Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Num. 6. Ein anderer runder See-Apffel/ der Persianische Tulband genant. 7. Einige füsse oder Spitze von dem nechst-benahmten See-Apffel/ wie Seil-Nadelen anzusehen / welche mit der Zeit gantz dick werden. 8. Elephanten-Zähngen/ ohngefehr 10. Stück/ sind kleine grünigte Solenes, etwas gekrümt wie Bocks-Hörner. 9. MUREX RAMISUS, oder gezackete Sturmhüte/ deren Deckel ein Unguis odoratus ist/ sonsten Blatta Byzantina genant/ der Grund von allem Rauchwerck/ und den Maleyern mit dem Nahmen Oenam bekant. 10. Metzbrämmer oder Bija kris: Sind rare Dostern in gemeldter Form/ und sind wenig zu finden. 11. Dögelgen/ 2. grosse und ein kleines/ sind auch rare Muscheln von der Form genennter Paar. 12. Ein CARDISSU oder Hertzger: Sind weisse Schälger/ so in der Mitten auffgeben. 13. TELLINA VIRGATA, Sonnen-Schalen. 14. STROMBI MINORES, kleine Nüßlein. 15. PATELLA oder See-Ohr/ sonsten Telinga Muloli, worvon das länglichte einem Ohr/ das runde einer umbgewandten Schüssel gleichet/ werden auch Lopas, Teutsch Klip-Kleber genant / weilen sie an den Klippen hangen. 16. Noch eine rare Art von See-Aepffeln/ Todten-Köpffiger genennet/ welche eine sehr dünne Schale haben. 17. Eine Art von der STELLA MARINA SOLIDA, Teutsch Pfannkuchen genant/ unten mit tausend kleinen Füßlein versehen/ wormit es im Wasser auff dem Sand fortgehet. XIII. EXTRACT Auß Herrn D. ANDREAE CLEYERI Send-Schreiben/ An Herrn D. SEBASTIAN SCHEFFERN. P. P. Die vorgelegte frage betreffend: Ob die von Buschoffio im Holländischen beschriebene Moxa nichts anderst als die Artemisia seye? Oder ob diese jener fälschlich substituiret werde? DJenet zur Antwort/ daß die Moxa freylich nichts anders seye/ als die Artemisia, welche von den Japponiern eigentlich Moxa genennet wird; wiewohlen nicht zu läugnen/ daß noch mehrere Kräuter zu finden/ welche eben solchen effect thun. Die gantze Kunst aber kommet auff die Praeparation und Zubereitung an/ und wird solche bey diesem besser/ als bey jenem verfertiget. Insgemein aber wird also damit verfahren: Sie nehmen den im Schatten gedörreten Beyfuß/ absonderlich dessen Spitze oder summitates, klopffen sie wohl und reiben solche zwischen beyden Händen so lang/ biß die äusserliche Schale abgefallen/ und nichts als die innere wollichte Fäselein übrig geblieben/ welche alsdann mit einem Kamme also außgehechlet werden/ daß/ wer es nicht gesehen/ nimmermehr meynen solte / daß es die Artemisia gewesen sey. Wann nun mein HHr. noch da- Num. 6. Ein anderer runder See-Apffel/ der Persianische Tulband genant. 7. Einige füsse oder Spitze von dem nechst-benahmten See-Apffel/ wie Seil-Nadelen anzusehen / welche mit der Zeit gantz dick werden. 8. Elephanten-Zähngen/ ohngefehr 10. Stück/ sind kleine grünigte Solenes, etwas gekrümt wie Bocks-Hörner. 9. MUREX RAMISUS, oder gezackete Sturmhüte/ deren Deckel ein Unguis odoratus ist/ sonsten Blatta Byzantina genant/ der Grund von allem Rauchwerck/ und den Maleyern mit dem Nahmen Oenam bekant. 10. Metzbrämmer oder Bija kris: Sind rare Dostern in gemeldter Form/ und sind wenig zu finden. 11. Dögelgen/ 2. grosse und ein kleines/ sind auch rare Muscheln von der Form genennter Paar. 12. Ein CARDISSU oder Hertzger: Sind weisse Schälger/ so in der Mitten auffgeben. 13. TELLINA VIRGATA, Soñen-Schalen. 14. STROMBI MINORES, kleine Nüßlein. 15. PATELLA oder See-Ohr/ sonsten Telinga Muloli, worvon das länglichte einem Ohr/ das runde einer umbgewandten Schüssel gleichet/ werden auch Lopas, Teutsch Klip-Kleber genant / weilen sie an den Klippen hangen. 16. Noch eine rare Art von See-Aepffeln/ Todten-Köpffiger genennet/ welche eine sehr dünne Schale haben. 17. Eine Art von der STELLA MARINA SOLIDA, Teutsch Pfannkuchen genant/ unten mit tausend kleinen Füßlein versehen/ wormit es im Wasser auff dem Sand fortgehet. XIII. EXTRACT Auß Herrn D. ANDREÆ CLEYERI Send-Schreiben/ An Herrn D. SEBASTIAN SCHEFFERN. P. P. Die vorgelegte frage betreffend: Ob die von Buschoffio im Holländischen beschriebene Moxa nichts anderst als die Artemisia seye? Oder ob diese jener fälschlich substituiret werde? DJenet zur Antwort/ daß die Moxa freylich nichts anders seye/ als die Artemisia, welche von den Japponiern eigentlich Moxa genennet wird; wiewohlen nicht zu läugnen/ daß noch mehrere Kräuter zu finden/ welche eben solchen effect thun. Die gantze Kunst aber kommet auff die Praeparation und Zubereitung an/ und wird solche bey diesem besser/ als bey jenem verfertiget. Insgemein aber wird also damit verfahren: Sie nehmen den im Schatten gedörreten Beyfuß/ absonderlich dessen Spitze oder summitates, klopffen sie wohl und reiben solche zwischen beyden Händen so lang/ biß die äusserliche Schale abgefallen/ und nichts als die innere wollichte Fäselein übrig geblieben/ welche alsdann mit einem Kamme also außgehechlet werden/ daß/ wer es nicht gesehen/ nimmermehr meynen solte / daß es die Artemisia gewesen sey. Wann nun mein HHr. noch da- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0716" n="60"/> <p>Num. 6. Ein anderer runder See-Apffel/ der Persianische Tulband genant.</p> <p>7. Einige füsse oder Spitze von dem nechst-benahmten See-Apffel/ wie Seil-Nadelen anzusehen / welche mit der Zeit gantz dick werden.</p> <p>8. Elephanten-Zähngen/ ohngefehr 10. Stück/ sind kleine grünigte Solenes, etwas gekrümt wie Bocks-Hörner.</p> <p>9. MUREX RAMISUS, oder gezackete Sturmhüte/ deren Deckel ein Unguis odoratus ist/ sonsten Blatta Byzantina genant/ der Grund von allem Rauchwerck/ und den Maleyern mit dem Nahmen Oenam bekant.</p> <p>10. Metzbrämmer oder Bija kris: Sind rare Dostern in gemeldter Form/ und sind wenig zu finden.</p> <p>11. Dögelgen/ 2. grosse und ein kleines/ sind auch rare Muscheln von der Form genennter Paar.</p> <p>12. Ein CARDISSU oder Hertzger: Sind weisse Schälger/ so in der Mitten auffgeben.</p> <p>13. TELLINA VIRGATA, Soñen-Schalen.</p> <p>14. STROMBI MINORES, kleine Nüßlein.</p> <p>15. PATELLA oder See-Ohr/ sonsten Telinga Muloli, worvon das länglichte einem Ohr/ das runde einer umbgewandten Schüssel gleichet/ werden auch Lopas, Teutsch Klip-Kleber genant / weilen sie an den Klippen hangen.</p> <p>16. Noch eine rare Art von See-Aepffeln/ Todten-Köpffiger genennet/ welche eine sehr dünne Schale haben.</p> <p>17. Eine Art von der STELLA MARINA SOLIDA, Teutsch Pfannkuchen genant/ unten mit tausend kleinen Füßlein versehen/ wormit es im Wasser auff dem Sand fortgehet.</p> <p>XIII.</p> <p>EXTRACT</p> <p>Auß</p> <p>Herrn D. ANDREÆ</p> <p>CLEYERI</p> <p>Send-Schreiben/</p> <p>An</p> <p>Herrn D. SEBASTIAN</p> <p>SCHEFFERN.</p> <p>P. P.</p> <p>Die vorgelegte frage betreffend: Ob die von Buschoffio im Holländischen beschriebene Moxa nichts anderst als die Artemisia seye? Oder ob diese jener fälschlich substituiret werde?</p> <p>DJenet zur Antwort/ daß die Moxa freylich nichts anders seye/ als die Artemisia, welche von den Japponiern eigentlich Moxa genennet wird; wiewohlen nicht zu läugnen/ daß noch mehrere Kräuter zu finden/ welche eben solchen effect thun. Die gantze Kunst aber kommet auff die Praeparation und Zubereitung an/ und wird solche bey diesem besser/ als bey jenem verfertiget. Insgemein aber wird also damit verfahren:</p> <p>Sie nehmen den im Schatten gedörreten Beyfuß/ absonderlich dessen Spitze oder summitates, klopffen sie wohl und reiben solche zwischen beyden Händen so lang/ biß die äusserliche Schale abgefallen/ und nichts als die innere wollichte Fäselein übrig geblieben/ welche alsdann mit einem Kamme also außgehechlet werden/ daß/ wer es nicht gesehen/ nimmermehr meynen solte / daß es die Artemisia gewesen sey. Wann nun mein HHr. noch da- </p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0716]
Num. 6. Ein anderer runder See-Apffel/ der Persianische Tulband genant.
7. Einige füsse oder Spitze von dem nechst-benahmten See-Apffel/ wie Seil-Nadelen anzusehen / welche mit der Zeit gantz dick werden.
8. Elephanten-Zähngen/ ohngefehr 10. Stück/ sind kleine grünigte Solenes, etwas gekrümt wie Bocks-Hörner.
9. MUREX RAMISUS, oder gezackete Sturmhüte/ deren Deckel ein Unguis odoratus ist/ sonsten Blatta Byzantina genant/ der Grund von allem Rauchwerck/ und den Maleyern mit dem Nahmen Oenam bekant.
10. Metzbrämmer oder Bija kris: Sind rare Dostern in gemeldter Form/ und sind wenig zu finden.
11. Dögelgen/ 2. grosse und ein kleines/ sind auch rare Muscheln von der Form genennter Paar.
12. Ein CARDISSU oder Hertzger: Sind weisse Schälger/ so in der Mitten auffgeben.
13. TELLINA VIRGATA, Soñen-Schalen.
14. STROMBI MINORES, kleine Nüßlein.
15. PATELLA oder See-Ohr/ sonsten Telinga Muloli, worvon das länglichte einem Ohr/ das runde einer umbgewandten Schüssel gleichet/ werden auch Lopas, Teutsch Klip-Kleber genant / weilen sie an den Klippen hangen.
16. Noch eine rare Art von See-Aepffeln/ Todten-Köpffiger genennet/ welche eine sehr dünne Schale haben.
17. Eine Art von der STELLA MARINA SOLIDA, Teutsch Pfannkuchen genant/ unten mit tausend kleinen Füßlein versehen/ wormit es im Wasser auff dem Sand fortgehet.
XIII.
EXTRACT
Auß
Herrn D. ANDREÆ
CLEYERI
Send-Schreiben/
An
Herrn D. SEBASTIAN
SCHEFFERN.
P. P.
Die vorgelegte frage betreffend: Ob die von Buschoffio im Holländischen beschriebene Moxa nichts anderst als die Artemisia seye? Oder ob diese jener fälschlich substituiret werde?
DJenet zur Antwort/ daß die Moxa freylich nichts anders seye/ als die Artemisia, welche von den Japponiern eigentlich Moxa genennet wird; wiewohlen nicht zu läugnen/ daß noch mehrere Kräuter zu finden/ welche eben solchen effect thun. Die gantze Kunst aber kommet auff die Praeparation und Zubereitung an/ und wird solche bey diesem besser/ als bey jenem verfertiget. Insgemein aber wird also damit verfahren:
Sie nehmen den im Schatten gedörreten Beyfuß/ absonderlich dessen Spitze oder summitates, klopffen sie wohl und reiben solche zwischen beyden Händen so lang/ biß die äusserliche Schale abgefallen/ und nichts als die innere wollichte Fäselein übrig geblieben/ welche alsdann mit einem Kamme also außgehechlet werden/ daß/ wer es nicht gesehen/ nimmermehr meynen solte / daß es die Artemisia gewesen sey. Wann nun mein HHr. noch da-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/716>, abgerufen am 23.07.2024. |