tigkeit, kehrte nach St. Cloud zurück. Die Grenadiere seiner Garde aber richteten sich zum Uebernachten ein, und selten mag ein Biwack so glänzende und köstliche Bewirthung gefunden haben. Die für das Gastmahl des Hofes bestimmten Speisen und Weine wurden ohne vielen Unterschied ausgetheilt.
Auch wir Andern, nach so vielfacher Arbeit und Erregung endlich müßig und matt, von den aufein¬ ander gefolgten heftigen Eindrücken verstört und über¬ wältigt, mußten zuletzt Erholung und Stärkung suchen, setzten uns zu den ersten den besten der reichgedeckten Tische, und genossen der vorhandnen Labung. Begierig tauschten wir jetzt unsre einzelnen Wahrnehmungen und Vermuthungen aus, hier erläuterten sich die mannig¬ fachen Umstände, ergänzten sich die getheilten Anschauun¬ gen, stellte sich allmählig einiger Zusammenhang auf; man hatte so vieles zu fragen, so vieles zu berichten, allein Schrecken und Besorgniß wogten noch immer auf und nieder, und bei so vielem Unglück, das man wußte, blieben noch unruhige Zweifel und bange Ahndun¬ gen genug.
Das Gewitter, welches schon lange am Himmel gestanden, brach jetzt als ein grausenvolles Zwischenspiel hervor, gräßliche Blitze entzündeten den Himmel, furcht¬ bare Donner folgten Schlag auf Schlag, die Gebäude erzitterten, der Regen rauschte in Strömen nieder, und
tigkeit, kehrte nach St. Cloud zuruͤck. Die Grenadiere ſeiner Garde aber richteten ſich zum Uebernachten ein, und ſelten mag ein Biwack ſo glaͤnzende und koͤſtliche Bewirthung gefunden haben. Die fuͤr das Gaſtmahl des Hofes beſtimmten Speiſen und Weine wurden ohne vielen Unterſchied ausgetheilt.
Auch wir Andern, nach ſo vielfacher Arbeit und Erregung endlich muͤßig und matt, von den aufein¬ ander gefolgten heftigen Eindruͤcken verſtoͤrt und uͤber¬ waͤltigt, mußten zuletzt Erholung und Staͤrkung ſuchen, ſetzten uns zu den erſten den beſten der reichgedeckten Tiſche, und genoſſen der vorhandnen Labung. Begierig tauſchten wir jetzt unſre einzelnen Wahrnehmungen und Vermuthungen aus, hier erlaͤuterten ſich die mannig¬ fachen Umſtaͤnde, ergaͤnzten ſich die getheilten Anſchauun¬ gen, ſtellte ſich allmaͤhlig einiger Zuſammenhang auf; man hatte ſo vieles zu fragen, ſo vieles zu berichten, allein Schrecken und Beſorgniß wogten noch immer auf und nieder, und bei ſo vielem Ungluͤck, das man wußte, blieben noch unruhige Zweifel und bange Ahndun¬ gen genug.
Das Gewitter, welches ſchon lange am Himmel geſtanden, brach jetzt als ein grauſenvolles Zwiſchenſpiel hervor, graͤßliche Blitze entzuͤndeten den Himmel, furcht¬ bare Donner folgten Schlag auf Schlag, die Gebaͤude erzitterten, der Regen rauſchte in Stroͤmen nieder, und
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tigkeit, kehrte nach St. Cloud zuruͤck. Die Grenadiere
ſeiner Garde aber richteten ſich zum Uebernachten ein,
und ſelten mag ein Biwack ſo glaͤnzende und koͤſtliche
Bewirthung gefunden haben. Die fuͤr das Gaſtmahl
des Hofes beſtimmten Speiſen und Weine wurden ohne
vielen Unterſchied ausgetheilt.
Auch wir Andern, nach ſo vielfacher Arbeit und
Erregung endlich muͤßig und matt, von den aufein¬
ander gefolgten heftigen Eindruͤcken verſtoͤrt und uͤber¬
waͤltigt, mußten zuletzt Erholung und Staͤrkung ſuchen,
ſetzten uns zu den erſten den beſten der reichgedeckten
Tiſche, und genoſſen der vorhandnen Labung. Begierig
tauſchten wir jetzt unſre einzelnen Wahrnehmungen und
Vermuthungen aus, hier erlaͤuterten ſich die mannig¬
fachen Umſtaͤnde, ergaͤnzten ſich die getheilten Anſchauun¬
gen, ſtellte ſich allmaͤhlig einiger Zuſammenhang auf;
man hatte ſo vieles zu fragen, ſo vieles zu berichten,
allein Schrecken und Beſorgniß wogten noch immer
auf und nieder, und bei ſo vielem Ungluͤck, das man
wußte, blieben noch unruhige Zweifel und bange Ahndun¬
gen genug.
Das Gewitter, welches ſchon lange am Himmel
geſtanden, brach jetzt als ein grauſenvolles Zwiſchenſpiel
hervor, graͤßliche Blitze entzuͤndeten den Himmel, furcht¬
bare Donner folgten Schlag auf Schlag, die Gebaͤude
erzitterten, der Regen rauſchte in Stroͤmen nieder, und
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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