Formen, wegen Diensteifer und einer höchst achtungs¬ werthen Haltung. Die überhäuften Geschäfte der Ab¬ theilung für das Kassen- und Rechnungswesen, welchen er mit so vieler Auszeichnung vorsteht, haben besonders im letzten Jahre den höchsten Grad der Anstrengung erfordert. Nur ein in aller Beziehung so tüchtiger un¬ ermüdet thätiger Geschäftsmann konnte die ihm gewor¬ dene schwierige Aufgabe so rühmlich lösen." Ueberhaupt war es ein eigner und bemerkenswerther Zug in seinem Wesen, daß ihm, der in frühern Jahren wohl eines Hanges zu gleichgültiger Läßigkeit beschuldigt wurde, gleich die eifrigste Anstrengung und der eisernste Fleiß natürlich waren, sobald er aus innerer Neigung oder in bestimmter Pflicht arbeitete.
Für Wissenschaft und Litteratur war sein Sinn un¬ ausgesetzt rege geblieben, doch zu eignen Hervorbrin¬ gungen fanden sich Muße und Antrieb seltner vereinigt. Die Aufmunterung seiner Freunde und der Wunsch, aus seinen Gaben einigen Ertrag zu erndten, erneuten aber auch seine litterarische Thätigkeit. Die von Hitzig ge¬ stiftete Mittwochsgesellschaft, ein Verein von Freunden der Poesie, welchem er sich eifrigst anschloß, gab ihm Gelegenheit zu Gedichten und Aufsätzen mancher Art, auch nahm er Theil an Hitzig's Zeitschriften für Kri¬ minalrechtspflege, an den Jahrbüchern für wissenschaft¬ liche Kritik in Berlin, und an den Blättern für lite¬ rarische Unterhaltung in Leipzig. Der Karakter seiner
23
Formen, wegen Dienſteifer und einer hoͤchſt achtungs¬ werthen Haltung. Die uͤberhaͤuften Geſchaͤfte der Ab¬ theilung fuͤr das Kaſſen- und Rechnungsweſen, welchen er mit ſo vieler Auszeichnung vorſteht, haben beſonders im letzten Jahre den hoͤchſten Grad der Anſtrengung erfordert. Nur ein in aller Beziehung ſo tuͤchtiger un¬ ermuͤdet thaͤtiger Geſchaͤftsmann konnte die ihm gewor¬ dene ſchwierige Aufgabe ſo ruͤhmlich loͤſen.“ Ueberhaupt war es ein eigner und bemerkenswerther Zug in ſeinem Weſen, daß ihm, der in fruͤhern Jahren wohl eines Hanges zu gleichguͤltiger Laͤßigkeit beſchuldigt wurde, gleich die eifrigſte Anſtrengung und der eiſernſte Fleiß natuͤrlich waren, ſobald er aus innerer Neigung oder in beſtimmter Pflicht arbeitete.
Fuͤr Wiſſenſchaft und Litteratur war ſein Sinn un¬ ausgeſetzt rege geblieben, doch zu eignen Hervorbrin¬ gungen fanden ſich Muße und Antrieb ſeltner vereinigt. Die Aufmunterung ſeiner Freunde und der Wunſch, aus ſeinen Gaben einigen Ertrag zu erndten, erneuten aber auch ſeine litterariſche Thaͤtigkeit. Die von Hitzig ge¬ ſtiftete Mittwochsgeſellſchaft, ein Verein von Freunden der Poeſie, welchem er ſich eifrigſt anſchloß, gab ihm Gelegenheit zu Gedichten und Aufſaͤtzen mancher Art, auch nahm er Theil an Hitzig's Zeitſchriften fuͤr Kri¬ minalrechtspflege, an den Jahrbuͤchern fuͤr wiſſenſchaft¬ liche Kritik in Berlin, und an den Blaͤttern fuͤr lite¬ rariſche Unterhaltung in Leipzig. Der Karakter ſeiner
23
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0367"n="353"/>
Formen, wegen Dienſteifer und einer hoͤchſt achtungs¬<lb/>
werthen Haltung. Die uͤberhaͤuften Geſchaͤfte der Ab¬<lb/>
theilung fuͤr das Kaſſen- und Rechnungsweſen, welchen<lb/>
er mit ſo vieler Auszeichnung vorſteht, haben beſonders<lb/>
im letzten Jahre den hoͤchſten Grad der Anſtrengung<lb/>
erfordert. Nur ein in aller Beziehung ſo tuͤchtiger un¬<lb/>
ermuͤdet thaͤtiger Geſchaͤftsmann konnte die ihm gewor¬<lb/>
dene ſchwierige Aufgabe ſo ruͤhmlich loͤſen.“ Ueberhaupt<lb/>
war es ein eigner und bemerkenswerther Zug in ſeinem<lb/>
Weſen, daß ihm, der in fruͤhern Jahren wohl eines<lb/>
Hanges zu gleichguͤltiger Laͤßigkeit beſchuldigt wurde,<lb/>
gleich die eifrigſte Anſtrengung und der eiſernſte Fleiß<lb/>
natuͤrlich waren, ſobald er aus innerer Neigung oder<lb/>
in beſtimmter Pflicht arbeitete.</p><lb/><p>Fuͤr Wiſſenſchaft und Litteratur war ſein Sinn un¬<lb/>
ausgeſetzt rege geblieben, doch zu eignen Hervorbrin¬<lb/>
gungen fanden ſich Muße und Antrieb ſeltner vereinigt.<lb/>
Die Aufmunterung ſeiner Freunde und der Wunſch, aus<lb/>ſeinen Gaben einigen Ertrag zu erndten, erneuten aber<lb/>
auch ſeine litterariſche Thaͤtigkeit. Die von Hitzig ge¬<lb/>ſtiftete Mittwochsgeſellſchaft, ein Verein von Freunden<lb/>
der Poeſie, welchem er ſich eifrigſt anſchloß, gab ihm<lb/>
Gelegenheit zu Gedichten und Aufſaͤtzen mancher Art,<lb/>
auch nahm er Theil an Hitzig's Zeitſchriften fuͤr Kri¬<lb/>
minalrechtspflege, an den Jahrbuͤchern fuͤr wiſſenſchaft¬<lb/>
liche Kritik in Berlin, und an den Blaͤttern fuͤr lite¬<lb/>
rariſche Unterhaltung in Leipzig. Der Karakter ſeiner<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#b">23</hi><lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[353/0367]
Formen, wegen Dienſteifer und einer hoͤchſt achtungs¬
werthen Haltung. Die uͤberhaͤuften Geſchaͤfte der Ab¬
theilung fuͤr das Kaſſen- und Rechnungsweſen, welchen
er mit ſo vieler Auszeichnung vorſteht, haben beſonders
im letzten Jahre den hoͤchſten Grad der Anſtrengung
erfordert. Nur ein in aller Beziehung ſo tuͤchtiger un¬
ermuͤdet thaͤtiger Geſchaͤftsmann konnte die ihm gewor¬
dene ſchwierige Aufgabe ſo ruͤhmlich loͤſen.“ Ueberhaupt
war es ein eigner und bemerkenswerther Zug in ſeinem
Weſen, daß ihm, der in fruͤhern Jahren wohl eines
Hanges zu gleichguͤltiger Laͤßigkeit beſchuldigt wurde,
gleich die eifrigſte Anſtrengung und der eiſernſte Fleiß
natuͤrlich waren, ſobald er aus innerer Neigung oder
in beſtimmter Pflicht arbeitete.
Fuͤr Wiſſenſchaft und Litteratur war ſein Sinn un¬
ausgeſetzt rege geblieben, doch zu eignen Hervorbrin¬
gungen fanden ſich Muße und Antrieb ſeltner vereinigt.
Die Aufmunterung ſeiner Freunde und der Wunſch, aus
ſeinen Gaben einigen Ertrag zu erndten, erneuten aber
auch ſeine litterariſche Thaͤtigkeit. Die von Hitzig ge¬
ſtiftete Mittwochsgeſellſchaft, ein Verein von Freunden
der Poeſie, welchem er ſich eifrigſt anſchloß, gab ihm
Gelegenheit zu Gedichten und Aufſaͤtzen mancher Art,
auch nahm er Theil an Hitzig's Zeitſchriften fuͤr Kri¬
minalrechtspflege, an den Jahrbuͤchern fuͤr wiſſenſchaft¬
liche Kritik in Berlin, und an den Blaͤttern fuͤr lite¬
rariſche Unterhaltung in Leipzig. Der Karakter ſeiner
23
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/367>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.