liche Mittel anwendet. Stellen Sie allen Briefwechsel ein, so lange Sie hier im Lande sind!" Ich wurde nicht wenig durch diese Mittheilung beunruhigt; zwar Briefe hatte ich nur wenige und sehr unschuldige ge¬ schrieben, aber mir fielen meine vermißten Blätter ein, die ich nun gewiß böslich entwandt glauben mußte. Ich sonderte nach dieser biedern und dankenswerthen War¬ nung nun alles Verfängliche in meinen Papieren aus, und was ich nicht verbrennen wollte, brachte ich vor¬ läufig in sichren Versteck.
Glücklicherweise trat bald nachher auch der Zeitpunkt unsrer Abreise ein, und wir verließen gegen Ende des Januars 1811 diese Gegend, um fürerst einige Wochen in Lich zuzubringen, von wo wir auch Laubach und Utpha in der Wetterau besuchten. Darauf brachten wir kurze Zeit in Frankfurt am Main zu, und reisten dann ohne Aufenthalt, wiewohl nicht ohne Abentheuer, nach Wien.
Meine Blätter über Paris, sobald ich sie glücklich nach Oesterreich gebracht, vervollständigte ich wieder, und nachdem sie von mehreren Freunden mit Antheil waren gelesen worden, forderte sie von mir, im Som¬ mer 1811 zu Töplitz, der preußische Minister der aus¬ wärtigen Angelegenheiten Graf von der Golz, aus dessen Nachlaß ich sie erst im Jahre 1834 wiedererhielt. Von den entwandten Blättern aber fand ich eine Spur im Jahr 1813 in Hamburg. Man brachte in das russische
liche Mittel anwendet. Stellen Sie allen Briefwechſel ein, ſo lange Sie hier im Lande ſind!“ Ich wurde nicht wenig durch dieſe Mittheilung beunruhigt; zwar Briefe hatte ich nur wenige und ſehr unſchuldige ge¬ ſchrieben, aber mir fielen meine vermißten Blaͤtter ein, die ich nun gewiß boͤslich entwandt glauben mußte. Ich ſonderte nach dieſer biedern und dankenswerthen War¬ nung nun alles Verfaͤngliche in meinen Papieren aus, und was ich nicht verbrennen wollte, brachte ich vor¬ laͤufig in ſichren Verſteck.
Gluͤcklicherweiſe trat bald nachher auch der Zeitpunkt unſrer Abreiſe ein, und wir verließen gegen Ende des Januars 1811 dieſe Gegend, um fuͤrerſt einige Wochen in Lich zuzubringen, von wo wir auch Laubach und Utpha in der Wetterau beſuchten. Darauf brachten wir kurze Zeit in Frankfurt am Main zu, und reiſten dann ohne Aufenthalt, wiewohl nicht ohne Abentheuer, nach Wien.
Meine Blaͤtter uͤber Paris, ſobald ich ſie gluͤcklich nach Oeſterreich gebracht, vervollſtaͤndigte ich wieder, und nachdem ſie von mehreren Freunden mit Antheil waren geleſen worden, forderte ſie von mir, im Som¬ mer 1811 zu Toͤplitz, der preußiſche Miniſter der aus¬ waͤrtigen Angelegenheiten Graf von der Golz, aus deſſen Nachlaß ich ſie erſt im Jahre 1834 wiedererhielt. Von den entwandten Blaͤttern aber fand ich eine Spur im Jahr 1813 in Hamburg. Man brachte in das ruſſiſche
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liche Mittel anwendet. Stellen Sie allen Briefwechſel
ein, ſo lange Sie hier im Lande ſind!“ Ich wurde
nicht wenig durch dieſe Mittheilung beunruhigt; zwar
Briefe hatte ich nur wenige und ſehr unſchuldige ge¬
ſchrieben, aber mir fielen meine vermißten Blaͤtter ein,
die ich nun gewiß boͤslich entwandt glauben mußte. Ich
ſonderte nach dieſer biedern und dankenswerthen War¬
nung nun alles Verfaͤngliche in meinen Papieren aus,
und was ich nicht verbrennen wollte, brachte ich vor¬
laͤufig in ſichren Verſteck.
Gluͤcklicherweiſe trat bald nachher auch der Zeitpunkt
unſrer Abreiſe ein, und wir verließen gegen Ende des
Januars 1811 dieſe Gegend, um fuͤrerſt einige Wochen
in Lich zuzubringen, von wo wir auch Laubach und
Utpha in der Wetterau beſuchten. Darauf brachten wir
kurze Zeit in Frankfurt am Main zu, und reiſten dann
ohne Aufenthalt, wiewohl nicht ohne Abentheuer, nach
Wien.
Meine Blaͤtter uͤber Paris, ſobald ich ſie gluͤcklich
nach Oeſterreich gebracht, vervollſtaͤndigte ich wieder,
und nachdem ſie von mehreren Freunden mit Antheil
waren geleſen worden, forderte ſie von mir, im Som¬
mer 1811 zu Toͤplitz, der preußiſche Miniſter der aus¬
waͤrtigen Angelegenheiten Graf von der Golz, aus deſſen
Nachlaß ich ſie erſt im Jahre 1834 wiedererhielt. Von
den entwandten Blaͤttern aber fand ich eine Spur im
Jahr 1813 in Hamburg. Man brachte in das ruſſiſche
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/172>, abgerufen am 22.11.2024.
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