Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Seine Dicke ist nach Advenant, und ist nicht allemahl strack/ sondern bißweilen gekrümmet / auch bißweilen so dick/ daß ihn 2. Männer kaum umfassen können/ welcher doch mit keinem breiten Laub versehen ist/ dieweilen die Haupt-Zweigen meistens in die Höhe stehen/ und in lange zarte Gerten vertheilet sind. Hieran stehen die Blätter einfach/ etliche in Reyhen gegen einander: etliche verwirret/ und gleichen beynah dem Kirschen-Laub/ oder dem vorhergehenden Leha/ doch länger/ nehmlich biß 7. Zoll lang und 2. breit/ an dem Rand so dunckel und nett gezacket/ daß man es kaum erkennen kan/ und solches meistens fornen zu/ im übrigen aber glatt/ mit subtilen Ripplein/ und kurtzen Stielen/ so hinten auß schmal sind. Die Abgefallene werden so roth/ wie ein gesottener Krebse/ ja viele die noch an dem Baum sind / werden ohngefehr um die Zeit/ wann die Früchte reist sind/ auch so roth/ woran man den Baum von fornen erkennen kan/ zumahlen er sein Laubwerck oben mehr außstrecket: Das Holtz ist bleichweiß/ poros und doch hart und schwer. Die Rinde ist oben/ und wann man darein schneidt gelbicht. Die Blüth kommt hinter den Blättern herfür/ welche alsdann etwas kurtzer sind/ und dicht auf einander am äussersten der Zweigen sitzen. Diese Blumen-Sträußger sind eintzele Stielger / 3. 4. biß 5. hinter den Blättern an den Reißger/ wie an den uvulis ursinis, Holländisch aalbesien genannt. Jedes Blümgen steht auf einem besonderen länglichtem Stielgen/ kaum eines Nagels an Finger lang/ auß sünff weissen und spitzgen Blättlein bestehend/ die sich nicht bargegen öffnen. In denselben stehen 5. andere/ die sich oben in viele Fäserlein zertheilen/ und das übrige inwarts zu ist/ mit einem Pentzel von dergleichen Fäserlein außgefüllet. So bald dieses Blüth einen halben Tag abgebrochen ist/ so wird es rothlicht und fällt das gantze Blümlein ab/ ein Knöpgen auf einem Stiel zurück lassend/ auf welchen, die Frucht hervor kommet; zu welcher Zeit die Blätter dicht hinter einander an dem äussersten Theil der Reißger stehen/ ein lang Spitzgen vorauß schiessend/ gleich als an der Varinga zu sehen. Die Früchte hangen liederlich an einem dünnen und langen Stiel/ welches recht runde Kügelein sind/ etwas grösser als ein Musqueten-Kugel/ im Anfang Graß-grün/ darnach blau / doch etwas von Purpur-Farb untermenget: außwendig wohl eben/ aber mit rauhen Placken und offt mit kleinen Aederlein versehen/ in deren Mitte ein grosser runder Stein/ mit wenig Fleisch / so grün ist/ umgeben/ welches doch safftig und gnastericht/ als wann es sandicht wäre/ und am Geschmack etwas herb ist/ wiewohlen sie etwas weinächtig sind/ wann sie recht reiff werden und abgefallen/ da sie gut zu essen sind. Der Stein darinnen ist zwar hart/ kan aber doch in 4. oder 5. Theile getheilet werden/ und hat mitten ein Gänglein/ so beynahe durchgehet / überall mit vielen kleinen Grüblein durchlauffen/ als wann er von den Würmen durchfressen wäre / welches ihm doch ein schön Ansehen macht/ daß man fast sagen solte/ es wäre durch Kunst also gegraben. Sie sind von unterschiedlicher Grösse/ indem die Grösseste wie eine gemeine Musqueten-Kugel/ meistentheils rund/ einige wie eine Birn formiret sind: die Mittel-Gattung wie eine Pistohl-Kugel/ und die kleineste wie ein graue Erbs/ welche alle auf einem Baum untereinander wachsen. Doch findet man eine Sorte/ so durchgehends kleine Körner träget / deren Blätter hergegen grösser sind/ als an dem gemeinen/ nehmlich 9. biß 10. Zoll lang und 31/2[unleserliches Material]. breit. So gibt es auch noch ein dritte Sorte/ wiewohl sehr rar in Amboina/ welche noch kleinere Steine/ als die vorgemelte Sorte träget/ nicht viel grösser/ als eine gemeine Erbse / an den Seiten etwas platt und mit Grüblein sehr artig außgehöhlet/ welche auch die kostbareste unter allen sind/ und in Alt-Indien eine gute Kauffmannschafft abgeben. Sonsten kan man die obgemeldte 5. Fugen von aussen an dem Stein fast gar nicht sehen; so bald man aber ein wenig daran zubohren anfänget/ so fallen sie leichtlich voneinander. Die kleine aber sind viel härter/ und können das bohren wohl vertragen. Das groß Geschlecht lieget überall in den Wäldern unter den Bäumen/ und wann das äusserste Fleisch dar von ist/ sind sie grau und nichts geachtet: diejenige aber/ welche von dem Rind-Vieh oder Vögeln gefressen/ und wider durch den Stuhlgang außgeworffen werden/ sehen bräunlicht auß/ und je bräuner diese Körner sind/ je besser sind sie/ werden auch höher gehalten/ und kan man ihnen solche Farb in etwas zu wegen bringen/ wann man sie in Meer-Wasser weichet. Diese Früchte werden im Junio und Julio reiff/ und gegen den October findet man sie unter den Bäumen liegen. Die grosse und mittelbare Ganiters sind in Amboina gemein/ doch nirgends/ dann im hohen Wald/ unter welchen man zuweilen einige Körnlein von den kleinesten Sorte findet/ aber doch selten. In grösserer Quantität fallen sie auf Celebes im Gebirge. Die Kleineste und Beste fallen auf dem Dostersen Theil von Java/ ohngefehr um die Stadt Balimbangam auf Madura/ Byma und auch wenige auf Boli selbsten. Den Gebrauch anlangend/ so haben die Ambonische Ganiters fast keinen Nutzen/ dieweilen sie zu groß sind/ und im Bohren von einander fallen. Die gantze Früchte werden/ wie schon gesagt worden/ wann sie noch an den Bäumen hangen/ von den grossen Vögeln gefressen: die Abgefallene aber werden von den Kühen eingeschluckt/ in deren Koht man die schön gemachte findet. Die Kleine hergegen sind ein gute und theure Kauffmannschafft/ um in All-Indien an die Benjanen und Braminen zu verkauffen/ welche nach ihrer Insuln Gewohnheit diese Körner an Schnüre gefesselt/ an dem Seine Dicke ist nach Advenant, und ist nicht allemahl strack/ sondern bißweilen gekrümmet / auch bißweilen so dick/ daß ihn 2. Männer kaum umfassen können/ welcher doch mit keinem breiten Laub versehen ist/ dieweilen die Haupt-Zweigen meistens in die Höhe stehen/ und in lange zarte Gerten vertheilet sind. Hieran stehen die Blätter einfach/ etliche in Reyhen gegen einander: etliche verwirret/ und gleichen beynah dem Kirschen-Laub/ oder dem vorhergehenden Leha/ doch länger/ nehmlich biß 7. Zoll lang und 2. breit/ an dem Rand so dunckel und nett gezacket/ daß man es kaum erkennen kan/ und solches meistens fornen zu/ im übrigen aber glatt/ mit subtilen Ripplein/ und kurtzen Stielen/ so hinten auß schmal sind. Die Abgefallene werden so roth/ wie ein gesottener Krebse/ ja viele die noch an dem Baum sind / werden ohngefehr um die Zeit/ wann die Früchte reist sind/ auch so roth/ woran man den Baum von fornen erkennen kan/ zumahlen er sein Laubwerck oben mehr außstrecket: Das Holtz ist bleichweiß/ poros und doch hart und schwer. Die Rinde ist oben/ und wann man darein schneidt gelbicht. Die Blüth kommt hinter den Blättern herfür/ welche alsdann etwas kurtzer sind/ und dicht auf einander am äussersten der Zweigen sitzen. Diese Blumen-Sträußger sind eintzele Stielger / 3. 4. biß 5. hinter den Blättern an den Reißger/ wie an den uvulis ursinis, Holländisch aalbesien genannt. Jedes Blümgen steht auf einem besonderen länglichtem Stielgen/ kaum eines Nagels an Finger lang/ auß sünff weissen und spitzgen Blättlein bestehend/ die sich nicht bargegen öffnen. In denselben stehen 5. andere/ die sich oben in viele Fäserlein zertheilen/ und das übrige inwarts zu ist/ mit einem Pentzel von dergleichen Fäserlein außgefüllet. So bald dieses Blüth einen halben Tag abgebrochen ist/ so wird es rothlicht und fällt das gantze Blümlein ab/ ein Knöpgen auf einem Stiel zurück lassend/ auf welchen, die Frucht hervor kommet; zu welcher Zeit die Blätter dicht hinter einander an dem äussersten Theil der Reißger stehen/ ein lang Spitzgen vorauß schiessend/ gleich als an der Varinga zu sehen. Die Früchte hangen liederlich an einem düñen und langen Stiel/ welches recht runde Kügelein sind/ etwas grösser als ein Musqueten-Kugel/ im Anfang Graß-grün/ darnach blau / doch etwas von Purpur-Farb untermenget: außwendig wohl eben/ aber mit rauhen Placken und offt mit kleinen Aederlein versehen/ in deren Mitte ein grosser runder Stein/ mit wenig Fleisch / so grün ist/ umgeben/ welches doch safftig und gnastericht/ als wann es sandicht wäre/ und am Geschmack etwas herb ist/ wiewohlen sie etwas weinächtig sind/ wann sie recht reiff werden und abgefallen/ da sie gut zu essen sind. Der Stein darinnen ist zwar hart/ kan aber doch in 4. oder 5. Theile getheilet werden/ und hat mitten ein Gänglein/ so beynahe durchgehet / überall mit vielen kleinen Grüblein durchlauffen/ als wann er von den Würmen durchfressen wäre / welches ihm doch ein schön Ansehen macht/ daß man fast sagen solte/ es wäre durch Kunst also gegraben. Sie sind von unterschiedlicher Grösse/ indem die Grösseste wie eine gemeine Musqueten-Kugel/ meistentheils rund/ einige wie eine Birn formiret sind: die Mittel-Gattung wie eine Pistohl-Kugel/ und die kleineste wie ein graue Erbs/ welche alle auf einem Baum untereinander wachsen. Doch findet man eine Sorte/ so durchgehends kleine Körner träget / deren Blätter hergegen grösser sind/ als an dem gemeinen/ nehmlich 9. biß 10. Zoll lang und 3½[unleserliches Material]. breit. So gibt es auch noch ein dritte Sorte/ wiewohl sehr rar in Amboina/ welche noch kleinere Steine/ als die vorgemelte Sorte träget/ nicht viel grösser/ als eine gemeine Erbse / an den Seiten etwas platt und mit Grüblein sehr artig außgehöhlet/ welche auch die kostbareste unter allen sind/ und in Alt-Indien eine gute Kauffmannschafft abgeben. Sonsten kan man die obgemeldte 5. Fugen von aussen an dem Stein fast gar nicht sehen; so bald man aber ein wenig daran zubohren anfänget/ so fallen sie leichtlich voneinander. Die kleine aber sind viel härter/ und können das bohren wohl vertragen. Das groß Geschlecht lieget überall in den Wäldern unter den Bäumen/ und wann das äusserste Fleisch dar von ist/ sind sie grau und nichts geachtet: diejenige aber/ welche von dem Rind-Vieh oder Vögeln gefressen/ und wider durch den Stuhlgang außgeworffen werden/ sehen bräunlicht auß/ und je bräuner diese Körner sind/ je besser sind sie/ werden auch höher gehalten/ und kan man ihnen solche Farb in etwas zu wegen bringen/ wann man sie in Meer-Wasser weichet. Diese Früchte werden im Junio und Julio reiff/ und gegen den October findet man sie unter den Bäumen liegen. Die grosse und mittelbare Ganiters sind in Amboina gemein/ doch nirgends/ dann im hohen Wald/ unter welchen man zuweilen einige Körnlein von den kleinesten Sortë findet/ aber doch selten. In grösserer Quantität fallen sie auf Celebes im Gebirge. Die Kleineste und Beste fallen auf dem Dostersen Theil von Java/ ohngefehr um die Stadt Balimbangam auf Madura/ Byma und auch wenige auf Boli selbsten. Den Gebrauch anlangend/ so haben die Ambonische Ganiters fast keinen Nutzen/ dieweilen sie zu groß sind/ und im Bohren von einander fallen. Die gantze Früchte werden/ wie schon gesagt worden/ wann sie noch an den Bäumen hangen/ von den grossen Vögeln gefressen: die Abgefallene aber werden von den Kühen eingeschluckt/ in deren Koht man die schön gemachte findet. Die Kleine hergegen sind ein gute und theure Kauffmannschafft/ um in All-Indien an die Benjanen und Braminen zu verkauffen/ welche nach ihrer Insuln Gewohnheit diese Körner an Schnüre gefesselt/ an dem <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0752" n="96"/> <p>Seine Dicke ist nach Advenant, und ist nicht allemahl strack/ sondern bißweilen gekrümmet / auch bißweilen so dick/ daß ihn 2. Männer kaum umfassen können/ welcher doch mit keinem breiten Laub versehen ist/ dieweilen die Haupt-Zweigen meistens in die Höhe stehen/ und in lange zarte Gerten vertheilet sind. Hieran stehen die Blätter einfach/ etliche in Reyhen gegen einander: etliche verwirret/ und gleichen beynah dem Kirschen-Laub/ oder dem vorhergehenden Leha/ doch länger/ nehmlich biß 7. Zoll lang und 2. breit/ an dem Rand so dunckel und nett gezacket/ daß man es kaum erkennen kan/ und solches meistens fornen zu/ im übrigen aber glatt/ mit subtilen Ripplein/ und kurtzen Stielen/ so hinten auß schmal sind. Die Abgefallene werden so roth/ wie ein gesottener Krebse/ ja viele die noch an dem Baum sind / werden ohngefehr um die Zeit/ wann die Früchte reist sind/ auch so roth/ woran man den Baum von fornen erkennen kan/ zumahlen er sein Laubwerck oben mehr außstrecket: Das Holtz ist bleichweiß/ poros und doch hart und schwer. Die Rinde ist oben/ und wann man darein schneidt gelbicht.</p> <p>Die Blüth kommt hinter den Blättern herfür/ welche alsdann etwas kurtzer sind/ und dicht auf einander am äussersten der Zweigen sitzen. Diese Blumen-Sträußger sind eintzele Stielger / 3. 4. biß 5. hinter den Blättern an den Reißger/ wie an den uvulis ursinis, Holländisch aalbesien genannt. Jedes Blümgen steht auf einem besonderen länglichtem Stielgen/ kaum eines Nagels an Finger lang/ auß sünff weissen und spitzgen Blättlein bestehend/ die sich nicht bargegen öffnen.</p> <p>In denselben stehen 5. andere/ die sich oben in viele Fäserlein zertheilen/ und das übrige inwarts zu ist/ mit einem Pentzel von dergleichen Fäserlein außgefüllet. So bald dieses Blüth einen halben Tag abgebrochen ist/ so wird es rothlicht und fällt das gantze Blümlein ab/ ein Knöpgen auf einem Stiel zurück lassend/ auf welchen, die Frucht hervor kommet; zu welcher Zeit die Blätter dicht hinter einander an dem äussersten Theil der Reißger stehen/ ein lang Spitzgen vorauß schiessend/ gleich als an der Varinga zu sehen.</p> <p>Die Früchte hangen liederlich an einem düñen und langen Stiel/ welches recht runde Kügelein sind/ etwas grösser als ein Musqueten-Kugel/ im Anfang Graß-grün/ darnach blau / doch etwas von Purpur-Farb untermenget: außwendig wohl eben/ aber mit rauhen Placken und offt mit kleinen Aederlein versehen/ in deren Mitte ein grosser runder Stein/ mit wenig Fleisch / so grün ist/ umgeben/ welches doch safftig und gnastericht/ als wann es sandicht wäre/ und am Geschmack etwas herb ist/ wiewohlen sie etwas weinächtig sind/ wann sie recht reiff werden und abgefallen/ da sie gut zu essen sind. Der Stein darinnen ist zwar hart/ kan aber doch in 4. oder 5. Theile getheilet werden/ und hat mitten ein Gänglein/ so beynahe durchgehet / überall mit vielen kleinen Grüblein durchlauffen/ als wann er von den Würmen durchfressen wäre / welches ihm doch ein schön Ansehen macht/ daß man fast sagen solte/ es wäre durch Kunst also gegraben. Sie sind von unterschiedlicher Grösse/ indem die Grösseste wie eine gemeine Musqueten-Kugel/ meistentheils rund/ einige wie eine Birn formiret sind: die Mittel-Gattung wie eine Pistohl-Kugel/ und die kleineste wie ein graue Erbs/ welche alle auf einem Baum untereinander wachsen. Doch findet man eine Sorte/ so durchgehends kleine Körner träget / deren Blätter hergegen grösser sind/ als an dem gemeinen/ nehmlich 9. biß 10. Zoll lang und 3½<gap reason="illegible"/>. breit. So gibt es auch noch ein dritte Sorte/ wiewohl sehr rar in Amboina/ welche noch kleinere Steine/ als die vorgemelte Sorte träget/ nicht viel grösser/ als eine gemeine Erbse / an den Seiten etwas platt und mit Grüblein sehr artig außgehöhlet/ welche auch die kostbareste unter allen sind/ und in Alt-Indien eine gute Kauffmannschafft abgeben. Sonsten kan man die obgemeldte 5. Fugen von aussen an dem Stein fast gar nicht sehen; so bald man aber ein wenig daran zubohren anfänget/ so fallen sie leichtlich voneinander. Die kleine aber sind viel härter/ und können das bohren wohl vertragen. Das groß Geschlecht lieget überall in den Wäldern unter den Bäumen/ und wann das äusserste Fleisch dar von ist/ sind sie grau und nichts geachtet: diejenige aber/ welche von dem Rind-Vieh oder Vögeln gefressen/ und wider durch den Stuhlgang außgeworffen werden/ sehen bräunlicht auß/ und je bräuner diese Körner sind/ je besser sind sie/ werden auch höher gehalten/ und kan man ihnen solche Farb in etwas zu wegen bringen/ wann man sie in Meer-Wasser weichet.</p> <p>Diese Früchte werden im Junio und Julio reiff/ und gegen den October findet man sie unter den Bäumen liegen.</p> <p>Die grosse und mittelbare Ganiters sind in Amboina gemein/ doch nirgends/ dann im hohen Wald/ unter welchen man zuweilen einige Körnlein von den kleinesten Sortë findet/ aber doch selten. In grösserer Quantität fallen sie auf Celebes im Gebirge. Die Kleineste und Beste fallen auf dem Dostersen Theil von Java/ ohngefehr um die Stadt Balimbangam auf Madura/ Byma und auch wenige auf Boli selbsten.</p> <p>Den Gebrauch anlangend/ so haben die Ambonische Ganiters fast keinen Nutzen/ dieweilen sie zu groß sind/ und im Bohren von einander fallen. Die gantze Früchte werden/ wie schon gesagt worden/ wann sie noch an den Bäumen hangen/ von den grossen Vögeln gefressen: die Abgefallene aber werden von den Kühen eingeschluckt/ in deren Koht man die schön gemachte findet. Die Kleine hergegen sind ein gute und theure Kauffmannschafft/ um in All-Indien an die Benjanen und Braminen zu verkauffen/ welche nach ihrer Insuln Gewohnheit diese Körner an Schnüre gefesselt/ an dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0752]
Seine Dicke ist nach Advenant, und ist nicht allemahl strack/ sondern bißweilen gekrümmet / auch bißweilen so dick/ daß ihn 2. Männer kaum umfassen können/ welcher doch mit keinem breiten Laub versehen ist/ dieweilen die Haupt-Zweigen meistens in die Höhe stehen/ und in lange zarte Gerten vertheilet sind. Hieran stehen die Blätter einfach/ etliche in Reyhen gegen einander: etliche verwirret/ und gleichen beynah dem Kirschen-Laub/ oder dem vorhergehenden Leha/ doch länger/ nehmlich biß 7. Zoll lang und 2. breit/ an dem Rand so dunckel und nett gezacket/ daß man es kaum erkennen kan/ und solches meistens fornen zu/ im übrigen aber glatt/ mit subtilen Ripplein/ und kurtzen Stielen/ so hinten auß schmal sind. Die Abgefallene werden so roth/ wie ein gesottener Krebse/ ja viele die noch an dem Baum sind / werden ohngefehr um die Zeit/ wann die Früchte reist sind/ auch so roth/ woran man den Baum von fornen erkennen kan/ zumahlen er sein Laubwerck oben mehr außstrecket: Das Holtz ist bleichweiß/ poros und doch hart und schwer. Die Rinde ist oben/ und wann man darein schneidt gelbicht.
Die Blüth kommt hinter den Blättern herfür/ welche alsdann etwas kurtzer sind/ und dicht auf einander am äussersten der Zweigen sitzen. Diese Blumen-Sträußger sind eintzele Stielger / 3. 4. biß 5. hinter den Blättern an den Reißger/ wie an den uvulis ursinis, Holländisch aalbesien genannt. Jedes Blümgen steht auf einem besonderen länglichtem Stielgen/ kaum eines Nagels an Finger lang/ auß sünff weissen und spitzgen Blättlein bestehend/ die sich nicht bargegen öffnen.
In denselben stehen 5. andere/ die sich oben in viele Fäserlein zertheilen/ und das übrige inwarts zu ist/ mit einem Pentzel von dergleichen Fäserlein außgefüllet. So bald dieses Blüth einen halben Tag abgebrochen ist/ so wird es rothlicht und fällt das gantze Blümlein ab/ ein Knöpgen auf einem Stiel zurück lassend/ auf welchen, die Frucht hervor kommet; zu welcher Zeit die Blätter dicht hinter einander an dem äussersten Theil der Reißger stehen/ ein lang Spitzgen vorauß schiessend/ gleich als an der Varinga zu sehen.
Die Früchte hangen liederlich an einem düñen und langen Stiel/ welches recht runde Kügelein sind/ etwas grösser als ein Musqueten-Kugel/ im Anfang Graß-grün/ darnach blau / doch etwas von Purpur-Farb untermenget: außwendig wohl eben/ aber mit rauhen Placken und offt mit kleinen Aederlein versehen/ in deren Mitte ein grosser runder Stein/ mit wenig Fleisch / so grün ist/ umgeben/ welches doch safftig und gnastericht/ als wann es sandicht wäre/ und am Geschmack etwas herb ist/ wiewohlen sie etwas weinächtig sind/ wann sie recht reiff werden und abgefallen/ da sie gut zu essen sind. Der Stein darinnen ist zwar hart/ kan aber doch in 4. oder 5. Theile getheilet werden/ und hat mitten ein Gänglein/ so beynahe durchgehet / überall mit vielen kleinen Grüblein durchlauffen/ als wann er von den Würmen durchfressen wäre / welches ihm doch ein schön Ansehen macht/ daß man fast sagen solte/ es wäre durch Kunst also gegraben. Sie sind von unterschiedlicher Grösse/ indem die Grösseste wie eine gemeine Musqueten-Kugel/ meistentheils rund/ einige wie eine Birn formiret sind: die Mittel-Gattung wie eine Pistohl-Kugel/ und die kleineste wie ein graue Erbs/ welche alle auf einem Baum untereinander wachsen. Doch findet man eine Sorte/ so durchgehends kleine Körner träget / deren Blätter hergegen grösser sind/ als an dem gemeinen/ nehmlich 9. biß 10. Zoll lang und 3½_ . breit. So gibt es auch noch ein dritte Sorte/ wiewohl sehr rar in Amboina/ welche noch kleinere Steine/ als die vorgemelte Sorte träget/ nicht viel grösser/ als eine gemeine Erbse / an den Seiten etwas platt und mit Grüblein sehr artig außgehöhlet/ welche auch die kostbareste unter allen sind/ und in Alt-Indien eine gute Kauffmannschafft abgeben. Sonsten kan man die obgemeldte 5. Fugen von aussen an dem Stein fast gar nicht sehen; so bald man aber ein wenig daran zubohren anfänget/ so fallen sie leichtlich voneinander. Die kleine aber sind viel härter/ und können das bohren wohl vertragen. Das groß Geschlecht lieget überall in den Wäldern unter den Bäumen/ und wann das äusserste Fleisch dar von ist/ sind sie grau und nichts geachtet: diejenige aber/ welche von dem Rind-Vieh oder Vögeln gefressen/ und wider durch den Stuhlgang außgeworffen werden/ sehen bräunlicht auß/ und je bräuner diese Körner sind/ je besser sind sie/ werden auch höher gehalten/ und kan man ihnen solche Farb in etwas zu wegen bringen/ wann man sie in Meer-Wasser weichet.
Diese Früchte werden im Junio und Julio reiff/ und gegen den October findet man sie unter den Bäumen liegen.
Die grosse und mittelbare Ganiters sind in Amboina gemein/ doch nirgends/ dann im hohen Wald/ unter welchen man zuweilen einige Körnlein von den kleinesten Sortë findet/ aber doch selten. In grösserer Quantität fallen sie auf Celebes im Gebirge. Die Kleineste und Beste fallen auf dem Dostersen Theil von Java/ ohngefehr um die Stadt Balimbangam auf Madura/ Byma und auch wenige auf Boli selbsten.
Den Gebrauch anlangend/ so haben die Ambonische Ganiters fast keinen Nutzen/ dieweilen sie zu groß sind/ und im Bohren von einander fallen. Die gantze Früchte werden/ wie schon gesagt worden/ wann sie noch an den Bäumen hangen/ von den grossen Vögeln gefressen: die Abgefallene aber werden von den Kühen eingeschluckt/ in deren Koht man die schön gemachte findet. Die Kleine hergegen sind ein gute und theure Kauffmannschafft/ um in All-Indien an die Benjanen und Braminen zu verkauffen/ welche nach ihrer Insuln Gewohnheit diese Körner an Schnüre gefesselt/ an dem
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/752>, abgerufen am 23.07.2024. |