Geistes wirkt unwiderstehlich, und bezeugt sich selber durch ihre Wirkung. Goethe's Ausspruch wird so zu¬ letzt auch hier doch eigentlich bestätigt. --
In Bezug auf Voltaire haben wir noch die nach¬ stehende Rechtfertigung dieses Schriftstellers beifügen wollen, gegen eine Anklage, die auch Goethe mit Un¬ willen verwarf, und deren authentische Widerlegung ihn freute. Die Worte sind einem Aufsatz entlehnt, der eine reiche Blüthen- und Fruchtlese aus Voltaire's Briefen enthält, und künftig vielleicht vollständig mit¬ zutheilen seyn wird. --
Voltaire, eine der Puissancen des achtzehnten Jahr¬ hunderts wird im neunzehnten abermals zu einer solchen empor gesteigert, und zwar diesmal mehr durch die Gegner, als durch die Anhänger, welche eigentlich von jenen erst hervorgerufen werden. Dieser einzig begabte und vielseitig regsame Geist hatte Schwächen und Fehler genug, an welchen seine Feinde auch nicht unterließen zu zerren und zu quälen nach besten Kräften. Allein der Partheigeist der Fanatiker, die er im Interesse der Menschlichkeit zu bekämpfen nicht müde ward, suchte ihm neben dem Tadel, den er verdiente, anderen, grö¬ ßeren anzuhängen, den er niemals verschuldet. Dies erneut sich in unseren Tagen mit verdoppelter Heftig¬ keit. Seine Aeußerungen werden entstellt, vergiftet, verläumderischen Voraussetzungen Preis gegeben, wo die geringste litterarische Kritik, falls sie angewendet würde,
Geiſtes wirkt unwiderſtehlich, und bezeugt ſich ſelber durch ihre Wirkung. Goethe's Ausſpruch wird ſo zu¬ letzt auch hier doch eigentlich beſtaͤtigt. —
In Bezug auf Voltaire haben wir noch die nach¬ ſtehende Rechtfertigung dieſes Schriftſtellers beifuͤgen wollen, gegen eine Anklage, die auch Goethe mit Un¬ willen verwarf, und deren authentiſche Widerlegung ihn freute. Die Worte ſind einem Aufſatz entlehnt, der eine reiche Bluͤthen- und Fruchtleſe aus Voltaire's Briefen enthaͤlt, und kuͤnftig vielleicht vollſtaͤndig mit¬ zutheilen ſeyn wird. —
Voltaire, eine der Puiſſancen des achtzehnten Jahr¬ hunderts wird im neunzehnten abermals zu einer ſolchen empor geſteigert, und zwar diesmal mehr durch die Gegner, als durch die Anhaͤnger, welche eigentlich von jenen erſt hervorgerufen werden. Dieſer einzig begabte und vielſeitig regſame Geiſt hatte Schwaͤchen und Fehler genug, an welchen ſeine Feinde auch nicht unterließen zu zerren und zu quaͤlen nach beſten Kraͤften. Allein der Partheigeiſt der Fanatiker, die er im Intereſſe der Menſchlichkeit zu bekaͤmpfen nicht muͤde ward, ſuchte ihm neben dem Tadel, den er verdiente, anderen, groͤ¬ ßeren anzuhaͤngen, den er niemals verſchuldet. Dies erneut ſich in unſeren Tagen mit verdoppelter Heftig¬ keit. Seine Aeußerungen werden entſtellt, vergiftet, verlaͤumderiſchen Vorausſetzungen Preis gegeben, wo die geringſte litterariſche Kritik, falls ſie angewendet wuͤrde,
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Geiſtes wirkt unwiderſtehlich, und bezeugt ſich ſelber
durch ihre Wirkung. Goethe's Ausſpruch wird ſo zu¬
letzt auch hier doch eigentlich beſtaͤtigt. —
In Bezug auf Voltaire haben wir noch die nach¬
ſtehende Rechtfertigung dieſes Schriftſtellers beifuͤgen
wollen, gegen eine Anklage, die auch Goethe mit Un¬
willen verwarf, und deren authentiſche Widerlegung ihn
freute. Die Worte ſind einem Aufſatz entlehnt, der
eine reiche Bluͤthen- und Fruchtleſe aus Voltaire's
Briefen enthaͤlt, und kuͤnftig vielleicht vollſtaͤndig mit¬
zutheilen ſeyn wird. —
Voltaire, eine der Puiſſancen des achtzehnten Jahr¬
hunderts wird im neunzehnten abermals zu einer ſolchen
empor geſteigert, und zwar diesmal mehr durch die
Gegner, als durch die Anhaͤnger, welche eigentlich von
jenen erſt hervorgerufen werden. Dieſer einzig begabte
und vielſeitig regſame Geiſt hatte Schwaͤchen und Fehler
genug, an welchen ſeine Feinde auch nicht unterließen
zu zerren und zu quaͤlen nach beſten Kraͤften. Allein
der Partheigeiſt der Fanatiker, die er im Intereſſe der
Menſchlichkeit zu bekaͤmpfen nicht muͤde ward, ſuchte
ihm neben dem Tadel, den er verdiente, anderen, groͤ¬
ßeren anzuhaͤngen, den er niemals verſchuldet. Dies
erneut ſich in unſeren Tagen mit verdoppelter Heftig¬
keit. Seine Aeußerungen werden entſtellt, vergiftet,
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geringſte litterariſche Kritik, falls ſie angewendet wuͤrde,
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/500>, abgerufen am 25.11.2024.
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