Er war inzwischen zum Rittmeister und Schwa¬ dronskommandanten vorgerückt, und kehrte aus dem Felde mit dem Ruf eines tapfern und kühnen Offiziers in die Friedensstation nach Böhmen zurück. Er hatte seinen Namen so vortheilhaft bekannt gemacht, daß man die größten Erwartungen von ihm hegte. Auch im Frieden wußten seine persönlichen Eigenschaften die gün¬ stige Aufmerksamkeit eines großen Kreises zu fesseln, während er in dem engeren des Regiments die Zunei¬ gung und das Wohlwollen aller Kammeraden im höch¬ sten Grade genoß. Der freie Jugendmuth, der überall das Beste anspricht, die rege Kraft, welche dem Ge¬ nuß überlegen bleibt, die heitre Unbefangenheit, welche ihr Vertrauen auf Glück und Gelingen selten betrogen sieht, und selbst dann jeder Sorge und Zagheit wider¬ steht; dazu eine großmüthige Hingebung für Andre, ein erfreulicher, heitrer Umgang, eine bei starkem per¬ sönlichen Auftreten desto einnehmendere Leutseligkeit, eine glänzende Erscheinung, und eine Freigebigkeit ohne Gränze und Rücksicht: dieser Verein von wirksamen Eigenschaf¬ ten konnte nicht ohne die größten Erfolge bleiben, für welche die glänzende Geselligkeit von Prag und Wien, das reiche Landleben der böhmischen Großen, dann auch Dresden, und selbst Berlin, den abwechselnden Schau¬ platz boten. Frauengunst, Spiel, jugendlicher Ehrgeiz, alles, was Ernst und Freude des Militärlebens ge¬ währen, mußte hier vielfache Abentheuer wecken, welche
Er war inzwiſchen zum Rittmeiſter und Schwa¬ dronskommandanten vorgeruͤckt, und kehrte aus dem Felde mit dem Ruf eines tapfern und kuͤhnen Offiziers in die Friedensſtation nach Boͤhmen zuruͤck. Er hatte ſeinen Namen ſo vortheilhaft bekannt gemacht, daß man die groͤßten Erwartungen von ihm hegte. Auch im Frieden wußten ſeine perſoͤnlichen Eigenſchaften die guͤn¬ ſtige Aufmerkſamkeit eines großen Kreiſes zu feſſeln, waͤhrend er in dem engeren des Regiments die Zunei¬ gung und das Wohlwollen aller Kammeraden im hoͤch¬ ſten Grade genoß. Der freie Jugendmuth, der uͤberall das Beſte anſpricht, die rege Kraft, welche dem Ge¬ nuß uͤberlegen bleibt, die heitre Unbefangenheit, welche ihr Vertrauen auf Gluͤck und Gelingen ſelten betrogen ſieht, und ſelbſt dann jeder Sorge und Zagheit wider¬ ſteht; dazu eine großmuͤthige Hingebung fuͤr Andre, ein erfreulicher, heitrer Umgang, eine bei ſtarkem per¬ ſoͤnlichen Auftreten deſto einnehmendere Leutſeligkeit, eine glaͤnzende Erſcheinung, und eine Freigebigkeit ohne Graͤnze und Ruͤckſicht: dieſer Verein von wirkſamen Eigenſchaf¬ ten konnte nicht ohne die groͤßten Erfolge bleiben, fuͤr welche die glaͤnzende Geſelligkeit von Prag und Wien, das reiche Landleben der boͤhmiſchen Großen, dann auch Dresden, und ſelbſt Berlin, den abwechſelnden Schau¬ platz boten. Frauengunſt, Spiel, jugendlicher Ehrgeiz, alles, was Ernſt und Freude des Militaͤrlebens ge¬ waͤhren, mußte hier vielfache Abentheuer wecken, welche
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Er war inzwiſchen zum Rittmeiſter und Schwa¬
dronskommandanten vorgeruͤckt, und kehrte aus dem
Felde mit dem Ruf eines tapfern und kuͤhnen Offiziers
in die Friedensſtation nach Boͤhmen zuruͤck. Er hatte
ſeinen Namen ſo vortheilhaft bekannt gemacht, daß man
die groͤßten Erwartungen von ihm hegte. Auch im
Frieden wußten ſeine perſoͤnlichen Eigenſchaften die guͤn¬
ſtige Aufmerkſamkeit eines großen Kreiſes zu feſſeln,
waͤhrend er in dem engeren des Regiments die Zunei¬
gung und das Wohlwollen aller Kammeraden im hoͤch¬
ſten Grade genoß. Der freie Jugendmuth, der uͤberall
das Beſte anſpricht, die rege Kraft, welche dem Ge¬
nuß uͤberlegen bleibt, die heitre Unbefangenheit, welche
ihr Vertrauen auf Gluͤck und Gelingen ſelten betrogen
ſieht, und ſelbſt dann jeder Sorge und Zagheit wider¬
ſteht; dazu eine großmuͤthige Hingebung fuͤr Andre,
ein erfreulicher, heitrer Umgang, eine bei ſtarkem per¬
ſoͤnlichen Auftreten deſto einnehmendere Leutſeligkeit, eine
glaͤnzende Erſcheinung, und eine Freigebigkeit ohne Graͤnze
und Ruͤckſicht: dieſer Verein von wirkſamen Eigenſchaf¬
ten konnte nicht ohne die groͤßten Erfolge bleiben, fuͤr
welche die glaͤnzende Geſelligkeit von Prag und Wien,
das reiche Landleben der boͤhmiſchen Großen, dann auch
Dresden, und ſelbſt Berlin, den abwechſelnden Schau¬
platz boten. Frauengunſt, Spiel, jugendlicher Ehrgeiz,
alles, was Ernſt und Freude des Militaͤrlebens ge¬
waͤhren, mußte hier vielfache Abentheuer wecken, welche
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/236>, abgerufen am 25.11.2024.
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