hatte jedoch an der Spitze der Angelegenheiten nur eben erscheinen, aber nicht sich behaupten können, wie dies ihm und allen denjenigen immer begegnet ist, welche in den wogenden Ereignissen nicht dem Strome, sondern unnachgiebig einer starren Richtung folgen wollen. Der Haß und Unglimpf aller Partheien schüttete sich darauf heftig gegen ihn aus, man sagte laut, neben begrün¬ detem Tadel, auch die falschesten Dinge von ihm. Dies wollte Bollmann nicht leiden, und so grobe und un¬ wahre Anklagen seinem theuern Lafayette abwehren. Er schrieb zu diesem Behuf eiligst einen Aufsatz unter dem Titel: "Einige historische Notizen, die neuerlichen Er¬ eignisse in Frankreich betreffend", sandte denselben an Cotta, und dieser ließ ihn in der Allgemeinen Zeitung und in den Europäischen Annalen, an letzterem Orte mit hinzugefügten Belegen, sofort abdrucken. In der Fluth politischer Stimmen machte sich diese bemerklich genug; sie fiel durch schlichte Entschiedenheit auf, und brachte Thatsachen und Ansichten zur Sprache, welche tief in den Streit der Partheien eingriffen. Gentz erhob sich als Gegner, und schrieb heftig gegen den unbe¬ kannten Verfasser, nicht ahnend, daß dieser derselbe Mann sei, mit welchem er eifrig Briefe wechselte, und welchem Oesterreich eine seiner wichtigsten Angelegen¬ heiten vertraut hatte! Bollmann lächelte zu dem wun¬ derlichen Zusammentreffen, und mochte den Streit nicht weiterführen, da kein Ergebniß davon zu hoffen sein
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hatte jedoch an der Spitze der Angelegenheiten nur eben erſcheinen, aber nicht ſich behaupten koͤnnen, wie dies ihm und allen denjenigen immer begegnet iſt, welche in den wogenden Ereigniſſen nicht dem Strome, ſondern unnachgiebig einer ſtarren Richtung folgen wollen. Der Haß und Unglimpf aller Partheien ſchuͤttete ſich darauf heftig gegen ihn aus, man ſagte laut, neben begruͤn¬ detem Tadel, auch die falſcheſten Dinge von ihm. Dies wollte Bollmann nicht leiden, und ſo grobe und un¬ wahre Anklagen ſeinem theuern Lafayette abwehren. Er ſchrieb zu dieſem Behuf eiligſt einen Aufſatz unter dem Titel: „Einige hiſtoriſche Notizen, die neuerlichen Er¬ eigniſſe in Frankreich betreffend”, ſandte denſelben an Cotta, und dieſer ließ ihn in der Allgemeinen Zeitung und in den Europaͤiſchen Annalen, an letzterem Orte mit hinzugefuͤgten Belegen, ſofort abdrucken. In der Fluth politiſcher Stimmen machte ſich dieſe bemerklich genug; ſie fiel durch ſchlichte Entſchiedenheit auf, und brachte Thatſachen und Anſichten zur Sprache, welche tief in den Streit der Partheien eingriffen. Gentz erhob ſich als Gegner, und ſchrieb heftig gegen den unbe¬ kannten Verfaſſer, nicht ahnend, daß dieſer derſelbe Mann ſei, mit welchem er eifrig Briefe wechſelte, und welchem Oeſterreich eine ſeiner wichtigſten Angelegen¬ heiten vertraut hatte! Bollmann laͤchelte zu dem wun¬ derlichen Zuſammentreffen, und mochte den Streit nicht weiterfuͤhren, da kein Ergebniß davon zu hoffen ſein
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hatte jedoch an der Spitze der Angelegenheiten nur eben
erſcheinen, aber nicht ſich behaupten koͤnnen, wie dies
ihm und allen denjenigen immer begegnet iſt, welche
in den wogenden Ereigniſſen nicht dem Strome, ſondern
unnachgiebig einer ſtarren Richtung folgen wollen. Der
Haß und Unglimpf aller Partheien ſchuͤttete ſich darauf
heftig gegen ihn aus, man ſagte laut, neben begruͤn¬
detem Tadel, auch die falſcheſten Dinge von ihm. Dies
wollte Bollmann nicht leiden, und ſo grobe und un¬
wahre Anklagen ſeinem theuern Lafayette abwehren. Er
ſchrieb zu dieſem Behuf eiligſt einen Aufſatz unter dem
Titel: „Einige hiſtoriſche Notizen, die neuerlichen Er¬
eigniſſe in Frankreich betreffend”, ſandte denſelben an
Cotta, und dieſer ließ ihn in der Allgemeinen Zeitung
und in den Europaͤiſchen Annalen, an letzterem Orte
mit hinzugefuͤgten Belegen, ſofort abdrucken. In der
Fluth politiſcher Stimmen machte ſich dieſe bemerklich
genug; ſie fiel durch ſchlichte Entſchiedenheit auf, und
brachte Thatſachen und Anſichten zur Sprache, welche
tief in den Streit der Partheien eingriffen. Gentz erhob
ſich als Gegner, und ſchrieb heftig gegen den unbe¬
kannten Verfaſſer, nicht ahnend, daß dieſer derſelbe
Mann ſei, mit welchem er eifrig Briefe wechſelte, und
welchem Oeſterreich eine ſeiner wichtigſten Angelegen¬
heiten vertraut hatte! Bollmann laͤchelte zu dem wun¬
derlichen Zuſammentreffen, und mochte den Streit nicht
weiterfuͤhren, da kein Ergebniß davon zu hoffen ſein
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/127>, abgerufen am 25.11.2024.
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