Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite

später zu nennen sein werden. Der schwedische Husa¬
renlieutenant Albert von Stael, Sohn der berühmten
Schriftstellerin, von seinem General mit einem Auf¬
trage nach Hamburg gesandt, erlangte die Erlaubniß,
einstweilen bei Tettenborn bleiben zu können. Manche
dieser Offiziere fanden Anstellung bei den neuen Trup¬
pen; der Graf Joseph von Westphalen, schon längere
Zeit in diesen Gegenden auf solche Gelegenheit har¬
rend, half die hanseatische Reiterei errichten, zu deren
Anführer er bestimmt wurde; sein Bruder Rudolph,
der als Domherr seine Aussichten zu katholischen Kir¬
chenwürden aufgab, trat ebenfalls bei dieser Truppe
als Offizier ein. Die Hanseaten mußten doch immer
noch den größten Theil ihrer Offiziere aus ihrer eignen
Mitte nehmen, und es fehlte nicht an wackren jungen
Männern, die sich hiezu eigneten. Mehrere derselben
traten in den Stab und das Gefolge Tettendorn's;
Eduard Sieveking, ein trefflicher junger Mann, so ge¬
bildet als tapfer; Noodt, aus einem Kandidaten der
evangelischen Kirche zum thätigen Kriegsmann umge¬
wandelt; Philippsborn, ausgezeichnet durch raschen Muth
und scharfen Blick; Behrens aus Lübeck, mit kriegs¬
technischen Kenntnissen ausgerüstet; Redlich und Böhm,
junge wackre Reiter voll Eifer und Thätigkeit. Diese
zahlreiche und glänzende Gesellschaft vermehrte sich ab
und zu noch durch den Besuch von Offizieren, welche,
andern Truppenschaaren angehörend, hier zeitenweise

ſpaͤter zu nennen ſein werden. Der ſchwediſche Huſa¬
renlieutenant Albert von Stael, Sohn der beruͤhmten
Schriftſtellerin, von ſeinem General mit einem Auf¬
trage nach Hamburg geſandt, erlangte die Erlaubniß,
einſtweilen bei Tettenborn bleiben zu koͤnnen. Manche
dieſer Offiziere fanden Anſtellung bei den neuen Trup¬
pen; der Graf Joſeph von Weſtphalen, ſchon laͤngere
Zeit in dieſen Gegenden auf ſolche Gelegenheit har¬
rend, half die hanſeatiſche Reiterei errichten, zu deren
Anfuͤhrer er beſtimmt wurde; ſein Bruder Rudolph,
der als Domherr ſeine Ausſichten zu katholiſchen Kir¬
chenwuͤrden aufgab, trat ebenfalls bei dieſer Truppe
als Offizier ein. Die Hanſeaten mußten doch immer
noch den groͤßten Theil ihrer Offiziere aus ihrer eignen
Mitte nehmen, und es fehlte nicht an wackren jungen
Maͤnnern, die ſich hiezu eigneten. Mehrere derſelben
traten in den Stab und das Gefolge Tettendorn's;
Eduard Sieveking, ein trefflicher junger Mann, ſo ge¬
bildet als tapfer; Noodt, aus einem Kandidaten der
evangeliſchen Kirche zum thaͤtigen Kriegsmann umge¬
wandelt; Philippsborn, ausgezeichnet durch raſchen Muth
und ſcharfen Blick; Behrens aus Luͤbeck, mit kriegs¬
techniſchen Kenntniſſen ausgeruͤſtet; Redlich und Boͤhm,
junge wackre Reiter voll Eifer und Thaͤtigkeit. Dieſe
zahlreiche und glaͤnzende Geſellſchaft vermehrte ſich ab
und zu noch durch den Beſuch von Offizieren, welche,
andern Truppenſchaaren angehoͤrend, hier zeitenweiſe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0299" n="287"/>
&#x017F;pa&#x0364;ter zu nennen &#x017F;ein werden. Der &#x017F;chwedi&#x017F;che Hu&#x017F;<lb/>
renlieutenant Albert von Stael, Sohn der beru&#x0364;hmten<lb/>
Schrift&#x017F;tellerin, von &#x017F;einem General mit einem Auf¬<lb/>
trage nach Hamburg ge&#x017F;andt, erlangte die Erlaubniß,<lb/>
ein&#x017F;tweilen bei Tettenborn bleiben zu ko&#x0364;nnen. Manche<lb/>
die&#x017F;er Offiziere fanden An&#x017F;tellung bei den neuen Trup¬<lb/>
pen; der Graf Jo&#x017F;eph von We&#x017F;tphalen, &#x017F;chon la&#x0364;ngere<lb/>
Zeit in die&#x017F;en Gegenden auf &#x017F;olche Gelegenheit har¬<lb/>
rend, half die han&#x017F;eati&#x017F;che Reiterei errichten, zu deren<lb/>
Anfu&#x0364;hrer er be&#x017F;timmt wurde; &#x017F;ein Bruder Rudolph,<lb/>
der als Domherr &#x017F;eine Aus&#x017F;ichten zu katholi&#x017F;chen Kir¬<lb/>
chenwu&#x0364;rden aufgab, trat ebenfalls bei die&#x017F;er Truppe<lb/>
als Offizier ein. Die Han&#x017F;eaten mußten doch immer<lb/>
noch den gro&#x0364;ßten Theil ihrer Offiziere aus ihrer eignen<lb/>
Mitte nehmen, und es fehlte nicht an wackren jungen<lb/>
Ma&#x0364;nnern, die &#x017F;ich hiezu eigneten. Mehrere der&#x017F;elben<lb/>
traten in den Stab und das Gefolge Tettendorn's;<lb/>
Eduard Sieveking, ein trefflicher junger Mann, &#x017F;o ge¬<lb/>
bildet als tapfer; Noodt, aus einem Kandidaten der<lb/>
evangeli&#x017F;chen Kirche zum tha&#x0364;tigen Kriegsmann umge¬<lb/>
wandelt; Philippsborn, ausgezeichnet durch ra&#x017F;chen Muth<lb/>
und &#x017F;charfen Blick; Behrens aus Lu&#x0364;beck, mit kriegs¬<lb/>
techni&#x017F;chen Kenntni&#x017F;&#x017F;en ausgeru&#x0364;&#x017F;tet; Redlich und Bo&#x0364;hm,<lb/>
junge wackre Reiter voll Eifer und Tha&#x0364;tigkeit. Die&#x017F;e<lb/>
zahlreiche und gla&#x0364;nzende Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft vermehrte &#x017F;ich ab<lb/>
und zu noch durch den Be&#x017F;uch von Offizieren, welche,<lb/>
andern Truppen&#x017F;chaaren angeho&#x0364;rend, hier zeitenwei&#x017F;e<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287/0299] ſpaͤter zu nennen ſein werden. Der ſchwediſche Huſa¬ renlieutenant Albert von Stael, Sohn der beruͤhmten Schriftſtellerin, von ſeinem General mit einem Auf¬ trage nach Hamburg geſandt, erlangte die Erlaubniß, einſtweilen bei Tettenborn bleiben zu koͤnnen. Manche dieſer Offiziere fanden Anſtellung bei den neuen Trup¬ pen; der Graf Joſeph von Weſtphalen, ſchon laͤngere Zeit in dieſen Gegenden auf ſolche Gelegenheit har¬ rend, half die hanſeatiſche Reiterei errichten, zu deren Anfuͤhrer er beſtimmt wurde; ſein Bruder Rudolph, der als Domherr ſeine Ausſichten zu katholiſchen Kir¬ chenwuͤrden aufgab, trat ebenfalls bei dieſer Truppe als Offizier ein. Die Hanſeaten mußten doch immer noch den groͤßten Theil ihrer Offiziere aus ihrer eignen Mitte nehmen, und es fehlte nicht an wackren jungen Maͤnnern, die ſich hiezu eigneten. Mehrere derſelben traten in den Stab und das Gefolge Tettendorn's; Eduard Sieveking, ein trefflicher junger Mann, ſo ge¬ bildet als tapfer; Noodt, aus einem Kandidaten der evangeliſchen Kirche zum thaͤtigen Kriegsmann umge¬ wandelt; Philippsborn, ausgezeichnet durch raſchen Muth und ſcharfen Blick; Behrens aus Luͤbeck, mit kriegs¬ techniſchen Kenntniſſen ausgeruͤſtet; Redlich und Boͤhm, junge wackre Reiter voll Eifer und Thaͤtigkeit. Dieſe zahlreiche und glaͤnzende Geſellſchaft vermehrte ſich ab und zu noch durch den Beſuch von Offizieren, welche, andern Truppenſchaaren angehoͤrend, hier zeitenweiſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/299
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/299>, abgerufen am 24.11.2024.