geordnet und mit sichrer Kenntniß erläutert werden. In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei sich vielfach diesem Gegenstande zugewendet; wir können Goethe und den Fürsten von Metternich als eifrige Sammler nennen, deren Lebensstellung freilich auch für solchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der für nicht so Begünstigte nur durch außerordentliche Glücks¬ fälle erreichbar wird. Wenig aber ist bisher in Deutsch¬ land geschehen, solche Schätze durch treue Nachbildung in Gemeingut zu verwandeln, sie der Nation zu Genuß und Belehrung öffentlich anzubieten.
Wir müssen dem Herausgeber der vorliegenden Probe aufrichtig danken, mit diesem Unternehmen hervorzutre¬ ten. Durch eigne Lebensverhältnisse voll reicher Bezie¬ hungen und ausgebreiteter Weltanschauung, durch Eifer und Ausdauer, so wie durch besondere Gunst der Um¬ stände, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der mit Ernst ein richtiges Ziel verfolgt, ist Herr Hofrath Dorow gewiß vor vielen Andern befähigt, in dieser Art etwas Vortreffliches zu leisten. Dies ist um so mehr gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geschäft seine Schwierigkeiten und sein Verdienst hinter dem Gelingen selber gleichsam verbirgt, und seine Ansprüche auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau trägt. Die Eigenschaften, deren ein Autor zur Aus¬ stattung eigner selbstständiger Schriften bedarf, sind hier ebenfalls unentbehrlich, um einer anscheinend in Sam¬
geordnet und mit ſichrer Kenntniß erlaͤutert werden. In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei ſich vielfach dieſem Gegenſtande zugewendet; wir koͤnnen Goethe und den Fuͤrſten von Metternich als eifrige Sammler nennen, deren Lebensſtellung freilich auch fuͤr ſolchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der fuͤr nicht ſo Beguͤnſtigte nur durch außerordentliche Gluͤcks¬ faͤlle erreichbar wird. Wenig aber iſt bisher in Deutſch¬ land geſchehen, ſolche Schaͤtze durch treue Nachbildung in Gemeingut zu verwandeln, ſie der Nation zu Genuß und Belehrung oͤffentlich anzubieten.
Wir muͤſſen dem Herausgeber der vorliegenden Probe aufrichtig danken, mit dieſem Unternehmen hervorzutre¬ ten. Durch eigne Lebensverhaͤltniſſe voll reicher Bezie¬ hungen und ausgebreiteter Weltanſchauung, durch Eifer und Ausdauer, ſo wie durch beſondere Gunſt der Um¬ ſtaͤnde, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der mit Ernſt ein richtiges Ziel verfolgt, iſt Herr Hofrath Dorow gewiß vor vielen Andern befaͤhigt, in dieſer Art etwas Vortreffliches zu leiſten. Dies iſt um ſo mehr gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geſchaͤft ſeine Schwierigkeiten und ſein Verdienſt hinter dem Gelingen ſelber gleichſam verbirgt, und ſeine Anſpruͤche auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau traͤgt. Die Eigenſchaften, deren ein Autor zur Aus¬ ſtattung eigner ſelbſtſtaͤndiger Schriften bedarf, ſind hier ebenfalls unentbehrlich, um einer anſcheinend in Sam¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0487"n="473"/>
geordnet und mit ſichrer Kenntniß erlaͤutert werden.<lb/>
In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei<lb/>ſich vielfach dieſem Gegenſtande zugewendet; wir koͤnnen<lb/>
Goethe und den Fuͤrſten von Metternich als eifrige<lb/>
Sammler nennen, deren Lebensſtellung freilich auch fuͤr<lb/>ſolchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der fuͤr<lb/>
nicht ſo Beguͤnſtigte nur durch außerordentliche Gluͤcks¬<lb/>
faͤlle erreichbar wird. Wenig aber iſt bisher in Deutſch¬<lb/>
land geſchehen, ſolche Schaͤtze durch treue Nachbildung<lb/>
in Gemeingut zu verwandeln, ſie der Nation zu Genuß<lb/>
und Belehrung oͤffentlich anzubieten.</p><lb/><p>Wir muͤſſen dem Herausgeber der vorliegenden Probe<lb/>
aufrichtig danken, mit dieſem Unternehmen hervorzutre¬<lb/>
ten. Durch eigne Lebensverhaͤltniſſe voll reicher Bezie¬<lb/>
hungen und ausgebreiteter Weltanſchauung, durch Eifer<lb/>
und Ausdauer, ſo wie durch beſondere Gunſt der Um¬<lb/>ſtaͤnde, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der<lb/>
mit Ernſt ein richtiges Ziel verfolgt, iſt Herr Hofrath<lb/>
Dorow gewiß vor vielen Andern befaͤhigt, in dieſer Art<lb/>
etwas Vortreffliches zu leiſten. Dies iſt um ſo mehr<lb/>
gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geſchaͤft<lb/>ſeine Schwierigkeiten und ſein Verdienſt hinter dem<lb/>
Gelingen ſelber gleichſam verbirgt, und ſeine Anſpruͤche<lb/>
auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau<lb/>
traͤgt. Die Eigenſchaften, deren ein Autor zur Aus¬<lb/>ſtattung eigner ſelbſtſtaͤndiger Schriften bedarf, ſind hier<lb/>
ebenfalls unentbehrlich, um einer anſcheinend in Sam¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[473/0487]
geordnet und mit ſichrer Kenntniß erlaͤutert werden.
In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei
ſich vielfach dieſem Gegenſtande zugewendet; wir koͤnnen
Goethe und den Fuͤrſten von Metternich als eifrige
Sammler nennen, deren Lebensſtellung freilich auch fuͤr
ſolchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der fuͤr
nicht ſo Beguͤnſtigte nur durch außerordentliche Gluͤcks¬
faͤlle erreichbar wird. Wenig aber iſt bisher in Deutſch¬
land geſchehen, ſolche Schaͤtze durch treue Nachbildung
in Gemeingut zu verwandeln, ſie der Nation zu Genuß
und Belehrung oͤffentlich anzubieten.
Wir muͤſſen dem Herausgeber der vorliegenden Probe
aufrichtig danken, mit dieſem Unternehmen hervorzutre¬
ten. Durch eigne Lebensverhaͤltniſſe voll reicher Bezie¬
hungen und ausgebreiteter Weltanſchauung, durch Eifer
und Ausdauer, ſo wie durch beſondere Gunſt der Um¬
ſtaͤnde, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der
mit Ernſt ein richtiges Ziel verfolgt, iſt Herr Hofrath
Dorow gewiß vor vielen Andern befaͤhigt, in dieſer Art
etwas Vortreffliches zu leiſten. Dies iſt um ſo mehr
gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geſchaͤft
ſeine Schwierigkeiten und ſein Verdienſt hinter dem
Gelingen ſelber gleichſam verbirgt, und ſeine Anſpruͤche
auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau
traͤgt. Die Eigenſchaften, deren ein Autor zur Aus¬
ſtattung eigner ſelbſtſtaͤndiger Schriften bedarf, ſind hier
ebenfalls unentbehrlich, um einer anſcheinend in Sam¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/487>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.