Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.Ach! unserer Lande Blüthenstand War dahin mit der Freiheit geschwunden, Die von Volk zu Volk und von Land zu Land Bald nirgends wurde gefunden. Doch siehe! das grünende Reis alldort In des nordischen Reiches Raume Wuchs hundert Jahre fort und fort Zum gewaltigen Riesenbaume; Und breitet der schattigen Zweige Glück Auf der Knechtschaft brennende Fluren, Bringt lebenreiche Fülle zurück Auf erstorbener Freiheit Spuren. Alexander, Heil! das theure Pfand, Das wir reich einst legten nieder, Kehrt tausendfältig von deiner Hand Den Armgewordnen wieder! Und in jeglicher russischen Waffe blinkt Ein Zweig von grünenden Schossen, Der vertraulich uns und grüßend winkt Als heimischer Freiheit Sprossen! Ach! unſerer Lande Bluͤthenſtand War dahin mit der Freiheit geſchwunden, Die von Volk zu Volk und von Land zu Land Bald nirgends wurde gefunden. Doch ſiehe! das gruͤnende Reis alldort In des nordiſchen Reiches Raume Wuchs hundert Jahre fort und fort Zum gewaltigen Rieſenbaume; Und breitet der ſchattigen Zweige Gluͤck Auf der Knechtſchaft brennende Fluren, Bringt lebenreiche Fuͤlle zuruͤck Auf erſtorbener Freiheit Spuren. Alexander, Heil! das theure Pfand, Das wir reich einſt legten nieder, Kehrt tauſendfaͤltig von deiner Hand Den Armgewordnen wieder! Und in jeglicher ruſſiſchen Waffe blinkt Ein Zweig von gruͤnenden Schoſſen, Der vertraulich uns und gruͤßend winkt Als heimiſcher Freiheit Sproſſen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0540" n="526"/> <lg n="5"> <l>Ach! unſerer Lande Bluͤthenſtand</l><lb/> <l>War dahin mit der Freiheit geſchwunden,</l><lb/> <l>Die von Volk zu Volk und von Land zu Land</l><lb/> <l>Bald nirgends wurde gefunden.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Doch ſiehe! das gruͤnende Reis alldort</l><lb/> <l>In des nordiſchen Reiches Raume</l><lb/> <l>Wuchs hundert Jahre fort und fort</l><lb/> <l>Zum gewaltigen Rieſenbaume;</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Und breitet der ſchattigen Zweige Gluͤck</l><lb/> <l>Auf der Knechtſchaft brennende Fluren,</l><lb/> <l>Bringt lebenreiche Fuͤlle zuruͤck</l><lb/> <l>Auf erſtorbener Freiheit Spuren.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Alexander, Heil! das theure Pfand,</l><lb/> <l>Das wir reich einſt legten nieder,</l><lb/> <l>Kehrt tauſendfaͤltig von deiner Hand</l><lb/> <l>Den Armgewordnen wieder!</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Und in jeglicher ruſſiſchen Waffe blinkt</l><lb/> <l>Ein Zweig von gruͤnenden Schoſſen,</l><lb/> <l>Der vertraulich uns und gruͤßend winkt</l><lb/> <l>Als heimiſcher Freiheit Sproſſen!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [526/0540]
Ach! unſerer Lande Bluͤthenſtand
War dahin mit der Freiheit geſchwunden,
Die von Volk zu Volk und von Land zu Land
Bald nirgends wurde gefunden.
Doch ſiehe! das gruͤnende Reis alldort
In des nordiſchen Reiches Raume
Wuchs hundert Jahre fort und fort
Zum gewaltigen Rieſenbaume;
Und breitet der ſchattigen Zweige Gluͤck
Auf der Knechtſchaft brennende Fluren,
Bringt lebenreiche Fuͤlle zuruͤck
Auf erſtorbener Freiheit Spuren.
Alexander, Heil! das theure Pfand,
Das wir reich einſt legten nieder,
Kehrt tauſendfaͤltig von deiner Hand
Den Armgewordnen wieder!
Und in jeglicher ruſſiſchen Waffe blinkt
Ein Zweig von gruͤnenden Schoſſen,
Der vertraulich uns und gruͤßend winkt
Als heimiſcher Freiheit Sproſſen!
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