Nähe fochten, wie der ganze zweite österreichische Heer¬ theil, der zur Vertheidigung des Rußbachs bei Bau¬ mersdorf aufgestellt war, oder wo sie theilweise inne¬ hielten, wie der sechste österreichische Heertheil bei Aspern, der das Vorrücken der andern abwartete, da standen sie doch unausgesetzt im Bereiche des heftigsten Kanonen¬ feuers, das von der Donau bis jenseits Markgrafen- Neusiedel ununterbrochen wüthete, ja mit jedem Augen¬ blicke schien die Zahl und die Gewalt der Geschütze sich zu vermehren.
Der linke Flügel aber des österreichischen Heeres war mittlerweile nicht weniger hart bedrängt worden. Gegen 10 Uhr hatten die französischen Truppen, welche bei Loibersdorf über den Rußbach gegangen waren, bei Ober-Siebenbrunn die Beobachtungs-Reiterei des Ge¬ nerals von Frelich vertrieben, und standen dem vierten Heertheil völlig in der linken Flanke, gegen welche sie zum Angriff vorrückten. Während nun der Fürst von Rosenberg gegen diese Umgehung zwei seiner Regi¬ menter eine Flankenstellung nehmen und die übrigen in Bataillonsmassen zusammenrücken ließ, zogen drei andre feindliche Treffen von Ober-Siebenbrunn und Glinzendorf heran, vor ihrer Front eine lange Reihe von Geschütz, welches feuernd näher kam; der Erzherzog Generalissimus war persönlich hierher geeilt und leitete das Gefecht. Mehrere Stürme des Feindes auf Mark¬ grafen-Neusiedel waren tapfer abgewehrt worden. End¬
Naͤhe fochten, wie der ganze zweite oͤſterreichiſche Heer¬ theil, der zur Vertheidigung des Rußbachs bei Bau¬ mersdorf aufgeſtellt war, oder wo ſie theilweiſe inne¬ hielten, wie der ſechſte oͤſterreichiſche Heertheil bei Aſpern, der das Vorruͤcken der andern abwartete, da ſtanden ſie doch unausgeſetzt im Bereiche des heftigſten Kanonen¬ feuers, das von der Donau bis jenſeits Markgrafen- Neuſiedel ununterbrochen wuͤthete, ja mit jedem Augen¬ blicke ſchien die Zahl und die Gewalt der Geſchuͤtze ſich zu vermehren.
Der linke Fluͤgel aber des oͤſterreichiſchen Heeres war mittlerweile nicht weniger hart bedraͤngt worden. Gegen 10 Uhr hatten die franzoͤſiſchen Truppen, welche bei Loibersdorf uͤber den Rußbach gegangen waren, bei Ober-Siebenbrunn die Beobachtungs-Reiterei des Ge¬ nerals von Frelich vertrieben, und ſtanden dem vierten Heertheil voͤllig in der linken Flanke, gegen welche ſie zum Angriff vorruͤckten. Waͤhrend nun der Fuͤrſt von Roſenberg gegen dieſe Umgehung zwei ſeiner Regi¬ menter eine Flankenſtellung nehmen und die uͤbrigen in Bataillonsmaſſen zuſammenruͤcken ließ, zogen drei andre feindliche Treffen von Ober-Siebenbrunn und Glinzendorf heran, vor ihrer Front eine lange Reihe von Geſchuͤtz, welches feuernd naͤher kam; der Erzherzog Generaliſſimus war perſoͤnlich hierher geeilt und leitete das Gefecht. Mehrere Stuͤrme des Feindes auf Mark¬ grafen-Neuſiedel waren tapfer abgewehrt worden. End¬
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Naͤhe fochten, wie der ganze zweite oͤſterreichiſche Heer¬
theil, der zur Vertheidigung des Rußbachs bei Bau¬
mersdorf aufgeſtellt war, oder wo ſie theilweiſe inne¬
hielten, wie der ſechſte oͤſterreichiſche Heertheil bei Aſpern,
der das Vorruͤcken der andern abwartete, da ſtanden
ſie doch unausgeſetzt im Bereiche des heftigſten Kanonen¬
feuers, das von der Donau bis jenſeits Markgrafen-
Neuſiedel ununterbrochen wuͤthete, ja mit jedem Augen¬
blicke ſchien die Zahl und die Gewalt der Geſchuͤtze ſich
zu vermehren.
Der linke Fluͤgel aber des oͤſterreichiſchen Heeres
war mittlerweile nicht weniger hart bedraͤngt worden.
Gegen 10 Uhr hatten die franzoͤſiſchen Truppen, welche
bei Loibersdorf uͤber den Rußbach gegangen waren, bei
Ober-Siebenbrunn die Beobachtungs-Reiterei des Ge¬
nerals von Frelich vertrieben, und ſtanden dem vierten
Heertheil voͤllig in der linken Flanke, gegen welche
ſie zum Angriff vorruͤckten. Waͤhrend nun der Fuͤrſt
von Roſenberg gegen dieſe Umgehung zwei ſeiner Regi¬
menter eine Flankenſtellung nehmen und die uͤbrigen
in Bataillonsmaſſen zuſammenruͤcken ließ, zogen drei
andre feindliche Treffen von Ober-Siebenbrunn und
Glinzendorf heran, vor ihrer Front eine lange Reihe
von Geſchuͤtz, welches feuernd naͤher kam; der Erzherzog
Generaliſſimus war perſoͤnlich hierher geeilt und leitete
das Gefecht. Mehrere Stuͤrme des Feindes auf Mark¬
grafen-Neuſiedel waren tapfer abgewehrt worden. End¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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