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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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nicht also erhaben/ zu sehen sind/ dahero er in Europa seinen Nahmen davon bekommen hat: ist anfänglich von den PP. Jesuiten auß Indien gebracht worden/ wo er eigentlich

GAMAICU

heisset/ unter welchem Nahmen mir ein Stück einer Castanien groß zum Praesent verehret worden/ woran obige Gestalt und Qualitäten accurat zu sehen sind. Solle sonsten gar rar und hoch gehalten werden/ wie Pomet im Anhang seiner Histoire des Drogues pag. 15. bezeuget / welcher diesen Stein nicht ohne Grund vor eine Art Rissel-Stein hält: wird auch in Schottland gefunden/ wie Sibbaldus in Hist. Scot. Nat. Lib. 4. Part. 2. pag. 149. bezeuget.

§. 2.

Gleichwie man aber zweyerley Pocken an den Kindern observiret/ nemlich/ die einfache und zusammen-fliessende/ wie Sydenham vor andern Medicis in seinem Tract. de Morb. Acutis[unleserliches Material] schön gelehret hat: Also stehet man diesen Unterscheid auch mit Verwunderung an den Steinen selbst / an welchen die Flecken auch theils zusammen-fliessen/ wie oben in der erften Figur zu ersehen: theils von sich Unterschieden sind/ wie die andere Figur zeiget. So soll auch an der Farb ein Unterscheid seyn/ indem einige grün/ einige gelbicht/ andere anderst sollen gefärbet seyn / wie Ulysses Aldrovandus in seinem Museo Metallico Lib. IV. Cap. LXVII. pag. 883. bezeuget.

L' Usage du Gamaicu.

FAitez tiedir de l' eau &amp;amp; trempez le dite pierre dans l' eau tiede. Alors frottez tout le visage de l' enfans ou grande Personne &amp;amp; personne ne sera gaste de la dite maladie. Mais il faut troisfois le jour frotter la personne. Des autres font boüillir de l' orge &amp;amp; tremper la pierre dans la dite decoction.

§. 4.

Nebst diesem hat man noch einen andern frembden Kisselstein/ welcher auff den Hügeln und Bergen umb Bononien in Italien gefunden und deßwegen der Bononische Stein

oder

LAPIS BONONIENSIS

genennet wird: ist ein schwerer graulicht- und gläntzender Stein/ an der Gestalt dem Lapidi Nephritico oder Nieren-Stein nicht viel ungleich/ welcher vor andern diese Eigenschafft hat / daß wann man ihn auff gewisse Art und Weiß calciniret/ und an die Sonnen oder bey einem Feuer leget/ er nachmahlen in der Nacht leuchtet und einen Schein von sich gibt; weßwegen er auch von P. Kirckero PHOSPHORUS, von andern aber SPONGIA SOLIS &amp;amp; LUNAE benahmset wird / und findet sich davon ein Abriß in Miscel. Acad. Nat. Cur. Dec. II. A. VII. pag. 3.

§. 3.

Was dessen Nutzen anbelanget/ so sollen die Hirten in Indien diesen Stein dem Viehe anhängen / daß sie von den Blattern/ welchen sie unterworffen/ befreyet bleiben möchten; weßwegen er auch gegen die Pocken der kleinen Kinder vortrefflich gut seyn soll/ so gar/ daß wann er nur äusserlich an den Hals gehänget wird/ daß er das Hertz-Grüblein berühre/ die scharffe gifftige Materie so balden auß dem Leib gezogen/ und die Kinder ausser Gefahr gesetzet werden sollen. Und ob zwar solches etwas abergläubisch scheinen möchte/ so hält doch obgedachter Ulysses Aldrovandus c. l. solches der Warheit ähnlich/ indem die Araber/ der äusserlichen signatur wegen/ die Linsen gegen diese Kranckheit nicht ohne Nutzen so hoch recommendiret / welche doch an diesen Steinen klärlicher zu sehen ist. Und weilen auch insgemein die Medici, die Augen der kleinen Kinder/ wann sie die Blattern bekommen/ mit Gold und andern Sachen zu praeserviren suchen/ so hält er vor besser/ daß mau diesen Stein/ wann er bey Handen/ mit mehrerem Fug umb die Augen reiben oder in gewisse destillirte Gewässer legen und solche darumb streichen könne. Ja es soll auch dieser Stein die Kinder vor den Gruben und Narben preaserviren / wie in der Franköischen Beschreibung/ so mir bey obgemeldtem Stück zu Handen kommen / vorgegehen wird/ welche also lautet:

Gebrauch des Blatter-Steins.

MAn machet laulicht-warmes Wasser und leget den Steindarein. Nachmahlen reibet man das gantze Gesicht der Kinder oder auch grosser erwachsenen Personen damit/ so wird niemand davon ein heßlich Angesicht bekommen. Allein das reiben muß alle Tag dreymahl geschehen. Andere sieden ein Gersten-Wasser und legen den Stein darein.

§. 5.

Man hat dessen wohl fünfferley Species, als nemlich eine/ welche sich/ wie das Fraueneis / in Schalen oder Täffelein zerlegen lässet: Andere haben weißlichte und gläntzende Streiffen / wie das Antimonium: Andere haben eine rauhe Kruste: und endlich sind etliche schwartz und mürb / wie solche von Wormio in Museo pag. 46. erzehlet/ und von dem Curiosen Graffen Luigi Ferdinand. Marsigli in einem Italiänischen Tractat Del Fosforo Minerale in schönen Figuren unter Augen geleget werden.

§. 6.

Die Art und Weise/ wie er calcinirt und zum leuchten praeparirt werden muß/ beschreiben heyde jetzt-belobte Autores loc. cit. wie auch Hoffmannus in Clavi Schroed. p. 19. Es wird nehmlich dieser Stein enrweder gantz/ wanner sauber

nicht also erhaben/ zu sehen sind/ dahero er in Europa seinen Nahmen davon bekommen hat: ist anfänglich von den PP. Jesuiten auß Indien gebracht worden/ wo er eigentlich

GAMAICU

heisset/ unter welchem Nahmen mir ein Stück einer Castanien groß zum Praesent verehret worden/ woran obige Gestalt und Qualitäten accurat zu sehen sind. Solle sonsten gar rar und hoch gehalten werden/ wie Pomet im Anhang seiner Histoire des Drogues pag. 15. bezeuget / welcher diesen Stein nicht ohne Grund vor eine Art Rissel-Stein hält: wird auch in Schottland gefunden/ wie Sibbaldus in Hist. Scot. Nat. Lib. 4. Part. 2. pag. 149. bezeuget.

§. 2.

Gleichwie man aber zweyerley Pocken an den Kindern observiret/ nemlich/ die einfache und zusammen-fliessende/ wie Sydenham vor andern Medicis in seinem Tract. de Morb. Acutis[unleserliches Material] schön gelehret hat: Also stehet man diesen Unterscheid auch mit Verwunderung an den Steinen selbst / an welchen die Flecken auch theils zusammen-fliessen/ wie oben in der erften Figur zu ersehen: theils von sich Unterschieden sind/ wie die andere Figur zeiget. So soll auch an der Farb ein Unterscheid seyn/ indem einige grün/ einige gelbicht/ andere anderst sollen gefärbet seyn / wie Ulysses Aldrovandus in seinem Museo Metallico Lib. IV. Cap. LXVII. pag. 883. bezeuget.

L' Usage du Gamaicù.

FAitez tiedir de l' eau &amp;amp; trempez le dite pierre dans l' eau tiede. Alors frottez tout le visage de l' enfans ou grande Personne &amp;amp; personne ne sera gasté de la dite maladie. Mais il faut troisfois le jour frotter la personne. Des autres font boüillir de l' orge &amp;amp; tremper la pierre dans la dite decoction.

§. 4.

Nebst diesem hat man noch einen andern frembden Kisselstein/ welcher auff den Hügeln und Bergen umb Bononien in Italien gefunden und deßwegen der Bononische Stein

oder

LAPIS BONONIENSIS

genennet wird: ist ein schwerer graulicht- und gläntzender Stein/ an der Gestalt dem Lapidi Nephritico oder Nieren-Stein nicht viel ungleich/ welcher vor andern diese Eigenschafft hat / daß wann man ihn auff gewisse Art und Weiß calciniret/ und an die Sonnen oder bey einem Feuer leget/ er nachmahlen in der Nacht leuchtet und einen Schein von sich gibt; weßwegen er auch von P. Kirckero PHOSPHORUS, von andern aber SPONGIA SOLIS &amp;amp; LUNAE benahmset wird / und findet sich davon ein Abriß in Miscel. Acad. Nat. Cur. Dec. II. A. VII. pag. 3.

§. 3.

Was dessen Nutzen anbelanget/ so sollen die Hirten in Indien diesen Stein dem Viehe anhängen / daß sie von den Blattern/ welchen sie unterworffen/ befreyet bleiben möchten; weßwegen er auch gegen die Pocken der kleinen Kinder vortrefflich gut seyn soll/ so gar/ daß wann er nur äusserlich an den Hals gehänget wird/ daß er das Hertz-Grüblein berühre/ die scharffe gifftige Materie so balden auß dem Leib gezogen/ und die Kinder ausser Gefahr gesetzet werden sollen. Und ob zwar solches etwas abergläubisch scheinen möchte/ so hält doch obgedachter Ulysses Aldrovandus c. l. solches der Warheit ähnlich/ indem die Araber/ der äusserlichen signatur wegen/ die Linsen gegen diese Kranckheit nicht ohne Nutzen so hoch recommendiret / welche doch an diesen Steinen klärlicher zu sehen ist. Und weilen auch insgemein die Medici, die Augen der kleinen Kinder/ wann sie die Blattern bekommen/ mit Gold und andern Sachen zu praeserviren suchen/ so hält er vor besser/ daß mau diesen Stein/ wann er bey Handen/ mit mehrerem Fug umb die Augen reiben oder in gewisse destillirte Gewässer legen und solche darumb streichen könne. Ja es soll auch dieser Stein die Kinder vor den Gruben und Narben preaserviren / wie in der Franköischen Beschreibung/ so mir bey obgemeldtem Stück zu Handen kommen / vorgegehen wird/ welche also lautet:

Gebrauch des Blatter-Steins.

MAn machet laulicht-warmes Wasser und leget den Steindarein. Nachmahlen reibet man das gantze Gesicht der Kinder oder auch grosser erwachsenen Personen damit/ so wird niemand davon ein heßlich Angesicht bekommen. Allein das reiben muß alle Tag dreymahl geschehen. Andere sieden ein Gersten-Wasser und legen den Stein darein.

§. 5.

Man hat dessen wohl fünfferley Species, als nemlich eine/ welche sich/ wie das Fraueneis / in Schalen oder Täffelein zerlegen lässet: Andere haben weißlichte und gläntzende Streiffen / wie das Antimonium: Andere haben eine rauhe Kruste: und endlich sind etliche schwartz und mürb / wie solche von Wormio in Museo pag. 46. erzehlet/ und von dem Curiosen Graffen Luigi Ferdinand. Marsigli in einem Italiänischen Tractat Del Fosforo Minerale in schönen Figuren unter Augen geleget werden.

§. 6.

Die Art und Weise/ wie er calcinirt und zum leuchten praeparirt werden muß/ beschreiben heyde jetzt-belobte Autores loc. cit. wie auch Hoffmannus in Clavi Schroed. p. 19. Es wird nehmlich dieser Stein enrweder gantz/ wanner sauber

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[52/0096] nicht also erhaben/ zu sehen sind/ dahero er in Europa seinen Nahmen davon bekommen hat: ist anfänglich von den PP. Jesuiten auß Indien gebracht worden/ wo er eigentlich GAMAICU heisset/ unter welchem Nahmen mir ein Stück einer Castanien groß zum Praesent verehret worden/ woran obige Gestalt und Qualitäten accurat zu sehen sind. Solle sonsten gar rar und hoch gehalten werden/ wie Pomet im Anhang seiner Histoire des Drogues pag. 15. bezeuget / welcher diesen Stein nicht ohne Grund vor eine Art Rissel-Stein hält: wird auch in Schottland gefunden/ wie Sibbaldus in Hist. Scot. Nat. Lib. 4. Part. 2. pag. 149. bezeuget. §. 2. Gleichwie man aber zweyerley Pocken an den Kindern observiret/ nemlich/ die einfache und zusammen-fliessende/ wie Sydenham vor andern Medicis in seinem Tract. de Morb. Acutis_ schön gelehret hat: Also stehet man diesen Unterscheid auch mit Verwunderung an den Steinen selbst / an welchen die Flecken auch theils zusammen-fliessen/ wie oben in der erften Figur zu ersehen: theils von sich Unterschieden sind/ wie die andere Figur zeiget. So soll auch an der Farb ein Unterscheid seyn/ indem einige grün/ einige gelbicht/ andere anderst sollen gefärbet seyn / wie Ulysses Aldrovandus in seinem Museo Metallico Lib. IV. Cap. LXVII. pag. 883. bezeuget. L' Usage du Gamaicù. FAitez tiedir de l' eau &amp;amp; trempez le dite pierre dans l' eau tiede. Alors frottez tout le visage de l' enfans ou grande Personne &amp;amp; personne ne sera gasté de la dite maladie. Mais il faut troisfois le jour frotter la personne. Des autres font boüillir de l' orge &amp;amp; tremper la pierre dans la dite decoction. §. 4. Nebst diesem hat man noch einen andern frembden Kisselstein/ welcher auff den Hügeln und Bergen umb Bononien in Italien gefunden und deßwegen der Bononische Stein oder LAPIS BONONIENSIS genennet wird: ist ein schwerer graulicht- und gläntzender Stein/ an der Gestalt dem Lapidi Nephritico oder Nieren-Stein nicht viel ungleich/ welcher vor andern diese Eigenschafft hat / daß wann man ihn auff gewisse Art und Weiß calciniret/ und an die Sonnen oder bey einem Feuer leget/ er nachmahlen in der Nacht leuchtet und einen Schein von sich gibt; weßwegen er auch von P. Kirckero PHOSPHORUS, von andern aber SPONGIA SOLIS &amp;amp; LUNAE benahmset wird / und findet sich davon ein Abriß in Miscel. Acad. Nat. Cur. Dec. II. A. VII. pag. 3. §. 3. Was dessen Nutzen anbelanget/ so sollen die Hirten in Indien diesen Stein dem Viehe anhängen / daß sie von den Blattern/ welchen sie unterworffen/ befreyet bleiben möchten; weßwegen er auch gegen die Pocken der kleinen Kinder vortrefflich gut seyn soll/ so gar/ daß wann er nur äusserlich an den Hals gehänget wird/ daß er das Hertz-Grüblein berühre/ die scharffe gifftige Materie so balden auß dem Leib gezogen/ und die Kinder ausser Gefahr gesetzet werden sollen. Und ob zwar solches etwas abergläubisch scheinen möchte/ so hält doch obgedachter Ulysses Aldrovandus c. l. solches der Warheit ähnlich/ indem die Araber/ der äusserlichen signatur wegen/ die Linsen gegen diese Kranckheit nicht ohne Nutzen so hoch recommendiret / welche doch an diesen Steinen klärlicher zu sehen ist. Und weilen auch insgemein die Medici, die Augen der kleinen Kinder/ wann sie die Blattern bekommen/ mit Gold und andern Sachen zu praeserviren suchen/ so hält er vor besser/ daß mau diesen Stein/ wann er bey Handen/ mit mehrerem Fug umb die Augen reiben oder in gewisse destillirte Gewässer legen und solche darumb streichen könne. Ja es soll auch dieser Stein die Kinder vor den Gruben und Narben preaserviren / wie in der Franköischen Beschreibung/ so mir bey obgemeldtem Stück zu Handen kommen / vorgegehen wird/ welche also lautet: Gebrauch des Blatter-Steins. MAn machet laulicht-warmes Wasser und leget den Steindarein. Nachmahlen reibet man das gantze Gesicht der Kinder oder auch grosser erwachsenen Personen damit/ so wird niemand davon ein heßlich Angesicht bekommen. Allein das reiben muß alle Tag dreymahl geschehen. Andere sieden ein Gersten-Wasser und legen den Stein darein. §. 5. Man hat dessen wohl fünfferley Species, als nemlich eine/ welche sich/ wie das Fraueneis / in Schalen oder Täffelein zerlegen lässet: Andere haben weißlichte und gläntzende Streiffen / wie das Antimonium: Andere haben eine rauhe Kruste: und endlich sind etliche schwartz und mürb / wie solche von Wormio in Museo pag. 46. erzehlet/ und von dem Curiosen Graffen Luigi Ferdinand. Marsigli in einem Italiänischen Tractat Del Fosforo Minerale in schönen Figuren unter Augen geleget werden. §. 6. Die Art und Weise/ wie er calcinirt und zum leuchten praeparirt werden muß/ beschreiben heyde jetzt-belobte Autores loc. cit. wie auch Hoffmannus in Clavi Schroed. p. 19. Es wird nehmlich dieser Stein enrweder gantz/ wanner sauber

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/96>, abgerufen am 21.11.2024.