fahren der Staat erhalten und gerettet worden, und er bekennt, die Kraft und Trefflichkeit weniger einzel¬ nen Männer habe dies vollbracht. Auch die deutsche Geschichte hat solche Zeiten, welche ganz durch das Da¬ sein einzelner Helden getragen werden, so die Zeiten Friedrich Wilhelms des großen Kurfürsten, so die Friedrichs des Großen. Aber völlig das Gegentheil von solcher Erscheinung zeigt sich in dem letzten Befreiungs¬ kriege, wo der Ruhm der Ereignisse, durch welche die deutsche Sache in so hartem und gefahrvollem Ringen glücklich emporgehalten worden, kein einzelnes Haupt findet, auf welches er in ganzer Fülle sich niedersenken könnte. Viele haben Theil an ihm, edle Fürsten, tapfre Feldherren, einsichtsvolle Staatsmänner, doch eben de߬ halb nennt er sich nach keinem ausschließlich, sondern schwebt als namenloses Eigenthum in hoher Gemein¬ schaft über der ganzen Nation.
Bei dieser Eigenthümlichkeit des vergangenen Krie¬ ges, daß der Trieb und die Macht des Ganzen nicht bloß in einem großen Hauptquartier zusammengedrängt, sondern mit dem geistigen Gehalte der Zeit in den ganzen Umfang der Bewegung ausgebreitet erscheint, und fast in jedem Bestandtheile gleichartig sich wieder¬ findet, bei dieser Eigenthümlichkeit darf die abgesonderte Erzählung einer einzelnen Reihe von Kriegsereignissen, auch selbstständiger auftreten, als dies der Fall wäre, wenn wir aus den Feldzügen Cäsar's, Friedrich's oder
fahren der Staat erhalten und gerettet worden, und er bekennt, die Kraft und Trefflichkeit weniger einzel¬ nen Maͤnner habe dies vollbracht. Auch die deutſche Geſchichte hat ſolche Zeiten, welche ganz durch das Da¬ ſein einzelner Helden getragen werden, ſo die Zeiten Friedrich Wilhelms des großen Kurfuͤrſten, ſo die Friedrichs des Großen. Aber voͤllig das Gegentheil von ſolcher Erſcheinung zeigt ſich in dem letzten Befreiungs¬ kriege, wo der Ruhm der Ereigniſſe, durch welche die deutſche Sache in ſo hartem und gefahrvollem Ringen gluͤcklich emporgehalten worden, kein einzelnes Haupt findet, auf welches er in ganzer Fuͤlle ſich niederſenken koͤnnte. Viele haben Theil an ihm, edle Fuͤrſten, tapfre Feldherren, einſichtsvolle Staatsmaͤnner, doch eben de߬ halb nennt er ſich nach keinem ausſchließlich, ſondern ſchwebt als namenloſes Eigenthum in hoher Gemein¬ ſchaft uͤber der ganzen Nation.
Bei dieſer Eigenthuͤmlichkeit des vergangenen Krie¬ ges, daß der Trieb und die Macht des Ganzen nicht bloß in einem großen Hauptquartier zuſammengedraͤngt, ſondern mit dem geiſtigen Gehalte der Zeit in den ganzen Umfang der Bewegung ausgebreitet erſcheint, und faſt in jedem Beſtandtheile gleichartig ſich wieder¬ findet, bei dieſer Eigenthuͤmlichkeit darf die abgeſonderte Erzaͤhlung einer einzelnen Reihe von Kriegsereigniſſen, auch ſelbſtſtaͤndiger auftreten, als dies der Fall waͤre, wenn wir aus den Feldzuͤgen Caͤſar's, Friedrich's oder
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fahren der Staat erhalten und gerettet worden, und
er bekennt, die Kraft und Trefflichkeit weniger einzel¬
nen Maͤnner habe dies vollbracht. Auch die deutſche
Geſchichte hat ſolche Zeiten, welche ganz durch das Da¬
ſein einzelner Helden getragen werden, ſo die Zeiten
Friedrich Wilhelms des großen Kurfuͤrſten, ſo die
Friedrichs des Großen. Aber voͤllig das Gegentheil von
ſolcher Erſcheinung zeigt ſich in dem letzten Befreiungs¬
kriege, wo der Ruhm der Ereigniſſe, durch welche die
deutſche Sache in ſo hartem und gefahrvollem Ringen
gluͤcklich emporgehalten worden, kein einzelnes Haupt
findet, auf welches er in ganzer Fuͤlle ſich niederſenken
koͤnnte. Viele haben Theil an ihm, edle Fuͤrſten, tapfre
Feldherren, einſichtsvolle Staatsmaͤnner, doch eben de߬
halb nennt er ſich nach keinem ausſchließlich, ſondern
ſchwebt als namenloſes Eigenthum in hoher Gemein¬
ſchaft uͤber der ganzen Nation.
Bei dieſer Eigenthuͤmlichkeit des vergangenen Krie¬
ges, daß der Trieb und die Macht des Ganzen nicht
bloß in einem großen Hauptquartier zuſammengedraͤngt,
ſondern mit dem geiſtigen Gehalte der Zeit in den
ganzen Umfang der Bewegung ausgebreitet erſcheint,
und faſt in jedem Beſtandtheile gleichartig ſich wieder¬
findet, bei dieſer Eigenthuͤmlichkeit darf die abgeſonderte
Erzaͤhlung einer einzelnen Reihe von Kriegsereigniſſen,
auch ſelbſtſtaͤndiger auftreten, als dies der Fall waͤre,
wenn wir aus den Feldzuͤgen Caͤſar's, Friedrich's oder
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/395>, abgerufen am 22.11.2024.
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