und Frühstücken, ohne Anstrengung gelang. Neumann unterdessen, für welchen es keine Vorlesungen gab, wandte sich mit angestrengtem Fleiß auf die Uebersetzung der florentinischen Geschichte des Machiavelli, wovon er sich gute Frucht versprach, besonders wenn Johann von Müller bewogen werden könnte, wie wir hofften, durch eine Vorrede und Anmerkungen das Buch empfehlend auszustatten.
Dieser Grund wirkte stark mit, daß ich mich beeilte, nun auch die persönliche Bekanntschaft des großen Ge¬ schichtschreibers, dem wenigstens damals die herrschende Meinung keinen Lebenden an die Seite stellte, mir nicht länger entgehen zu lassen; die Verstimmung, welche sich mit seinem Namen verbunden hatte, war mir einiger¬ maßen geschwunden, indem die Ersten und Besten der Nation, von denen ich nur Goethe, Wolf und Schleier¬ macher hier nennen will, fortwährend sein Verdienst hervorhoben und seine Schwäche entschuldigten. Ich beschloß, ihn zu besuchen, und zwar gradezu, ohne Empfehlung oder Anfrage, wie mir das schon immer am besten eingeschlagen war. Der Empfang konnte in der That nicht freundlicher sein, und wunderbarerweise fand ich mich ohne es zu wissen schon durch meinen eignen Namen empfohlen. Das hing so zusammen. Der spanische Gesandte in Berlin, General Benito Pardo de Figueroa, ein Mann von gutem Sinn und vielfachen Kenntnissen, hatte die seltne Gabe, seine dichterische
und Fruͤhſtuͤcken, ohne Anſtrengung gelang. Neumann unterdeſſen, fuͤr welchen es keine Vorleſungen gab, wandte ſich mit angeſtrengtem Fleiß auf die Ueberſetzung der florentiniſchen Geſchichte des Machiavelli, wovon er ſich gute Frucht verſprach, beſonders wenn Johann von Muͤller bewogen werden koͤnnte, wie wir hofften, durch eine Vorrede und Anmerkungen das Buch empfehlend auszuſtatten.
Dieſer Grund wirkte ſtark mit, daß ich mich beeilte, nun auch die perſoͤnliche Bekanntſchaft des großen Ge¬ ſchichtſchreibers, dem wenigſtens damals die herrſchende Meinung keinen Lebenden an die Seite ſtellte, mir nicht laͤnger entgehen zu laſſen; die Verſtimmung, welche ſich mit ſeinem Namen verbunden hatte, war mir einiger¬ maßen geſchwunden, indem die Erſten und Beſten der Nation, von denen ich nur Goethe, Wolf und Schleier¬ macher hier nennen will, fortwaͤhrend ſein Verdienſt hervorhoben und ſeine Schwaͤche entſchuldigten. Ich beſchloß, ihn zu beſuchen, und zwar gradezu, ohne Empfehlung oder Anfrage, wie mir das ſchon immer am beſten eingeſchlagen war. Der Empfang konnte in der That nicht freundlicher ſein, und wunderbarerweiſe fand ich mich ohne es zu wiſſen ſchon durch meinen eignen Namen empfohlen. Das hing ſo zuſammen. Der ſpaniſche Geſandte in Berlin, General Benito Pardo de Figueroa, ein Mann von gutem Sinn und vielfachen Kenntniſſen, hatte die ſeltne Gabe, ſeine dichteriſche
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[4/0016]
und Fruͤhſtuͤcken, ohne Anſtrengung gelang. Neumann
unterdeſſen, fuͤr welchen es keine Vorleſungen gab,
wandte ſich mit angeſtrengtem Fleiß auf die Ueberſetzung
der florentiniſchen Geſchichte des Machiavelli, wovon er
ſich gute Frucht verſprach, beſonders wenn Johann von
Muͤller bewogen werden koͤnnte, wie wir hofften, durch
eine Vorrede und Anmerkungen das Buch empfehlend
auszuſtatten.
Dieſer Grund wirkte ſtark mit, daß ich mich beeilte,
nun auch die perſoͤnliche Bekanntſchaft des großen Ge¬
ſchichtſchreibers, dem wenigſtens damals die herrſchende
Meinung keinen Lebenden an die Seite ſtellte, mir nicht
laͤnger entgehen zu laſſen; die Verſtimmung, welche ſich
mit ſeinem Namen verbunden hatte, war mir einiger¬
maßen geſchwunden, indem die Erſten und Beſten der
Nation, von denen ich nur Goethe, Wolf und Schleier¬
macher hier nennen will, fortwaͤhrend ſein Verdienſt
hervorhoben und ſeine Schwaͤche entſchuldigten. Ich
beſchloß, ihn zu beſuchen, und zwar gradezu, ohne
Empfehlung oder Anfrage, wie mir das ſchon immer
am beſten eingeſchlagen war. Der Empfang konnte in
der That nicht freundlicher ſein, und wunderbarerweiſe
fand ich mich ohne es zu wiſſen ſchon durch meinen
eignen Namen empfohlen. Das hing ſo zuſammen. Der
ſpaniſche Geſandte in Berlin, General Benito Pardo
de Figueroa, ein Mann von gutem Sinn und vielfachen
Kenntniſſen, hatte die ſeltne Gabe, ſeine dichteriſche
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/16>, abgerufen am 24.11.2024.
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