medezinisch-chirurgischen Pepiniere. Seine Klarheit im Vortrage, sein unverdrossener Eifer und seine freundliche Sanftmuth machten ihn seinen Zuhörern eben so nütz¬ lich als werth und angenehm, und selten hat ein Lehrer von einer gemischten Jugend so allgemeinen Dank und allgemeine Zuneigung eingeerntet.
Sein ausgezeichnetes Verdienst in dieser bis zum Jahre 1804 so glücklich fortgesetzten Thätigkeit blieb aber auch höheren Ortes nicht unbemerkt noch unbelohnt. Man schätzte seine Kenntnisse und Lehrgaben, mehr aber noch die schönen sittlichen Eigenschaften, welche ihn da¬ bei beseelten, den reinen Antrieb und Eifer, die Gewis¬ senhaftigkeit, den Fleiß, den sicheren und feinen Takt in Behandlung der Geschäfte und Menschen, den hellen Verstand und die feste Ausdauer, welche er in kleinen wie in größeren Dingen bewies. Er wurde deshalb in die Oberbehörde des gesammten Unterrichtswesens berufen und in dem damaligen Königlichen Oberkonsistorium und Oberschulkollegium zuerst als Assessor, dann im nämlichen Jahre schon als Oberkonsistorialrath angestellt. Hier begann eine neue, ihm höchst erwünschte und unter seinen Händen überall fruchtbare Geschäftsthätig¬ keit, in welcher er sein übriges Leben hindurch getreu geblieben ist.
Die Unfälle des Jahres 1806 erschütterten ihn sehr, stärkten aber zugleich seinen Muth in treuer Anhänglich¬ keit an König und Vaterland zu stets erneuter Hoff¬
medeziniſch-chirurgiſchen Pepinière. Seine Klarheit im Vortrage, ſein unverdroſſener Eifer und ſeine freundliche Sanftmuth machten ihn ſeinen Zuhoͤrern eben ſo nuͤtz¬ lich als werth und angenehm, und ſelten hat ein Lehrer von einer gemiſchten Jugend ſo allgemeinen Dank und allgemeine Zuneigung eingeerntet.
Sein ausgezeichnetes Verdienſt in dieſer bis zum Jahre 1804 ſo gluͤcklich fortgeſetzten Thaͤtigkeit blieb aber auch hoͤheren Ortes nicht unbemerkt noch unbelohnt. Man ſchaͤtzte ſeine Kenntniſſe und Lehrgaben, mehr aber noch die ſchoͤnen ſittlichen Eigenſchaften, welche ihn da¬ bei beſeelten, den reinen Antrieb und Eifer, die Gewiſ¬ ſenhaftigkeit, den Fleiß, den ſicheren und feinen Takt in Behandlung der Geſchaͤfte und Menſchen, den hellen Verſtand und die feſte Ausdauer, welche er in kleinen wie in groͤßeren Dingen bewies. Er wurde deshalb in die Oberbehoͤrde des geſammten Unterrichtsweſens berufen und in dem damaligen Koͤniglichen Oberkonſiſtorium und Oberſchulkollegium zuerſt als Aſſeſſor, dann im naͤmlichen Jahre ſchon als Oberkonſiſtorialrath angeſtellt. Hier begann eine neue, ihm hoͤchſt erwuͤnſchte und unter ſeinen Haͤnden uͤberall fruchtbare Geſchaͤftsthaͤtig¬ keit, in welcher er ſein uͤbriges Leben hindurch getreu geblieben iſt.
Die Unfaͤlle des Jahres 1806 erſchuͤtterten ihn ſehr, ſtaͤrkten aber zugleich ſeinen Muth in treuer Anhaͤnglich¬ keit an Koͤnig und Vaterland zu ſtets erneuter Hoff¬
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medeziniſch-chirurgiſchen Pepinière. Seine Klarheit im
Vortrage, ſein unverdroſſener Eifer und ſeine freundliche
Sanftmuth machten ihn ſeinen Zuhoͤrern eben ſo nuͤtz¬
lich als werth und angenehm, und ſelten hat ein Lehrer
von einer gemiſchten Jugend ſo allgemeinen Dank und
allgemeine Zuneigung eingeerntet.
Sein ausgezeichnetes Verdienſt in dieſer bis zum
Jahre 1804 ſo gluͤcklich fortgeſetzten Thaͤtigkeit blieb
aber auch hoͤheren Ortes nicht unbemerkt noch unbelohnt.
Man ſchaͤtzte ſeine Kenntniſſe und Lehrgaben, mehr aber
noch die ſchoͤnen ſittlichen Eigenſchaften, welche ihn da¬
bei beſeelten, den reinen Antrieb und Eifer, die Gewiſ¬
ſenhaftigkeit, den Fleiß, den ſicheren und feinen Takt
in Behandlung der Geſchaͤfte und Menſchen, den hellen
Verſtand und die feſte Ausdauer, welche er in kleinen
wie in groͤßeren Dingen bewies. Er wurde deshalb in
die Oberbehoͤrde des geſammten Unterrichtsweſens berufen
und in dem damaligen Koͤniglichen Oberkonſiſtorium
und Oberſchulkollegium zuerſt als Aſſeſſor, dann im
naͤmlichen Jahre ſchon als Oberkonſiſtorialrath angeſtellt.
Hier begann eine neue, ihm hoͤchſt erwuͤnſchte und
unter ſeinen Haͤnden uͤberall fruchtbare Geſchaͤftsthaͤtig¬
keit, in welcher er ſein uͤbriges Leben hindurch getreu
geblieben iſt.
Die Unfaͤlle des Jahres 1806 erſchuͤtterten ihn ſehr,
ſtaͤrkten aber zugleich ſeinen Muth in treuer Anhaͤnglich¬
keit an Koͤnig und Vaterland zu ſtets erneuter Hoff¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/336>, abgerufen am 22.11.2024.
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