Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Die Beschreibung von dem Catsio, wie der Hertz de fager aufgesetzet/ kommt mir zweifelhafftig vor/ daß also lieber bey demjenigen/ was Gar[unleserliches Material]ias ab Orta davon schreibet / verbleibe/ welcher uns den Baum deutlich gnug abmahlet; weilen aber doch seit her verstanden hab/ daß in Pegu, da wol das deste fällt/ zweyerley Catsio zu finden sey/ und zwar bey de in runden Kugeln/ davon die erste Sort aus den Zweigen des Baums gesotten wird/ und aus schwartzen harten Knollen bestehet/ wie die gemeine und beste Sorte anzusehen: die andere aber kommt in grösseren Klumpen/ so auswendig roth und brüchig/ inwendig aber mit etwas weiß kalckachtig angefüllet/ welche man vor schlechter hält/ und wie die Tubern unter der Erden wachsen soll/ wie dasselbige/ welches mein HHr. in vorigem Jahr Terram Japponicam nennete: So will ich die es meinem HHn. zu näherer Untersuchung aufgetragen haben / weilen Sie Gelegenbeit haben nacher Pegu an unsern Residenten zu schreiben/ oder durch Sprach-kündige Leute einige Peguers, die sich sonder Zweifel zu Batavia aufhalten/ derentwegen zufragen/ da ich dann auff nähern Bericht von meinem vorigen Sentiment, daß nemlich kein ander Catzio seye/ als welches Garcius beschrieben/ gern abstehen wil. Die platte Küchlein oder unrechte Catzio, werden eigentlich Goetta Gambir genennet/ und kommen/ als mein HHr. wohl und recht saget/ von Palimban/ von eine gantz andern Strauch / als das Catsio, wann ich eine kleine Beschreibung oder Abbildung der Blätter hätte/ so getrauete ich dasselbige Bäumgen hier in Amboina auch finden zu können. Ob das Semen Sinae oder der Wurmsaamen/ nach der Meynung aller unserer Kräuter-Beschreiber / eine Sorte vom Absinthio, oder nach Hn. Herbert de fagers Sentiment ein Abrotanum seye? daran ist nicht viel gelegen/ indem viele frembde Kräuter durch unsere Europaeer bald unter diese bald unter jene Sorte gezogen worden. So kan es auch seyn/ daß dieses Kraut in verschiedenen Ländern auch verschiedene Gestalt gewinne/ gleich wie es aus der Erzehlung des Surattischen Chirurgi erhellet/ welcher demselben Fenchelblätter und einen starcken Geruch beyleget: wie denn auch aus der weitläufftigen Beschreibung des Hn. de fagers zu sehen/ daß dessen zweyerley seye/ doch beyde gegen die Würme gebräuchlich/ womit ich es/ als von einem Augenschein herrührend/ halten muß. Ehe ich ferner annehme/ daß kein ander rothee Sandel bey den alten Arabischen Scribenten / welche uns solches zum ersten bekandt gemacht haben/ verstanden werde/ als das gemeine Caliatoers-Holtz/ so will mit Erlaubnuß der beyden Herren/ lieber noch eine zeitlang glauben / daß in gantz Oost-Indien das rechte rothe Sandel-Holtz nicht zu finden sey/ gleich wie ich auch/ meines Wissens/ schon vor diesem an meinen HHn. geschrieben hab/ indem der Maleyische NahmTsjendana Zangi mit sich bringet/ daß solches aus dem Land der Zangis oder Zingis, das ist / der AEthiopier, so die Oost-Küst von Africa bewohnen/ müsse gehohlet werden. Weßwegen mich dann meines HHn. Urthel unterwerffe/ wann ich bestreite/ daß das heutige rothe Sandel-Holtz / welches wir Europaeer gebrauchen/ und vom Garcia beschrieben wird/ nichts anders als das Caliatoers-Holtz seye: werde mich auch inzwischen wohl vorsehen/ dasselbige nimmermehr zur Verkühlung zu gebrauchen/ wiewolen solches von den guten Freunden/ unter welche ich solches ausgetheilet hatte/ meistentheils consumiret worden/ welche solches auff den alten Glauben immer noch zur Abkühlung und die Blut-Gänge zu stopffen/ auwenden. Unterdessen hoffe mit der Zeit alles von den Einwohnern genauer zu erfahren/ wiewolen es mit beschwerlich fallen wird / zumalen an diesem abgelegenen Ort/ da nicht viel Frembde hinkommen. Nichts weniger zweiffele ich noch gar sehr/ ob die Ambonische Resina Damar Canari Oetan ein Gummi elemi seye/ worzu ich gnugsame Ursach habe/ so lang wir keine Beschreibung von denen Africanischen Bäumen haben/ davon eigentlich das Gummi elemi und animae herkommet/ indem man aus dem blossen Anschauen einiger Resinarum sicherlich kan betrogen werden. Indessen glaube ich / daß/ wofern mein HHr. unser Ambonisches Damar Canari durch seine Wund-Aertzte in ihrem Pflaster solte probiren lassen/ man eine erweichende und anziehende Krafft darinnen finden solte/ dergleichen das Gummi elemi auch hat. Zu wissen aber/ daß das Gummi elemi und Damar Canari eigentlich Resinae seyen/ und keine Gummata, welche letzte im Wasser schmeltzen/ und im Feuer entweder gar nicht/ oder doch schwerlich brennen wollen. Ferner kan ich nicht zugeben/ daß das bekandte Kräutlein auff Batavien, so vor Löffel-Kraut angeseben wird/ unter die Species von dem Sio oder Wasser-Eppich zu rechnen seye/ indem es in der That selbsten kein Wasser-Kraut ist/ sondern überall auff dem truckenen Land/ in den Wüsteneyen/ im Wald bey denen Wurtzeln der Bäumen/ wie auch in den Berg - Garten/ in diesen Insulen gefunden wird. Man kan es mit nichts bessers vergleichen/ als mit der Hedera terrestri. Weilen es aber doch seine besondere Kräfften hat/ so hab ich es vor ein besonder Judianisch Kraut halten/ und meinem Wercklein/ unter dem gemeinen Namen Pes equinus oder Pferds-Füßgen/ Malayisch Pancugu, einverleiben wollen. Was die Po tugiesen durch Rabaco verstehen/ weiß ich nicht/ weilen ich kein Wörter-Buch von dieser Sprach habe. Die Beschreibung von dem Catsio, wie der Hertz de fager aufgesetzet/ kom̃t mir zweifelhafftig vor/ daß also lieber bey demjenigen/ was Gar[unleserliches Material]ias ab Orta davon schreibet / verbleibe/ welcher uns den Baum deutlich gnug abmahlet; weilen aber doch seit her verstanden hab/ daß in Pegu, da wol das deste fällt/ zweyerley Catsio zu finden sey/ und zwar bey de in runden Kugeln/ davon die erste Sort aus den Zweigen des Baums gesotten wird/ und aus schwartzen harten Knollen bestehet/ wie die gemeine und beste Sorte anzusehen: die andere aber kommt in grösseren Klumpen/ so auswendig roth und brüchig/ inwendig aber mit etwas weiß kalckachtig angefüllet/ welche man vor schlechter hält/ uñ wie die Tubern unter der Erden wachsen soll/ wie dasselbige/ welches mein HHr. in vorigem Jahr Terram Japponicam neñete: So will ich die es meinem HHn. zu näherer Untersuchung aufgetragen haben / weilen Sie Gelegenbeit haben nacher Pegu an unsern Residenten zu schreiben/ oder durch Sprach-kündige Leute einige Peguers, die sich sonder Zweifel zu Batavia aufhalten/ derentwegen zufragen/ da ich dann auff nähern Bericht von meinem vorigen Sentiment, daß nemlich kein ander Catzio seye/ als welches Garcius beschrieben/ gern abstehen wil. Die platte Küchlein oder unrechte Catzio, werden eigentlich Goetta Gambir genennet/ und kommen/ als mein HHr. wohl und recht saget/ von Palimban/ von einë gantz andern Strauch / als das Catsio, wann ich eine kleine Beschreibung oder Abbildung der Blätter hätte/ so getrauete ich dasselbige Bäumgen hier in Amboina auch finden zu können. Ob das Semen Sinae oder der Wurmsaamen/ nach der Meynung aller unserer Kräuter-Beschreiber / eine Sorte vom Absinthio, oder nach Hn. Herbert de fagers Sentiment ein Abrotanum seye? daran ist nicht viel gelegen/ indem viele frembde Kräuter durch unsere Europaeer bald unter diese bald unter jene Sorte gezogen worden. So kan es auch seyn/ daß dieses Kraut in verschiedenen Ländern auch verschiedene Gestalt gewinne/ gleich wie es aus der Erzehlung des Surattischen Chirurgi erhellet/ welcher demselben Fenchelblätter und einen starcken Geruch beyleget: wie denn auch aus der weitläufftigen Beschreibung des Hn. de fagers zu sehen/ daß dessen zweyerley seye/ doch beyde gegen die Würme gebräuchlich/ womit ich es/ als von einem Augenschein herrührend/ halten muß. Ehe ich ferner annehme/ daß kein ander rothee Sandel bey den alten Arabischen Scribenten / welche uns solches zum ersten bekandt gemacht haben/ verstanden werde/ als das gemeine Caliatoers-Holtz/ so will mit Erlaubnuß der beyden Herren/ lieber noch eine zeitlang glauben / daß in gantz Oost-Indien das rechte rothe Sandel-Holtz nicht zu finden sey/ gleich wie ich auch/ meines Wissens/ schon vor diesem an meinen HHn. geschrieben hab/ indem der Maleyische NahmTsjendana Zangi mit sich bringet/ daß solches aus dem Land der Zangis oder Zingis, das ist / der AEthiopier, so die Oost-Küst von Africa bewohnen/ müsse gehohlet werden. Weßwegen mich dann meines HHn. Urthel unterwerffe/ wann ich bestreite/ daß das heutige rothe Sandel-Holtz / welches wir Europaeer gebrauchen/ und vom Garcia beschrieben wird/ nichts anders als das Caliatoers-Holtz seye: werde mich auch inzwischen wohl vorsehen/ dasselbige nimmermehr zur Verkühlung zu gebrauchen/ wiewolen solches von den guten Freunden/ unter welche ich solches ausgetheilet hatte/ meistentheils consumiret worden/ welche solches auff den alten Glauben immer noch zur Abkühlung und die Blut-Gänge zu stopffen/ auwenden. Unterdessen hoffe mit der Zeit alles von den Einwohnern genauer zu erfahren/ wiewolen es mit beschwerlich fallen wird / zumalen an diesem abgelegenen Ort/ da nicht viel Frembde hinkommen. Nichts weniger zweiffele ich noch gar sehr/ ob die Ambonische Resina Damar Canari Oetan ein Gummi elemi seye/ worzu ich gnugsame Ursach habe/ so lang wir keine Beschreibung von denen Africanischen Bäumen haben/ davon eigentlich das Gummi elemi und animae herkommet/ indem man aus dem blossen Anschauen einiger Resinarum sicherlich kan betrogen werden. Indessen glaube ich / daß/ wofern mein HHr. unser Ambonisches Damar Canari durch seine Wund-Aertzte in ihrem Pflaster solte probiren lassen/ man eine erweichende und anziehende Krafft darinnen finden solte/ dergleichen das Gummi elemi auch hat. Zu wissen aber/ daß das Gummi elemi und Damar Canari eigentlich Resinae seyen/ und keine Gummata, welche letzte im Wasser schmeltzen/ und im Feuer entweder gar nicht/ oder doch schwerlich brennen wollen. Ferner kan ich nicht zugeben/ daß das bekandte Kräutlein auff Batavien, so vor Löffel-Kraut angeseben wird/ unter die Species von dem Sio oder Wasser-Eppich zu rechnen seye/ indem es in der That selbsten kein Wasser-Kraut ist/ sondern überall auff dem truckenen Land/ in den Wüsteneyen/ im Wald bey denen Wurtzeln der Bäumen/ wie auch in den Berg - Garten/ in diesen Insulen gefunden wird. Man kan es mit nichts bessers vergleichen/ als mit der Hedera terrestri. Weilen es aber doch seine besondere Kräfften hat/ so hab ich es vor ein besonder Judianisch Kraut halten/ und meinem Wercklein/ unter dem gemeinen Namen Pes equinus oder Pferds-Füßgen/ Malayisch Pancugu, einverleiben wollen. Was die Po tugiesen durch Rabaco verstehen/ weiß ich nicht/ weilen ich kein Wörter-Buch von dieser Sprach habe. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0708" n="52"/> <p>Die Beschreibung von dem Catsio, wie der Hertz de fager aufgesetzet/ kom̃t mir zweifelhafftig vor/ daß also lieber bey demjenigen/ was Gar<gap reason="illegible"/>ias ab Orta davon schreibet / verbleibe/ welcher uns den Baum deutlich gnug abmahlet; weilen aber doch seit her verstanden hab/ daß in Pegu, da wol das deste fällt/ zweyerley Catsio zu finden sey/ und zwar bey de in runden Kugeln/ davon die erste Sort aus den Zweigen des Baums gesotten wird/ und aus schwartzen harten Knollen bestehet/ wie die gemeine und beste Sorte anzusehen: die andere aber kommt in grösseren Klumpen/ so auswendig roth und brüchig/ inwendig aber mit etwas weiß kalckachtig angefüllet/ welche man vor schlechter hält/ uñ wie die Tubern unter der Erden wachsen soll/ wie dasselbige/ welches mein HHr. in vorigem Jahr Terram Japponicam neñete: So will ich die es meinem HHn. zu näherer Untersuchung aufgetragen haben / weilen Sie Gelegenbeit haben nacher Pegu an unsern Residenten zu schreiben/ oder durch Sprach-kündige Leute einige Peguers, die sich sonder Zweifel zu Batavia aufhalten/ derentwegen zufragen/ da ich dann auff nähern Bericht von meinem vorigen Sentiment, daß nemlich kein ander Catzio seye/ als welches Garcius beschrieben/ gern abstehen wil.</p> <p>Die platte Küchlein oder unrechte Catzio, werden eigentlich Goetta Gambir genennet/ und kommen/ als mein HHr. wohl und recht saget/ von Palimban/ von einë gantz andern Strauch / als das Catsio, wann ich eine kleine Beschreibung oder Abbildung der Blätter hätte/ so getrauete ich dasselbige Bäumgen hier in Amboina auch finden zu können.</p> <p>Ob das Semen Sinae oder der Wurmsaamen/ nach der Meynung aller unserer Kräuter-Beschreiber / eine Sorte vom Absinthio, oder nach Hn. Herbert de fagers Sentiment ein Abrotanum seye? daran ist nicht viel gelegen/ indem viele frembde Kräuter durch unsere Europaeer bald unter diese bald unter jene Sorte gezogen worden. So kan es auch seyn/ daß dieses Kraut in verschiedenen Ländern auch verschiedene Gestalt gewinne/ gleich wie es aus der Erzehlung des Surattischen Chirurgi erhellet/ welcher demselben Fenchelblätter und einen starcken Geruch beyleget: wie denn auch aus der weitläufftigen Beschreibung des Hn. de fagers zu sehen/ daß dessen zweyerley seye/ doch beyde gegen die Würme gebräuchlich/ womit ich es/ als von einem Augenschein herrührend/ halten muß.</p> <p>Ehe ich ferner annehme/ daß kein ander rothee Sandel bey den alten Arabischen Scribenten / welche uns solches zum ersten bekandt gemacht haben/ verstanden werde/ als das gemeine Caliatoers-Holtz/ so will mit Erlaubnuß der beyden Herren/ lieber noch eine zeitlang glauben / daß in gantz Oost-Indien das rechte rothe Sandel-Holtz nicht zu finden sey/ gleich wie ich auch/ meines Wissens/ schon vor diesem an meinen HHn. geschrieben hab/ indem der Maleyische NahmTsjendana Zangi mit sich bringet/ daß solches aus dem Land der Zangis oder Zingis, das ist / der AEthiopier, so die Oost-Küst von Africa bewohnen/ müsse gehohlet werden. Weßwegen mich dann meines HHn. Urthel unterwerffe/ wann ich bestreite/ daß das heutige rothe Sandel-Holtz / welches wir Europaeer gebrauchen/ und vom Garcia beschrieben wird/ nichts anders als das Caliatoers-Holtz seye: werde mich auch inzwischen wohl vorsehen/ dasselbige nimmermehr zur Verkühlung zu gebrauchen/ wiewolen solches von den guten Freunden/ unter welche ich solches ausgetheilet hatte/ meistentheils consumiret worden/ welche solches auff den alten Glauben immer noch zur Abkühlung und die Blut-Gänge zu stopffen/ auwenden. Unterdessen hoffe mit der Zeit alles von den Einwohnern genauer zu erfahren/ wiewolen es mit beschwerlich fallen wird / zumalen an diesem abgelegenen Ort/ da nicht viel Frembde hinkommen.</p> <p>Nichts weniger zweiffele ich noch gar sehr/ ob die Ambonische Resina Damar Canari Oetan ein Gummi elemi seye/ worzu ich gnugsame Ursach habe/ so lang wir keine Beschreibung von denen Africanischen Bäumen haben/ davon eigentlich das Gummi elemi und animae herkommet/ indem man aus dem blossen Anschauen einiger Resinarum sicherlich kan betrogen werden. Indessen glaube ich / daß/ wofern mein HHr. unser Ambonisches Damar Canari durch seine Wund-Aertzte in ihrem Pflaster solte probiren lassen/ man eine erweichende und anziehende Krafft darinnen finden solte/ dergleichen das Gummi elemi auch hat. Zu wissen aber/ daß das Gummi elemi und Damar Canari eigentlich Resinae seyen/ und keine Gummata, welche letzte im Wasser schmeltzen/ und im Feuer entweder gar nicht/ oder doch schwerlich brennen wollen.</p> <p>Ferner kan ich nicht zugeben/ daß das bekandte Kräutlein auff Batavien, so vor Löffel-Kraut angeseben wird/ unter die Species von dem Sio oder Wasser-Eppich zu rechnen seye/ indem es in der That selbsten kein Wasser-Kraut ist/ sondern überall auff dem truckenen Land/ in den Wüsteneyen/ im Wald bey denen Wurtzeln der Bäumen/ wie auch in den Berg - Garten/ in diesen Insulen gefunden wird. Man kan es mit nichts bessers vergleichen/ als mit der Hedera terrestri. Weilen es aber doch seine besondere Kräfften hat/ so hab ich es vor ein besonder Judianisch Kraut halten/ und meinem Wercklein/ unter dem gemeinen Namen Pes equinus oder Pferds-Füßgen/ Malayisch Pancugu, einverleiben wollen. Was die Po tugiesen durch Rabaco verstehen/ weiß ich nicht/ weilen ich kein Wörter-Buch von dieser Sprach habe. </p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0708]
Die Beschreibung von dem Catsio, wie der Hertz de fager aufgesetzet/ kom̃t mir zweifelhafftig vor/ daß also lieber bey demjenigen/ was Gar_ ias ab Orta davon schreibet / verbleibe/ welcher uns den Baum deutlich gnug abmahlet; weilen aber doch seit her verstanden hab/ daß in Pegu, da wol das deste fällt/ zweyerley Catsio zu finden sey/ und zwar bey de in runden Kugeln/ davon die erste Sort aus den Zweigen des Baums gesotten wird/ und aus schwartzen harten Knollen bestehet/ wie die gemeine und beste Sorte anzusehen: die andere aber kommt in grösseren Klumpen/ so auswendig roth und brüchig/ inwendig aber mit etwas weiß kalckachtig angefüllet/ welche man vor schlechter hält/ uñ wie die Tubern unter der Erden wachsen soll/ wie dasselbige/ welches mein HHr. in vorigem Jahr Terram Japponicam neñete: So will ich die es meinem HHn. zu näherer Untersuchung aufgetragen haben / weilen Sie Gelegenbeit haben nacher Pegu an unsern Residenten zu schreiben/ oder durch Sprach-kündige Leute einige Peguers, die sich sonder Zweifel zu Batavia aufhalten/ derentwegen zufragen/ da ich dann auff nähern Bericht von meinem vorigen Sentiment, daß nemlich kein ander Catzio seye/ als welches Garcius beschrieben/ gern abstehen wil.
Die platte Küchlein oder unrechte Catzio, werden eigentlich Goetta Gambir genennet/ und kommen/ als mein HHr. wohl und recht saget/ von Palimban/ von einë gantz andern Strauch / als das Catsio, wann ich eine kleine Beschreibung oder Abbildung der Blätter hätte/ so getrauete ich dasselbige Bäumgen hier in Amboina auch finden zu können.
Ob das Semen Sinae oder der Wurmsaamen/ nach der Meynung aller unserer Kräuter-Beschreiber / eine Sorte vom Absinthio, oder nach Hn. Herbert de fagers Sentiment ein Abrotanum seye? daran ist nicht viel gelegen/ indem viele frembde Kräuter durch unsere Europaeer bald unter diese bald unter jene Sorte gezogen worden. So kan es auch seyn/ daß dieses Kraut in verschiedenen Ländern auch verschiedene Gestalt gewinne/ gleich wie es aus der Erzehlung des Surattischen Chirurgi erhellet/ welcher demselben Fenchelblätter und einen starcken Geruch beyleget: wie denn auch aus der weitläufftigen Beschreibung des Hn. de fagers zu sehen/ daß dessen zweyerley seye/ doch beyde gegen die Würme gebräuchlich/ womit ich es/ als von einem Augenschein herrührend/ halten muß.
Ehe ich ferner annehme/ daß kein ander rothee Sandel bey den alten Arabischen Scribenten / welche uns solches zum ersten bekandt gemacht haben/ verstanden werde/ als das gemeine Caliatoers-Holtz/ so will mit Erlaubnuß der beyden Herren/ lieber noch eine zeitlang glauben / daß in gantz Oost-Indien das rechte rothe Sandel-Holtz nicht zu finden sey/ gleich wie ich auch/ meines Wissens/ schon vor diesem an meinen HHn. geschrieben hab/ indem der Maleyische NahmTsjendana Zangi mit sich bringet/ daß solches aus dem Land der Zangis oder Zingis, das ist / der AEthiopier, so die Oost-Küst von Africa bewohnen/ müsse gehohlet werden. Weßwegen mich dann meines HHn. Urthel unterwerffe/ wann ich bestreite/ daß das heutige rothe Sandel-Holtz / welches wir Europaeer gebrauchen/ und vom Garcia beschrieben wird/ nichts anders als das Caliatoers-Holtz seye: werde mich auch inzwischen wohl vorsehen/ dasselbige nimmermehr zur Verkühlung zu gebrauchen/ wiewolen solches von den guten Freunden/ unter welche ich solches ausgetheilet hatte/ meistentheils consumiret worden/ welche solches auff den alten Glauben immer noch zur Abkühlung und die Blut-Gänge zu stopffen/ auwenden. Unterdessen hoffe mit der Zeit alles von den Einwohnern genauer zu erfahren/ wiewolen es mit beschwerlich fallen wird / zumalen an diesem abgelegenen Ort/ da nicht viel Frembde hinkommen.
Nichts weniger zweiffele ich noch gar sehr/ ob die Ambonische Resina Damar Canari Oetan ein Gummi elemi seye/ worzu ich gnugsame Ursach habe/ so lang wir keine Beschreibung von denen Africanischen Bäumen haben/ davon eigentlich das Gummi elemi und animae herkommet/ indem man aus dem blossen Anschauen einiger Resinarum sicherlich kan betrogen werden. Indessen glaube ich / daß/ wofern mein HHr. unser Ambonisches Damar Canari durch seine Wund-Aertzte in ihrem Pflaster solte probiren lassen/ man eine erweichende und anziehende Krafft darinnen finden solte/ dergleichen das Gummi elemi auch hat. Zu wissen aber/ daß das Gummi elemi und Damar Canari eigentlich Resinae seyen/ und keine Gummata, welche letzte im Wasser schmeltzen/ und im Feuer entweder gar nicht/ oder doch schwerlich brennen wollen.
Ferner kan ich nicht zugeben/ daß das bekandte Kräutlein auff Batavien, so vor Löffel-Kraut angeseben wird/ unter die Species von dem Sio oder Wasser-Eppich zu rechnen seye/ indem es in der That selbsten kein Wasser-Kraut ist/ sondern überall auff dem truckenen Land/ in den Wüsteneyen/ im Wald bey denen Wurtzeln der Bäumen/ wie auch in den Berg - Garten/ in diesen Insulen gefunden wird. Man kan es mit nichts bessers vergleichen/ als mit der Hedera terrestri. Weilen es aber doch seine besondere Kräfften hat/ so hab ich es vor ein besonder Judianisch Kraut halten/ und meinem Wercklein/ unter dem gemeinen Namen Pes equinus oder Pferds-Füßgen/ Malayisch Pancugu, einverleiben wollen. Was die Po tugiesen durch Rabaco verstehen/ weiß ich nicht/ weilen ich kein Wörter-Buch von dieser Sprach habe.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/708>, abgerufen am 16.02.2025. |