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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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IV.

Herrn HERBERTI de JAGER

Send-Schreiben /

An

Herrn GEORG. EBERHARD RUMPHIUM.

Mein Herr!

DEn dritten dieses sind mir meines hochgeehrten Herrns sehr werthe Brieffe vom 27. Sept. dieses Jahrs/ benebenst den Simplicien so darbey gehöreten/ zu meinem besondern Vergnügen wohl zu Handen gekommen/ woraus dann auch gar gern vernommen habe/ daß derselbe auch meine Schreiben vom Majo und Julio, nebst demjenigen was dabey gefüget hatte/ wohl empfangen habe. Im übrigen aber halte M. H. Herrn sehr gerne vor entschuldiget/ daß sie mir nicht formaliter auf alles antworten können/ indem wohl erachten kan/ daß man in so kurtzer Zeit/ von 6. biß 7. Tagen/ da man die Hände voll zu thun hat/ keine Zeit übrig hat/ zumahln dieselbe / fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Bestens/ das benesicium seiner eigenen Augen nicht hat / und also alles durch andere Hände/ welche man bey Nacht und Tage nicht immer haben kan/ muß gehen lassen; daß ich also noch Ursache habe/ M. H. H. höchlichen Danck zu sagen/ daß sie noch so viel Zeit abbrechen wollen/ mich mit dero lieben Send-Schreiben/ zu bewürdigen; wie dann auch sehr verpflichtet bin/ daß sie nicht allein die übersendete Sachen dabey fügen / sondern auch gute Hoffnung geben wollen/ daß meinem übrigen Verlangen von Stück zu Stück ein Genüge sol geschehen/ dessen effect künfftig hin/ nach ihren Meriten sehr hoch schätzen und zugleich nicht nachlassen werde/ M. H. Herrn so viel immer möglich seyn und die Gelegenheit geben wird/ in allem Begehren zu willfahren/ und von Botanischen Sachen so viel Oeffnung geben/ als das Maase meiner kleinen Capacität/ geringer Erkantnuß und Erfahrung mit sich bringen kan; wiewol M. H. H. mit besserer und grösserer Vergnügung würde dienen können / wann ich allein diesem Werck/ ohne einige distraction obliegen und alle addresse, wegen Auffsuchung derjenigen Materien/ so ich auffstellen wollte/ nach den Quartiren von India in acht nehmen könte/ indem durch das Ansehen der Hoch Edlen Compagnie, auch deren Recommendation, allem punctuel nachgelebet wird. Allein ob ich mir schon desto grössere Hoffnung darzu gemacht hatte/ je grössere Zusage mir M. H. H. gethan/ alles von dorten zu procuriren/ auch vermeynte in kurtzem meines hochgeehrten Herrns Gegenwart zu geniessen/ wann die Sache ihren Fortgang genommen hätte: So habe doch die Veränderungen/ welche so sehr in India regieren/ wiederumb alles fruchtloß gemachet/ und mich in meiner Meynung betrogen / nachdem die Reise so zuvor nacher Westen destiniret gewesen/ nun iu eine andere nacher Osten verwandelt worden/ weiln nehmlich dem Edlen Herrn Casember, Director von Persien/ unter dem Titul eines Commissarii ein sicheres Werck in Persien und Suratten auffgetragen worden/ so habe ich von diesem Zug/ wider allen angewandten Fleiß/ nicht können befreyet werden/ indem man vorgabe/ daß die wenige Wissenschafft der Persischen Sprach/ deren ich mächtig wäre / hierzu zum höchsten nützlich/ ja gar nicht zu entbehren wäre/ angesehen man dadurch verhüten könte/ daß uns keine Contractus in die Hände gespielet würden/ welche mit ambiguen und schädlichen clausuln und formalien/ wider unsere Meynung/ vermischet seyn/ wie vor diesem dem Herrn Crinaeus und andern wiederfahren ist; Und weiln meine geringe Erfahrung von diesen Landen darzu auch nicht undienlich gehalten wurde/ so habe nicht vorbey gehen können/ diese Reise auch anzutretten/ zumahln dabey die qualität eines Ober-Kauffmanns erhalten / nebst der Versicherung/ daß nach meiner Wiederkunfft auf Batavien/ hinfort in Ruhe und Friede solte gelassen werden/ umb endlich einmahl das Studium Botanicum und Außübung der Maleiischen Sprache/ durch eine Grammatic, Lexicon und Nomenclatur, aus ihren Büchern/ Schrifften und neuen Observationen von dieser Sprach/ (so alle in ihren eigenen Buchstaben in Druck kommen sollen) allein zu tractiren/ wozu vor diesem mein geringes Talent längst angeboten hab / dafern mir die Mittel und Requisiten/ die dazu gehören/ suppeditiret würden/ wozu sich die Edle Herren auch nicht frembd erklärten.

Unterdessen habe mir wegen meines Alters/ Engbrüstigkeit und schlechten Sympathie, mit der See-Lufft/ Schiff-Dunst/ wie auch Ermangelung frischer Kräuter/ darinnen meine Speise meistens bestehet/ und dann wegen der Pestilentialischen Lufft von Gamron, nebst dem übelen Gestauck der See/ welcher zu solcher Zeit allda regieret/ wann wir allda ankommen und bleiben müssen/ nebenst vielen andern Ungemachen/ welchen mau allda unterworffen ist/ sehr wenig favorabels zu versprechen/ daß ich/ der ich so schwach bin/ alle solche Stösse solte außstehen können. Ich will mich aber doch hierinnen in

IV.

Herrn HERBERTI de JAGER

Send-Schreiben /

An

Herrn GEORG. EBERHARD RUMPHIUM.

Mein Herr!

DEn dritten dieses sind mir meines hochgeehrten Herrns sehr werthe Brieffe vom 27. Sept. dieses Jahrs/ benebenst den Simplicien so darbey gehöreten/ zu meinem besondern Vergnügen wohl zu Handen gekommen/ woraus dann auch gar gern vernommen habe/ daß derselbe auch meine Schreiben vom Majo und Julio, nebst demjenigen was dabey gefüget hatte/ wohl empfangen habe. Im übrigen aber halte M. H. Herrn sehr gerne vor entschuldiget/ daß sie mir nicht formaliter auf alles antworten können/ indem wohl erachten kan/ daß man in so kurtzer Zeit/ von 6. biß 7. Tagen/ da man die Hände voll zu thun hat/ keine Zeit übrig hat/ zumahln dieselbe / fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Bestens/ das benesicium seiner eigenen Augen nicht hat / und also alles durch andere Hände/ welche man bey Nacht und Tage nicht immer haben kan/ muß gehen lassen; daß ich also noch Ursache habe/ M. H. H. höchlichen Danck zu sagen/ daß sie noch so viel Zeit abbrechen wollen/ mich mit dero lieben Send-Schreiben/ zu bewürdigen; wie dann auch sehr verpflichtet bin/ daß sie nicht allein die übersendete Sachen dabey fügen / sondern auch gute Hoffnung geben wollen/ daß meinem übrigen Verlangen von Stück zu Stück ein Genüge sol geschehen/ dessen effect künfftig hin/ nach ihren Meriten sehr hoch schätzen und zugleich nicht nachlassen werde/ M. H. Herrn so viel immer möglich seyn und die Gelegenheit geben wird/ in allem Begehren zu willfahren/ und von Botanischen Sachen so viel Oeffnung geben/ als das Maase meiner kleinen Capacität/ geringer Erkantnuß und Erfahrung mit sich bringen kan; wiewol M. H. H. mit besserer und grösserer Vergnügung würde dienen können / wañ ich allein diesem Werck/ ohne einige distraction obliegen und alle addresse, wegen Auffsuchung derjenigen Materien/ so ich auffstellen wollte/ nach den Quartiren von India in acht nehmen könte/ indem durch das Ansehen der Hoch Edlen Compagnie, auch deren Recommendation, allem punctuel nachgelebet wird. Allein ob ich mir schon desto grössere Hoffnung darzu gemacht hatte/ je grössere Zusage mir M. H. H. gethan/ alles von dorten zu procuriren/ auch vermeynte in kurtzem meines hochgeehrten Herrns Gegenwart zu geniessen/ wann die Sache ihren Fortgang genom̃en hätte: So habë doch die Veränderungen/ welche so sehr in India regieren/ wiederumb alles fruchtloß gemachet/ und mich in meiner Meynung betrogen / nachdem die Reise so zuvor nacher Westen destiniret gewesen/ nun iu eine andere nacher Osten verwandelt worden/ weiln nehmlich dem Edlen Herrn Casember, Director von Persien/ unter dem Titul eines Commissarii ein sicheres Werck in Persien und Suratten auffgetragen worden/ so habe ich von diesem Zug/ wider allen angewandten Fleiß/ nicht können befreyet werden/ indem man vorgabe/ daß die wenige Wissenschafft der Persischen Sprach/ deren ich mächtig wäre / hierzu zum höchsten nützlich/ ja gar nicht zu entbehren wäre/ angesehen man dadurch verhüten könte/ daß uns keine Contractus in die Hände gespielet würden/ welche mit ambiguen und schädlichen clausuln und formalien/ wider unsere Meynung/ vermischet seyn/ wie vor diesem dem Herrn Crinaeus und andern wiederfahren ist; Und weiln meine geringe Erfahrung von diesen Landen darzu auch nicht undienlich gehalten wurde/ so habe nicht vorbey gehen können/ diese Reise auch anzutretten/ zumahln dabey die qualität eines Ober-Kauffmañs erhalten / nebst der Versicherung/ daß nach meiner Wiederkunfft auf Batavien/ hinfort in Ruhe und Friede solte gelassen werden/ umb endlich einmahl das Studium Botanicum und Außübung der Maleiischen Sprache/ durch eine Grammatic, Lexicon und Nomenclatur, aus ihren Büchern/ Schrifften und neuen Observationen von dieser Sprach/ (so alle in ihren eigenen Buchstaben in Druck kommen sollen) allein zu tractiren/ wozu vor diesem mein geringes Talent längst angeboten hab / dafern mir die Mittel und Requisiten/ die dazu gehören/ suppeditiret würden/ wozu sich die Edle Herren auch nicht frembd erklärten.

Unterdessen habe mir wegen meines Alters/ Engbrüstigkeit und schlechten Sympathie, mit der See-Lufft/ Schiff-Dunst/ wie auch Ermangelung frischer Kräuter/ darinnen meine Speise meistens bestehet/ und dann wegen der Pestilentialischen Lufft von Gamron, nebst dem übelen Gestauck der See/ welcher zu solcher Zeit allda regieret/ wann wir allda ankommen und bleiben müssen/ nebenst vielen andern Ungemachen/ welchen mau allda unterworffen ist/ sehr wenig favorabels zu versprechen/ daß ich/ der ich so schwach bin/ alle solche Stösse solte außstehen können. Ich will mich aber doch hierinnen in

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        <p>Herrn GEORG. EBERHARD RUMPHIUM.</p>
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        <p>DEn dritten dieses sind mir meines hochgeehrten Herrns sehr werthe Brieffe vom 27. Sept.       dieses Jahrs/ benebenst den Simplicien so darbey gehöreten/ zu meinem besondern Vergnügen       wohl zu Handen gekommen/ woraus dann auch gar gern vernommen habe/ daß derselbe auch meine       Schreiben vom Majo und Julio, nebst demjenigen was dabey gefüget hatte/ wohl empfangen habe.       Im übrigen aber halte M. H. Herrn sehr gerne vor entschuldiget/ daß sie mir nicht formaliter       auf alles antworten können/ indem wohl erachten kan/ daß man in so kurtzer Zeit/ von 6. biß       7. Tagen/ da man die Hände voll zu thun hat/ keine Zeit übrig hat/ zumahln dieselbe /       fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Bestens/ das benesicium seiner eigenen Augen nicht hat      / und also alles durch andere Hände/ welche man bey Nacht und Tage nicht immer haben kan/ muß       gehen lassen; daß ich also noch Ursache habe/ M. H. H. höchlichen Danck zu sagen/ daß sie       noch so viel Zeit abbrechen wollen/ mich mit dero lieben Send-Schreiben/ zu bewürdigen; wie       dann auch sehr verpflichtet bin/ daß sie nicht allein die übersendete Sachen dabey fügen /       sondern auch gute Hoffnung geben wollen/ daß meinem übrigen Verlangen von Stück zu Stück ein       Genüge sol geschehen/ dessen effect künfftig hin/ nach ihren Meriten sehr hoch schätzen und       zugleich nicht nachlassen werde/ M. H. Herrn so viel immer möglich seyn und die Gelegenheit       geben wird/ in allem Begehren zu willfahren/ und von Botanischen Sachen so viel Oeffnung       geben/ als das Maase meiner kleinen Capacität/ geringer Erkantnuß und Erfahrung mit sich       bringen kan; wiewol M. H. H. mit besserer und grösserer Vergnügung würde dienen können /       wan&#x0303; ich allein diesem Werck/ ohne einige distraction obliegen und alle addresse, wegen       Auffsuchung derjenigen Materien/ so ich auffstellen wollte/ nach den Quartiren von India in       acht nehmen könte/ indem durch das Ansehen der Hoch Edlen Compagnie, auch deren       Recommendation, allem punctuel nachgelebet wird. Allein ob ich mir schon desto grössere       Hoffnung darzu gemacht hatte/ je grössere Zusage mir M. H. H. gethan/ alles von dorten zu       procuriren/ auch vermeynte in kurtzem meines hochgeehrten Herrns Gegenwart zu geniessen/ wann       die Sache ihren Fortgang genom&#x0303;en hätte: So habë doch die Veränderungen/ welche so sehr       in India regieren/ wiederumb alles fruchtloß gemachet/ und mich in meiner Meynung betrogen /       nachdem die Reise so zuvor nacher Westen destiniret gewesen/ nun iu eine andere nacher Osten       verwandelt worden/ weiln nehmlich dem Edlen Herrn Casember, Director von Persien/ unter dem       Titul eines Commissarii ein sicheres Werck in Persien und Suratten auffgetragen worden/ so       habe ich von diesem Zug/ wider allen angewandten Fleiß/ nicht können befreyet werden/ indem       man vorgabe/ daß die wenige Wissenschafft der Persischen Sprach/ deren ich mächtig wäre /       hierzu zum höchsten nützlich/ ja gar nicht zu entbehren wäre/ angesehen man dadurch verhüten       könte/ daß uns keine Contractus in die Hände gespielet würden/ welche mit ambiguen und       schädlichen clausuln und formalien/ wider unsere Meynung/ vermischet seyn/ wie vor diesem       dem Herrn Crinaeus und andern wiederfahren ist; Und weiln meine geringe Erfahrung von diesen       Landen darzu auch nicht undienlich gehalten wurde/ so habe nicht vorbey gehen können/ diese       Reise auch anzutretten/ zumahln dabey die qualität eines Ober-Kauffman&#x0303;s erhalten /       nebst der Versicherung/ daß nach meiner Wiederkunfft auf Batavien/ hinfort in Ruhe und Friede       solte gelassen werden/ umb endlich einmahl das Studium Botanicum und Außübung der Maleiischen       Sprache/ durch eine Grammatic, Lexicon und Nomenclatur, aus ihren Büchern/ Schrifften und       neuen Observationen von dieser Sprach/ (so alle in ihren eigenen Buchstaben in Druck kommen       sollen) allein zu tractiren/ wozu vor diesem mein geringes Talent längst angeboten hab /       dafern mir die Mittel und Requisiten/ die dazu gehören/ suppeditiret würden/ wozu sich die       Edle Herren auch nicht frembd erklärten.</p>
        <p>Unterdessen habe mir wegen meines Alters/ Engbrüstigkeit und schlechten Sympathie, mit der       See-Lufft/ Schiff-Dunst/ wie auch Ermangelung frischer Kräuter/ darinnen meine Speise       meistens bestehet/ und dann wegen der Pestilentialischen Lufft von Gamron, nebst dem übelen       Gestauck der See/ welcher zu solcher Zeit allda regieret/ wann wir allda ankommen und bleiben       müssen/ nebenst vielen andern Ungemachen/ welchen mau allda unterworffen ist/ sehr wenig       favorabels zu versprechen/ daß ich/ der ich so schwach bin/ alle solche Stösse solte       außstehen können. Ich will mich aber doch hierinnen in
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[23/0679] IV. Herrn HERBERTI de JAGER Send-Schreiben / An Herrn GEORG. EBERHARD RUMPHIUM. Mein Herr! DEn dritten dieses sind mir meines hochgeehrten Herrns sehr werthe Brieffe vom 27. Sept. dieses Jahrs/ benebenst den Simplicien so darbey gehöreten/ zu meinem besondern Vergnügen wohl zu Handen gekommen/ woraus dann auch gar gern vernommen habe/ daß derselbe auch meine Schreiben vom Majo und Julio, nebst demjenigen was dabey gefüget hatte/ wohl empfangen habe. Im übrigen aber halte M. H. Herrn sehr gerne vor entschuldiget/ daß sie mir nicht formaliter auf alles antworten können/ indem wohl erachten kan/ daß man in so kurtzer Zeit/ von 6. biß 7. Tagen/ da man die Hände voll zu thun hat/ keine Zeit übrig hat/ zumahln dieselbe / fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Bestens/ das benesicium seiner eigenen Augen nicht hat / und also alles durch andere Hände/ welche man bey Nacht und Tage nicht immer haben kan/ muß gehen lassen; daß ich also noch Ursache habe/ M. H. H. höchlichen Danck zu sagen/ daß sie noch so viel Zeit abbrechen wollen/ mich mit dero lieben Send-Schreiben/ zu bewürdigen; wie dann auch sehr verpflichtet bin/ daß sie nicht allein die übersendete Sachen dabey fügen / sondern auch gute Hoffnung geben wollen/ daß meinem übrigen Verlangen von Stück zu Stück ein Genüge sol geschehen/ dessen effect künfftig hin/ nach ihren Meriten sehr hoch schätzen und zugleich nicht nachlassen werde/ M. H. Herrn so viel immer möglich seyn und die Gelegenheit geben wird/ in allem Begehren zu willfahren/ und von Botanischen Sachen so viel Oeffnung geben/ als das Maase meiner kleinen Capacität/ geringer Erkantnuß und Erfahrung mit sich bringen kan; wiewol M. H. H. mit besserer und grösserer Vergnügung würde dienen können / wañ ich allein diesem Werck/ ohne einige distraction obliegen und alle addresse, wegen Auffsuchung derjenigen Materien/ so ich auffstellen wollte/ nach den Quartiren von India in acht nehmen könte/ indem durch das Ansehen der Hoch Edlen Compagnie, auch deren Recommendation, allem punctuel nachgelebet wird. Allein ob ich mir schon desto grössere Hoffnung darzu gemacht hatte/ je grössere Zusage mir M. H. H. gethan/ alles von dorten zu procuriren/ auch vermeynte in kurtzem meines hochgeehrten Herrns Gegenwart zu geniessen/ wann die Sache ihren Fortgang genom̃en hätte: So habë doch die Veränderungen/ welche so sehr in India regieren/ wiederumb alles fruchtloß gemachet/ und mich in meiner Meynung betrogen / nachdem die Reise so zuvor nacher Westen destiniret gewesen/ nun iu eine andere nacher Osten verwandelt worden/ weiln nehmlich dem Edlen Herrn Casember, Director von Persien/ unter dem Titul eines Commissarii ein sicheres Werck in Persien und Suratten auffgetragen worden/ so habe ich von diesem Zug/ wider allen angewandten Fleiß/ nicht können befreyet werden/ indem man vorgabe/ daß die wenige Wissenschafft der Persischen Sprach/ deren ich mächtig wäre / hierzu zum höchsten nützlich/ ja gar nicht zu entbehren wäre/ angesehen man dadurch verhüten könte/ daß uns keine Contractus in die Hände gespielet würden/ welche mit ambiguen und schädlichen clausuln und formalien/ wider unsere Meynung/ vermischet seyn/ wie vor diesem dem Herrn Crinaeus und andern wiederfahren ist; Und weiln meine geringe Erfahrung von diesen Landen darzu auch nicht undienlich gehalten wurde/ so habe nicht vorbey gehen können/ diese Reise auch anzutretten/ zumahln dabey die qualität eines Ober-Kauffmañs erhalten / nebst der Versicherung/ daß nach meiner Wiederkunfft auf Batavien/ hinfort in Ruhe und Friede solte gelassen werden/ umb endlich einmahl das Studium Botanicum und Außübung der Maleiischen Sprache/ durch eine Grammatic, Lexicon und Nomenclatur, aus ihren Büchern/ Schrifften und neuen Observationen von dieser Sprach/ (so alle in ihren eigenen Buchstaben in Druck kommen sollen) allein zu tractiren/ wozu vor diesem mein geringes Talent längst angeboten hab / dafern mir die Mittel und Requisiten/ die dazu gehören/ suppeditiret würden/ wozu sich die Edle Herren auch nicht frembd erklärten. Unterdessen habe mir wegen meines Alters/ Engbrüstigkeit und schlechten Sympathie, mit der See-Lufft/ Schiff-Dunst/ wie auch Ermangelung frischer Kräuter/ darinnen meine Speise meistens bestehet/ und dann wegen der Pestilentialischen Lufft von Gamron, nebst dem übelen Gestauck der See/ welcher zu solcher Zeit allda regieret/ wann wir allda ankommen und bleiben müssen/ nebenst vielen andern Ungemachen/ welchen mau allda unterworffen ist/ sehr wenig favorabels zu versprechen/ daß ich/ der ich so schwach bin/ alle solche Stösse solte außstehen können. Ich will mich aber doch hierinnen in

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/679>, abgerufen am 22.11.2024.