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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

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wenn überall der Gedanke und das Gefühl sogleich die
beredten Worte fände!

Obgleich während seines ganzen Lebens vorzugsweise
durch, die nächsten Pflichtarbeiten und in praktischen Ver¬
hältnissen stets und stark beschäftigt, wußte der treffliche
Mann doch einige Muße auch zu litterarischen Arbeiten
zu benutzen. Er hätte als Schriftsteller, wäre ihm ver¬
gönnt gewesen, eigene größere Kompositionen zu liefern,
unstreitig sehr bedeutend werden können, und seine
Schreibart gehört auch jetzt zu den musterhaftesten im
Deutschen; allein er hatte auch hier zunächst den prak¬
tischen Zweck der Verbreitung von Kenntnissen und der
Erleichterung des Unterrichts im Auge. So entstanden
außer einer schon in vielen Auflagen wiederholten Chresto¬
mathie zum Uebersetzen aus dem Deutschen in's Fran¬
zösische, einer mit Anmerkungen versehenen sehr schätz¬
baren Ausgabe des Vicar of Wakefield und einer
ähnlichen des Macbeth, insbesondere die trefflichen Hand¬
bücher der französischen und englischen Litteratur und
Sprache, die er in Gemeinschaft mit seinem Freunde
Ideler bearbeitet und herausgegeben, und worin die
gedrängten, aber alles Nothwendige und Karakteristische
glücklich zusammenfassenden Lebensbeschreibungen der
Autoren in solchen gegebenen Rahmen nicht selten wahre
Meisterstücke geworden sind.

Seine äußeren Lebensverbindungen waren sehr ein¬
fach. Er hatte das Glück, seinen wackeren Vater, der

wenn uͤberall der Gedanke und das Gefuͤhl ſogleich die
beredten Worte faͤnde!

Obgleich waͤhrend ſeines ganzen Lebens vorzugsweiſe
durch, die naͤchſten Pflichtarbeiten und in praktiſchen Ver¬
haͤltniſſen ſtets und ſtark beſchaͤftigt, wußte der treffliche
Mann doch einige Muße auch zu litterariſchen Arbeiten
zu benutzen. Er haͤtte als Schriftſteller, waͤre ihm ver¬
goͤnnt geweſen, eigene groͤßere Kompoſitionen zu liefern,
unſtreitig ſehr bedeutend werden koͤnnen, und ſeine
Schreibart gehoͤrt auch jetzt zu den muſterhafteſten im
Deutſchen; allein er hatte auch hier zunaͤchſt den prak¬
tiſchen Zweck der Verbreitung von Kenntniſſen und der
Erleichterung des Unterrichts im Auge. So entſtanden
außer einer ſchon in vielen Auflagen wiederholten Chreſto¬
mathie zum Ueberſetzen aus dem Deutſchen in's Fran¬
zoͤſiſche, einer mit Anmerkungen verſehenen ſehr ſchaͤtz¬
baren Ausgabe des Vicar of Wakefield und einer
aͤhnlichen des Macbeth, insbeſondere die trefflichen Hand¬
buͤcher der franzoͤſiſchen und engliſchen Litteratur und
Sprache, die er in Gemeinſchaft mit ſeinem Freunde
Ideler bearbeitet und herausgegeben, und worin die
gedraͤngten, aber alles Nothwendige und Karakteriſtiſche
gluͤcklich zuſammenfaſſenden Lebensbeſchreibungen der
Autoren in ſolchen gegebenen Rahmen nicht ſelten wahre
Meiſterſtuͤcke geworden ſind.

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fach. Er hatte das Gluͤck, ſeinen wackeren Vater, der

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[324/0338] wenn uͤberall der Gedanke und das Gefuͤhl ſogleich die beredten Worte faͤnde! Obgleich waͤhrend ſeines ganzen Lebens vorzugsweiſe durch, die naͤchſten Pflichtarbeiten und in praktiſchen Ver¬ haͤltniſſen ſtets und ſtark beſchaͤftigt, wußte der treffliche Mann doch einige Muße auch zu litterariſchen Arbeiten zu benutzen. Er haͤtte als Schriftſteller, waͤre ihm ver¬ goͤnnt geweſen, eigene groͤßere Kompoſitionen zu liefern, unſtreitig ſehr bedeutend werden koͤnnen, und ſeine Schreibart gehoͤrt auch jetzt zu den muſterhafteſten im Deutſchen; allein er hatte auch hier zunaͤchſt den prak¬ tiſchen Zweck der Verbreitung von Kenntniſſen und der Erleichterung des Unterrichts im Auge. So entſtanden außer einer ſchon in vielen Auflagen wiederholten Chreſto¬ mathie zum Ueberſetzen aus dem Deutſchen in's Fran¬ zoͤſiſche, einer mit Anmerkungen verſehenen ſehr ſchaͤtz¬ baren Ausgabe des Vicar of Wakefield und einer aͤhnlichen des Macbeth, insbeſondere die trefflichen Hand¬ buͤcher der franzoͤſiſchen und engliſchen Litteratur und Sprache, die er in Gemeinſchaft mit ſeinem Freunde Ideler bearbeitet und herausgegeben, und worin die gedraͤngten, aber alles Nothwendige und Karakteriſtiſche gluͤcklich zuſammenfaſſenden Lebensbeſchreibungen der Autoren in ſolchen gegebenen Rahmen nicht ſelten wahre Meiſterſtuͤcke geworden ſind. Seine aͤußeren Lebensverbindungen waren ſehr ein¬ fach. Er hatte das Gluͤck, ſeinen wackeren Vater, der

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/338>, abgerufen am 22.11.2024.