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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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und verschönert, durch gebildete Einwohner von freiem
und muntrem Sinn, durch zahlreiche Beamte, Militär,
benachbarten reichen Adel und viele Fremde belebt,
welche zum Theil wegen der berühmten Bildergalerie
verweilten, im Winter auch wohl um des zu Zeiten
wohlbesetzten Schauspiels willen kamen, durfte diese
Stadt unter die vorzüglichsten und angenehmsten am
Rhein gezählt werden. Als namhafte Repräsentanten
dieses Lebenskreises kann ich zuvörderst den Kanzler
Grafen von Nesselrode nennen, der mir als ein edles
Bild hoher Amtswürde und milder Vornehmheit noch
vor Augen steht, dann seinen Sohn, der innig befreun¬
det mit Jakobi und in brieflichem Verkehr mit dem
Grafen von Mirabeau war, den Freiherrn von Hom¬
pesch, den Hofkammerrath Beuth, der eine schöne Kunst-
und Naturaliensammlung besaß, den Medizinalrath
Brinkmann, den Regimentsarzt Nägele, ferner manche
Offiziere, Kaufleute, Künstler und Schauspieler, die
durch Talent und feines Betragen zu der besten Gesell¬
schaft Eingang hatten; als Frauen von höchster Aus¬
zeichnung sind zwei Gräfinnen von Hatzfeldt, die beiden
Schwestern Jakobi's und die jüngere Gräfin von Nessel¬
rode, schon aus anderweitigen Erwähnungen bekannt;
unter den gebildeten Damen der vornehmen Klasse fehl¬
ten aber auch solche nicht, deren glänzende Vorzüge nicht
immer günstig zu beurtheilen waren.

und verſchoͤnert, durch gebildete Einwohner von freiem
und muntrem Sinn, durch zahlreiche Beamte, Militaͤr,
benachbarten reichen Adel und viele Fremde belebt,
welche zum Theil wegen der beruͤhmten Bildergalerie
verweilten, im Winter auch wohl um des zu Zeiten
wohlbeſetzten Schauſpiels willen kamen, durfte dieſe
Stadt unter die vorzuͤglichſten und angenehmſten am
Rhein gezaͤhlt werden. Als namhafte Repraͤſentanten
dieſes Lebenskreiſes kann ich zuvoͤrderſt den Kanzler
Grafen von Neſſelrode nennen, der mir als ein edles
Bild hoher Amtswuͤrde und milder Vornehmheit noch
vor Augen ſteht, dann ſeinen Sohn, der innig befreun¬
det mit Jakobi und in brieflichem Verkehr mit dem
Grafen von Mirabeau war, den Freiherrn von Hom¬
peſch, den Hofkammerrath Beuth, der eine ſchoͤne Kunſt-
und Naturalienſammlung beſaß, den Medizinalrath
Brinkmann, den Regimentsarzt Naͤgele, ferner manche
Offiziere, Kaufleute, Kuͤnſtler und Schauſpieler, die
durch Talent und feines Betragen zu der beſten Geſell¬
ſchaft Eingang hatten; als Frauen von hoͤchſter Aus¬
zeichnung ſind zwei Graͤfinnen von Hatzfeldt, die beiden
Schweſtern Jakobi’s und die juͤngere Graͤfin von Neſſel¬
rode, ſchon aus anderweitigen Erwaͤhnungen bekannt;
unter den gebildeten Damen der vornehmen Klaſſe fehl¬
ten aber auch ſolche nicht, deren glaͤnzende Vorzuͤge nicht
immer guͤnſtig zu beurtheilen waren.

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[13/0027] und verſchoͤnert, durch gebildete Einwohner von freiem und muntrem Sinn, durch zahlreiche Beamte, Militaͤr, benachbarten reichen Adel und viele Fremde belebt, welche zum Theil wegen der beruͤhmten Bildergalerie verweilten, im Winter auch wohl um des zu Zeiten wohlbeſetzten Schauſpiels willen kamen, durfte dieſe Stadt unter die vorzuͤglichſten und angenehmſten am Rhein gezaͤhlt werden. Als namhafte Repraͤſentanten dieſes Lebenskreiſes kann ich zuvoͤrderſt den Kanzler Grafen von Neſſelrode nennen, der mir als ein edles Bild hoher Amtswuͤrde und milder Vornehmheit noch vor Augen ſteht, dann ſeinen Sohn, der innig befreun¬ det mit Jakobi und in brieflichem Verkehr mit dem Grafen von Mirabeau war, den Freiherrn von Hom¬ peſch, den Hofkammerrath Beuth, der eine ſchoͤne Kunſt- und Naturalienſammlung beſaß, den Medizinalrath Brinkmann, den Regimentsarzt Naͤgele, ferner manche Offiziere, Kaufleute, Kuͤnſtler und Schauſpieler, die durch Talent und feines Betragen zu der beſten Geſell¬ ſchaft Eingang hatten; als Frauen von hoͤchſter Aus¬ zeichnung ſind zwei Graͤfinnen von Hatzfeldt, die beiden Schweſtern Jakobi’s und die juͤngere Graͤfin von Neſſel¬ rode, ſchon aus anderweitigen Erwaͤhnungen bekannt; unter den gebildeten Damen der vornehmen Klaſſe fehl¬ ten aber auch ſolche nicht, deren glaͤnzende Vorzuͤge nicht immer guͤnſtig zu beurtheilen waren.

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/27>, abgerufen am 23.04.2024.