gesprochen werden, und sagten ihm kräftige Mitwirkung zu. Noch am nämlichen Abend war in ihren Händen ein schriftlicher Entwurf, durch welchen die Studirenden bezeugten, wie hohen Werth der akademische Gottes¬ dienst für sie habe, wie schmerzlich ihnen die drohende Unterbrechung sein würde, und schließlich den Prorektor baten, ihr Recht und ihre Wünsche bei der Militair¬ behörde geltend zu machen. Mehrere Abschriften waren schnell genommen, und am andern Morgen, durch die Genehmigung der Landsmannschaften empfohlen, in den frühsten und besuchtesten Vorlesungen zur Unterschrift ausgelegt. Gegen Mittag standen schon über sechshundert Namen unterzeichnet. Die Gleichgültigen wurden fort¬ gerissen, die neue Bewegung freute jeden, und selbst viele Professoren lächelten antheilvoll zu dem lebhaften Treiben. Jetzt rief ich Marwitz auf, der nebst Harscher anfangs die Sache nur ungläubig mitangesehen hatte, nun aber sich bereit finden ließ, mit noch einem Stu¬ denten als Abgeordnete der Gesammtheit die Adresse dem Prorektor zu überbringen, so wie auch dem General von dem Vorgegangenen unmittelbar Nachricht zu er¬ theilen, denn ich fühlte, daß ich mein persönliches Auf¬ treten hier klugerweise abzubrechen und auch die Ehre und Verantwortung Andrer in die Sache zu verflechten hatte. Die Abgeordneten wurden sehr wohl aufgenommen, und erhielten guten Bescheid; die Kirche konnte zwar so schnell nicht mehr geräumt werden, aber der Pro¬
geſprochen werden, und ſagten ihm kraͤftige Mitwirkung zu. Noch am naͤmlichen Abend war in ihren Haͤnden ein ſchriftlicher Entwurf, durch welchen die Studirenden bezeugten, wie hohen Werth der akademiſche Gottes¬ dienſt fuͤr ſie habe, wie ſchmerzlich ihnen die drohende Unterbrechung ſein wuͤrde, und ſchließlich den Prorektor baten, ihr Recht und ihre Wuͤnſche bei der Militair¬ behoͤrde geltend zu machen. Mehrere Abſchriften waren ſchnell genommen, und am andern Morgen, durch die Genehmigung der Landsmannſchaften empfohlen, in den fruͤhſten und beſuchteſten Vorleſungen zur Unterſchrift ausgelegt. Gegen Mittag ſtanden ſchon uͤber ſechshundert Namen unterzeichnet. Die Gleichguͤltigen wurden fort¬ geriſſen, die neue Bewegung freute jeden, und ſelbſt viele Profeſſoren laͤchelten antheilvoll zu dem lebhaften Treiben. Jetzt rief ich Marwitz auf, der nebſt Harſcher anfangs die Sache nur unglaͤubig mitangeſehen hatte, nun aber ſich bereit finden ließ, mit noch einem Stu¬ denten als Abgeordnete der Geſammtheit die Adreſſe dem Prorektor zu uͤberbringen, ſo wie auch dem General von dem Vorgegangenen unmittelbar Nachricht zu er¬ theilen, denn ich fuͤhlte, daß ich mein perſoͤnliches Auf¬ treten hier klugerweiſe abzubrechen und auch die Ehre und Verantwortung Andrer in die Sache zu verflechten hatte. Die Abgeordneten wurden ſehr wohl aufgenommen, und erhielten guten Beſcheid; die Kirche konnte zwar ſo ſchnell nicht mehr geraͤumt werden, aber der Pro¬
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geſprochen werden, und ſagten ihm kraͤftige Mitwirkung
zu. Noch am naͤmlichen Abend war in ihren Haͤnden
ein ſchriftlicher Entwurf, durch welchen die Studirenden
bezeugten, wie hohen Werth der akademiſche Gottes¬
dienſt fuͤr ſie habe, wie ſchmerzlich ihnen die drohende
Unterbrechung ſein wuͤrde, und ſchließlich den Prorektor
baten, ihr Recht und ihre Wuͤnſche bei der Militair¬
behoͤrde geltend zu machen. Mehrere Abſchriften waren
ſchnell genommen, und am andern Morgen, durch die
Genehmigung der Landsmannſchaften empfohlen, in den
fruͤhſten und beſuchteſten Vorleſungen zur Unterſchrift
ausgelegt. Gegen Mittag ſtanden ſchon uͤber ſechshundert
Namen unterzeichnet. Die Gleichguͤltigen wurden fort¬
geriſſen, die neue Bewegung freute jeden, und ſelbſt
viele Profeſſoren laͤchelten antheilvoll zu dem lebhaften
Treiben. Jetzt rief ich Marwitz auf, der nebſt Harſcher
anfangs die Sache nur unglaͤubig mitangeſehen hatte,
nun aber ſich bereit finden ließ, mit noch einem Stu¬
denten als Abgeordnete der Geſammtheit die Adreſſe
dem Prorektor zu uͤberbringen, ſo wie auch dem General
von dem Vorgegangenen unmittelbar Nachricht zu er¬
theilen, denn ich fuͤhlte, daß ich mein perſoͤnliches Auf¬
treten hier klugerweiſe abzubrechen und auch die Ehre
und Verantwortung Andrer in die Sache zu verflechten
hatte. Die Abgeordneten wurden ſehr wohl aufgenommen,
und erhielten guten Beſcheid; die Kirche konnte zwar
ſo ſchnell nicht mehr geraͤumt werden, aber der Pro¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/139>, abgerufen am 25.11.2024.
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