blieb das Schlachtfeld, allein der Sieg, den er gewann, war keine Niederlage der Oesterreicher, und alle An¬ strengung der französischen Befehlshaber und ihrer selbst¬ eifrigen Truppen brachte die unwillig Weichenden nicht zu Verwirrung und Flucht. Der Kaiser Napoleon bewunderte die strenge Ordnung der vor seinen Augen langsam sich entfernenden Heertheile, und versagte dem Erzherzog Generalissimus das Lob nicht, welches ein so hartnäckiger Widerstand und eine so feste Führung auch in dem Feind erweckten.
Auf beiden Seiten hatte der Kampf ungeheure Anstrengungen und Opfer gefordert. Der Feind hatte alle seine Kräfte vereint und noch während der Schlacht alle Truppen von jenseits der Donau an sich gezogen, so daß er im Ganzen gegen 200,000 Streiter zählte, von denen wenigstens 160,000 gefochten hatten. Die Franzosen verloren über I4,000 Mann an Todten und Verwundeten, 7000 an Gefangenen, 12 Adler und Fahnen, und 11 Kanonen. Von ihren Anführern blie¬ ben Lasalle und Duprat, Bessieres, Wrede und 14 andre wurden verwundet. Die Oesterreicher entbehrten der Mitwirkung des Erzherzogs Johann, dessen Vor¬ truppen erst Nachmittags um 4 Uhr bei Ober-Sieben¬ brunn anlangten, und einige Gefangene im Rücken des Feindes machten; allein da die Schlacht bereits verlo¬ ren war, auch die Franzosen jetzt Streitkräfte genug verfügbar hatten, um der ihnen unerwarteten Erschei¬
blieb das Schlachtfeld, allein der Sieg, den er gewann, war keine Niederlage der Oeſterreicher, und alle An¬ ſtrengung der franzoͤſiſchen Befehlshaber und ihrer ſelbſt¬ eifrigen Truppen brachte die unwillig Weichenden nicht zu Verwirrung und Flucht. Der Kaiſer Napoleon bewunderte die ſtrenge Ordnung der vor ſeinen Augen langſam ſich entfernenden Heertheile, und verſagte dem Erzherzog Generaliſſimus das Lob nicht, welches ein ſo hartnaͤckiger Widerſtand und eine ſo feſte Fuͤhrung auch in dem Feind erweckten.
Auf beiden Seiten hatte der Kampf ungeheure Anſtrengungen und Opfer gefordert. Der Feind hatte alle ſeine Kraͤfte vereint und noch waͤhrend der Schlacht alle Truppen von jenſeits der Donau an ſich gezogen, ſo daß er im Ganzen gegen 200,000 Streiter zaͤhlte, von denen wenigſtens 160,000 gefochten hatten. Die Franzoſen verloren uͤber I4,000 Mann an Todten und Verwundeten, 7000 an Gefangenen, 12 Adler und Fahnen, und 11 Kanonen. Von ihren Anfuͤhrern blie¬ ben Laſalle und Duprat, Beſſières, Wrede und 14 andre wurden verwundet. Die Oeſterreicher entbehrten der Mitwirkung des Erzherzogs Johann, deſſen Vor¬ truppen erſt Nachmittags um 4 Uhr bei Ober-Sieben¬ brunn anlangten, und einige Gefangene im Ruͤcken des Feindes machten; allein da die Schlacht bereits verlo¬ ren war, auch die Franzoſen jetzt Streitkraͤfte genug verfuͤgbar hatten, um der ihnen unerwarteten Erſchei¬
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blieb das Schlachtfeld, allein der Sieg, den er gewann,
war keine Niederlage der Oeſterreicher, und alle An¬
ſtrengung der franzoͤſiſchen Befehlshaber und ihrer ſelbſt¬
eifrigen Truppen brachte die unwillig Weichenden nicht
zu Verwirrung und Flucht. Der Kaiſer Napoleon
bewunderte die ſtrenge Ordnung der vor ſeinen Augen
langſam ſich entfernenden Heertheile, und verſagte dem
Erzherzog Generaliſſimus das Lob nicht, welches ein ſo
hartnaͤckiger Widerſtand und eine ſo feſte Fuͤhrung auch
in dem Feind erweckten.
Auf beiden Seiten hatte der Kampf ungeheure
Anſtrengungen und Opfer gefordert. Der Feind hatte
alle ſeine Kraͤfte vereint und noch waͤhrend der Schlacht
alle Truppen von jenſeits der Donau an ſich gezogen,
ſo daß er im Ganzen gegen 200,000 Streiter zaͤhlte,
von denen wenigſtens 160,000 gefochten hatten. Die
Franzoſen verloren uͤber I4,000 Mann an Todten und
Verwundeten, 7000 an Gefangenen, 12 Adler und
Fahnen, und 11 Kanonen. Von ihren Anfuͤhrern blie¬
ben Laſalle und Duprat, Beſſières, Wrede und 14
andre wurden verwundet. Die Oeſterreicher entbehrten
der Mitwirkung des Erzherzogs Johann, deſſen Vor¬
truppen erſt Nachmittags um 4 Uhr bei Ober-Sieben¬
brunn anlangten, und einige Gefangene im Ruͤcken des
Feindes machten; allein da die Schlacht bereits verlo¬
ren war, auch die Franzoſen jetzt Streitkraͤfte genug
verfuͤgbar hatten, um der ihnen unerwarteten Erſchei¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/262>, abgerufen am 25.11.2024.
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