrden.
Der Marſchall Davouſt hatte waͤhrend der Abwe¬
ſenheit Wallmoden's alſo nur hoͤchſtens 5000 Mann
vor ſich, von welchen er ſich, der jetzt mehr als 40,000
Mann hatte, die ſpaͤterhin nach authentiſchen Liſten bis
zu 51,000 Franzoſen, ohne die 10,000 bis 15,000
Daͤnen, anwuchſen, gluͤcklicherweiſe in der Enge halten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/425>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.