Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

so viel das Wesen und Essentz anbelanget/ nicht differiret/ wie Mein Hochgeehrter Herr am besten solte erkennen/ wann sie ihre eigene Augen nur gebrauchen könten/ welches fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Wesen zu beklagen ist. Daß aber einige Meinen Hochgeehrten Herrn bereden wollen/ es seyen die gemeine nicht/ mag daher kommen/ daß sie in Acht genommen haben/ daß die Frucht in dem Herbario des Herrn von Rheede oben nicht so platt und wie ein Pomerantzen-Apffel/ oben und unten/ wie an meiner Figur zu sehen/ gestochen ist/ welches die gute Leute vor eine essentialische difformität außlegen wollen/ da doch sonsten die Adern und Form an den Blättern correspondiren. Sonsten aber muß Mein Hochgeehrter Herr von diesem Baum noch dieses sagen/ daß es eine Sort von dem Schlangen-Holtz sey/ indem das Holtz auch gantz bitter und von grossem Nutzen und Gebrauch in der Artzney ist; wiewohlen es von dem Timorischen Schlangen-Holtz unterschieden ist/ so viel ich auß den gedörreten Blättern hab bemercken können. Unterdessen muß den Timorischen Baum nach den Adern in den Blättern auch vor eine Art Krähen-Augen halten/ und vermeine dasselbe Gewächs auff derselben Küste gesehen zu haben. So viel ich auß den Blättern bestreiten kan/ sind die Früchte davon Purpurachtig-braun/ mit einem kleinen dicken und platten Rand versehen/ an der einen Seiten hohl und an der ander Seiten convex, von Substantz als die Krähen-Augen. Accordiret dieses nun/ wie ich nicht zweiffele/ es werde Mein Hochgeehrter Herr die Früchte davon gesehen und bekommen haben/ (umb deren communication auch bitte) so ist diese Art von Schlangen-Holtz auch in der Menge auff Coromandel zu finden. Die andere Sort von Schlangen-Holtz/ deren Garcias ab Orta gedencket/ ist nur ein schlechtes Kraut oder zum höchsten nichts mehr als ein suffrutex, welchen auch hier im Wald gefunden hab/ wiewohlen die Beschreibung davon so gleich nicht finden kan/ welche doch künfftig Meinem Hochgeehrten Herrn überschicken will. Solte Mein Hochgeehrter Herr auch noch ein mehreres belieben und fordern / und es in meinem Vermögen ist/ so werde auch solches beybringen/ woran Dieselbe nicht zweifflen wollen und hoffe ich alsdann noch eine Prob von einer andern Art Krähen-Augen mitzusenden/ die etwas kleiner als die gemeine/ darzu auch braun oder schwartzlicht sind / welche ich mir in Golkonda zu wegen gebracht habe/ und so viel mir bewust ist/ noch von Niemanden beschrieben worden: Sind nach der innländischen Sprach unter dem Nahmen der schwartzen Krähen-Augen bekandt.

Die auffgetrucknete und eingelegte Kräuter/ welche Mein Hochgeehrter Herr an den Hr. Cleyer überschicket hat/ habe ich mit dessen permission auch zu sehen bekommen und befunden/ daß das mit A. bezeichnete Marrubium album odoratum Indicum, so ich auff der Küste und allhier viel gesehen und den Moluccischen Insul nicht alleine eigen ist/ gleichwie Mein Hochgeehrter Herr quoad genus auch mit mir übereinkommet.

B.

Scheinet mir das Ocymum Caryophillatum nigrum zu seyn/ welches in Europa domesticum, und in Indien sylvestre ist/ und differirt Meines Hochgeehrten Herrn genus auch von dem meinigen gar nicht.

C.

Dünckt mich unter das Trichomanes zugehören/ so viel ich auß dem dürren Kraut abnehmen kan / welches Meines Hochgeehrten Herr Filix calamaria ist.

D.

Hab ich allhier sehr viel im Wald angetroffen/ so viel ich auß dem überschickten abmercken kan/ hab es auch abgezeichnet/ hat ein folium trinervium, capreolos und Dornen/ von den Javanen Tsjanar benahmset/ und kommet mit der rechten Sarsaparilla, die ich zu Leyden im Horto Academico gesehen hab/ sehr wenig oder gar nicht überein/ auch nicht wohl mit der Radix China, deren Blätter mir auß China geschicket worden sind: auß welchen urtheilen muß/ daß die Chinesische Radix ein Species der Oebi Hoetanas sey/ wie der Blätter Gestalt/ so lang und oval sind/ wie auch die Nerven anzuzeigen scheinen.

E.

Ist hier auch gnug/ dessen Blätter die Mesticas Folgas Cheirosas, das ist: wohlriechende Blätter nennen/ wormit sie sich waschen. Ob aber dieses Gewächs Blumen oder einige Frucht trage/ habe nicht erfahren können; wie dann auch nicht weiß/ warumb Mein Hochgeehrter Herr dieses vor eine Melissam hält/ und woher die Benahmung solches Krauts zu nehmen/ welches bey den Maleyern Davven dilam genennet wird.

Dieses wäre dann/ so viel ich auff die von Meinem Hochgeehrten Herrn mir communicirte Puncten/ vor mein Antheil/ zu antworten gehabt habe/ welches fast weitläufftiger gefallen / als mir Anfangs vorgestellet hatte. Solte ich Meinem Hochgeehrten Herrn noch in anderen Dingen dienen können/ werde nicht manquiren so viel beyzutragen/ was in meinem geringen Vermögen seyn wird. Könte ich einen Catalogum derjenigen Gewächsen/ so bey Meinem Hochgeehrten Herrn zu finden sind/ haben/ so wolte zusehen/ ob noch etwas zu augmentation dessen Wercks kommen könte. Absonderlich möchte wissen /

so viel das Wesen und Essentz anbelanget/ nicht differiret/ wie Mein Hochgeehrter Herr am besten solte erkennen/ wann sie ihre eigene Augen nur gebrauchen könten/ welches fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Wesen zu beklagen ist. Daß aber einige Meinen Hochgeehrten Herrn bereden wollen/ es seyen die gemeine nicht/ mag daher kommen/ daß sie in Acht genommen haben/ daß die Frucht in dem Herbario des Herrn von Rheede oben nicht so platt und wie ein Pomerantzen-Apffel/ oben und unten/ wie an meiner Figur zu sehen/ gestochen ist/ welches die gute Leute vor eine essentialische difformität außlegen wollen/ da doch sonsten die Adern und Form an den Blättern correspondiren. Sonsten aber muß Mein Hochgeehrter Herr von diesem Baum noch dieses sagen/ daß es eine Sort von dem Schlangen-Holtz sey/ indem das Holtz auch gantz bitter und von grossem Nutzen und Gebrauch in der Artzney ist; wiewohlen es von dem Timorischen Schlangen-Holtz unterschieden ist/ so viel ich auß den gedörreten Blättern hab bemercken können. Unterdessen muß den Timorischen Baum nach den Adern in den Blättern auch vor eine Art Krähen-Augen halten/ und vermeine dasselbe Gewächs auff derselben Küste gesehen zu haben. So viel ich auß den Blättern bestreiten kan/ sind die Früchte davon Purpurachtig-braun/ mit einem kleinen dicken und platten Rand versehen/ an der einen Seiten hohl und an der ander Seiten convex, von Substantz als die Krähen-Augen. Accordiret dieses nun/ wie ich nicht zweiffele/ es werde Mein Hochgeehrter Herr die Früchte davon gesehen und bekommen haben/ (umb deren communication auch bitte) so ist diese Art von Schlangen-Holtz auch in der Menge auff Coromandel zu finden. Die andere Sort von Schlangen-Holtz/ deren Garcias ab Orta gedencket/ ist nur ein schlechtes Kraut oder zum höchsten nichts mehr als ein suffrutex, welchen auch hier im Wald gefunden hab/ wiewohlen die Beschreibung davon so gleich nicht finden kan/ welche doch künfftig Meinem Hochgeehrten Herrn überschicken will. Solte Mein Hochgeehrter Herr auch noch ein mehreres belieben und fordern / und es in meinem Vermögen ist/ so werde auch solches beybringen/ woran Dieselbe nicht zweifflen wollen und hoffe ich alsdann noch eine Prob von einer andern Art Krähen-Augen mitzusenden/ die etwas kleiner als die gemeine/ darzu auch braun oder schwartzlicht sind / welche ich mir in Golkonda zu wegen gebracht habe/ und so viel mir bewust ist/ noch von Niemanden beschrieben worden: Sind nach der innländischen Sprach unter dem Nahmen der schwartzen Krähen-Augen bekandt.

Die auffgetrucknete und eingelegte Kräuter/ welche Mein Hochgeehrter Herr an den Hr. Cleyer überschicket hat/ habe ich mit dessen permission auch zu sehen bekommen und befunden/ daß das mit A. bezeichnete Marrubium album odoratum Indicum, so ich auff der Küste und allhier viel gesehen und den Moluccischen Insul nicht alleine eigen ist/ gleichwie Mein Hochgeehrter Herr quoad genus auch mit mir übereinkommet.

B.

Scheinet mir das Ocymum Caryophillatum nigrum zu seyn/ welches in Europa domesticum, und in Indien sylvestre ist/ und differirt Meines Hochgeehrten Herrn genus auch von dem meinigen gar nicht.

C.

Dünckt mich unter das Trichomanes zugehören/ so viel ich auß dem dürren Kraut abnehmen kan / welches Meines Hochgeehrten Herr Filix calamaria ist.

D.

Hab ich allhier sehr viel im Wald angetroffen/ so viel ich auß dem überschickten abmercken kan/ hab es auch abgezeichnet/ hat ein folium trinervium, capreolos und Dornen/ von den Javanen Tsjanar benahmset/ und kommet mit der rechten Sarsaparilla, die ich zu Leyden im Hortô Academicô gesehen hab/ sehr wenig oder gar nicht überein/ auch nicht wohl mit der Radix China, deren Blätter mir auß Chinâ geschicket worden sind: auß welchen urtheilen muß/ daß die Chinesische Radix ein Species der Oebi Hoetanas sey/ wie der Blätter Gestalt/ so lang und oval sind/ wie auch die Nerven anzuzeigen scheinen.

E.

Ist hier auch gnug/ dessen Blätter die Mesticas Folgas Cheirosas, das ist: wohlriechende Blätter nennen/ wormit sie sich waschen. Ob aber dieses Gewächs Blumen oder einige Frucht trage/ habe nicht erfahren können; wie dann auch nicht weiß/ warumb Mein Hochgeehrter Herr dieses vor eine Melissam hält/ und woher die Benahmung solches Krauts zu nehmen/ welches bey den Maleyern Davven dilam genennet wird.

Dieses wäre dann/ so viel ich auff die von Meinem Hochgeehrten Herrn mir communicirte Puncten/ vor mein Antheil/ zu antworten gehabt habe/ welches fast weitläufftiger gefallen / als mir Anfangs vorgestellet hatte. Solte ich Meinem Hochgeehrten Herrn noch in anderen Dingen dienen können/ werde nicht manquiren so viel beyzutragen/ was in meinem geringen Vermögen seyn wird. Könte ich einen Catalogum derjenigen Gewächsen/ so bey Meinem Hochgeehrten Herrn zu finden sind/ haben/ so wolte zusehen/ ob noch etwas zu augmentation dessen Wercks kommen könte. Absonderlich möchte wissen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0668" n="12"/>
so viel das Wesen und Essentz anbelanget/ nicht       differiret/ wie Mein Hochgeehrter Herr am besten solte erkennen/ wann sie ihre eigene Augen       nur gebrauchen könten/ welches fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Wesen zu beklagen ist.       Daß aber einige Meinen Hochgeehrten Herrn bereden wollen/ es seyen die gemeine nicht/ mag       daher kommen/ daß sie in Acht genommen haben/ daß die Frucht in dem Herbario des Herrn von       Rheede oben nicht so platt und wie ein Pomerantzen-Apffel/ oben und unten/ wie an meiner       Figur zu sehen/ gestochen ist/ welches die gute Leute vor eine essentialische difformität       außlegen wollen/ da doch sonsten die Adern und Form an den Blättern correspondiren. Sonsten       aber muß Mein Hochgeehrter Herr von diesem Baum noch dieses sagen/ daß es eine Sort von dem       Schlangen-Holtz sey/ indem das Holtz auch gantz bitter und von grossem Nutzen und Gebrauch in       der Artzney ist; wiewohlen es von dem Timorischen Schlangen-Holtz unterschieden ist/ so viel       ich auß den gedörreten Blättern hab bemercken können. Unterdessen muß den Timorischen Baum nach       den Adern in den Blättern auch vor eine Art Krähen-Augen halten/ und vermeine dasselbe Gewächs       auff derselben Küste gesehen zu haben. So viel ich auß den Blättern bestreiten kan/ sind die       Früchte davon Purpurachtig-braun/ mit einem kleinen dicken und platten Rand versehen/ an der       einen Seiten hohl und an der ander Seiten convex, von Substantz als die Krähen-Augen.       Accordiret dieses nun/ wie ich nicht zweiffele/ es werde Mein Hochgeehrter Herr die Früchte       davon gesehen und bekommen haben/ (umb deren communication auch bitte) so ist diese Art von       Schlangen-Holtz auch in der Menge auff Coromandel zu finden. Die andere Sort von       Schlangen-Holtz/ deren Garcias ab Orta gedencket/ ist nur ein schlechtes Kraut oder zum       höchsten nichts mehr als ein suffrutex, welchen auch hier im Wald gefunden hab/ wiewohlen die       Beschreibung davon so gleich nicht finden kan/ welche doch künfftig Meinem Hochgeehrten Herrn       überschicken will. Solte Mein Hochgeehrter Herr auch noch ein mehreres belieben und fordern /       und es in meinem Vermögen ist/ so werde auch solches beybringen/ woran Dieselbe nicht       zweifflen wollen und hoffe ich alsdann noch eine Prob von einer andern Art Krähen-Augen       mitzusenden/ die etwas kleiner als die gemeine/ darzu auch braun oder schwartzlicht sind /       welche ich mir in Golkonda zu wegen gebracht habe/ und so viel mir bewust ist/ noch von       Niemanden beschrieben worden: Sind nach der innländischen Sprach unter dem Nahmen der       schwartzen Krähen-Augen bekandt.</p>
        <p>Die auffgetrucknete und eingelegte Kräuter/ welche Mein Hochgeehrter Herr an den Hr. Cleyer       überschicket hat/ habe ich mit dessen permission auch zu sehen bekommen und befunden/ daß das       mit A. bezeichnete Marrubium album odoratum Indicum, so ich auff der Küste und allhier viel       gesehen und den Moluccischen Insul nicht alleine eigen ist/ gleichwie Mein Hochgeehrter Herr       quoad genus auch mit mir übereinkommet.</p>
        <p>B.</p>
        <p>Scheinet mir das Ocymum Caryophillatum nigrum zu seyn/ welches in Europa domesticum, und in       Indien sylvestre ist/ und differirt Meines Hochgeehrten Herrn genus auch von dem meinigen gar       nicht.</p>
        <p>C.</p>
        <p>Dünckt mich unter das Trichomanes zugehören/ so viel ich auß dem dürren Kraut abnehmen kan /       welches Meines Hochgeehrten Herr Filix calamaria ist.</p>
        <p>D.</p>
        <p>Hab ich allhier sehr viel im Wald angetroffen/ so viel ich auß dem überschickten abmercken       kan/ hab es auch abgezeichnet/ hat ein folium trinervium, capreolos und Dornen/ von den       Javanen Tsjanar benahmset/ und kommet mit der rechten Sarsaparilla, die ich zu Leyden im Hortô       Academicô gesehen hab/ sehr wenig oder gar nicht überein/ auch nicht wohl mit der Radix       China, deren Blätter mir auß Chinâ geschicket worden sind: auß welchen urtheilen muß/ daß die       Chinesische Radix ein Species der Oebi Hoetanas sey/ wie der Blätter Gestalt/ so lang und       oval sind/ wie auch die Nerven anzuzeigen scheinen.</p>
        <p>E.</p>
        <p>Ist hier auch gnug/ dessen Blätter die Mesticas Folgas Cheirosas, das ist: wohlriechende       Blätter nennen/ wormit sie sich waschen. Ob aber dieses Gewächs Blumen oder einige Frucht       trage/ habe nicht erfahren können; wie dann auch nicht weiß/ warumb Mein Hochgeehrter Herr       dieses vor eine Melissam hält/ und woher die Benahmung solches Krauts zu nehmen/ welches bey       den Maleyern Davven dilam genennet wird.</p>
        <p>Dieses wäre dann/ so viel ich auff die von Meinem Hochgeehrten Herrn mir communicirte       Puncten/ vor mein Antheil/ zu antworten gehabt habe/ welches fast weitläufftiger gefallen /       als mir Anfangs vorgestellet hatte. Solte ich Meinem Hochgeehrten Herrn noch in anderen Dingen       dienen können/ werde nicht manquiren so viel beyzutragen/ was in meinem geringen Vermögen       seyn wird. Könte ich einen Catalogum derjenigen Gewächsen/ so bey Meinem Hochgeehrten Herrn zu       finden sind/ haben/ so wolte zusehen/ ob noch etwas zu augmentation dessen Wercks kommen       könte. Absonderlich möchte wissen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0668] so viel das Wesen und Essentz anbelanget/ nicht differiret/ wie Mein Hochgeehrter Herr am besten solte erkennen/ wann sie ihre eigene Augen nur gebrauchen könten/ welches fürwahr zu grossem Schaden des gemeinen Wesen zu beklagen ist. Daß aber einige Meinen Hochgeehrten Herrn bereden wollen/ es seyen die gemeine nicht/ mag daher kommen/ daß sie in Acht genommen haben/ daß die Frucht in dem Herbario des Herrn von Rheede oben nicht so platt und wie ein Pomerantzen-Apffel/ oben und unten/ wie an meiner Figur zu sehen/ gestochen ist/ welches die gute Leute vor eine essentialische difformität außlegen wollen/ da doch sonsten die Adern und Form an den Blättern correspondiren. Sonsten aber muß Mein Hochgeehrter Herr von diesem Baum noch dieses sagen/ daß es eine Sort von dem Schlangen-Holtz sey/ indem das Holtz auch gantz bitter und von grossem Nutzen und Gebrauch in der Artzney ist; wiewohlen es von dem Timorischen Schlangen-Holtz unterschieden ist/ so viel ich auß den gedörreten Blättern hab bemercken können. Unterdessen muß den Timorischen Baum nach den Adern in den Blättern auch vor eine Art Krähen-Augen halten/ und vermeine dasselbe Gewächs auff derselben Küste gesehen zu haben. So viel ich auß den Blättern bestreiten kan/ sind die Früchte davon Purpurachtig-braun/ mit einem kleinen dicken und platten Rand versehen/ an der einen Seiten hohl und an der ander Seiten convex, von Substantz als die Krähen-Augen. Accordiret dieses nun/ wie ich nicht zweiffele/ es werde Mein Hochgeehrter Herr die Früchte davon gesehen und bekommen haben/ (umb deren communication auch bitte) so ist diese Art von Schlangen-Holtz auch in der Menge auff Coromandel zu finden. Die andere Sort von Schlangen-Holtz/ deren Garcias ab Orta gedencket/ ist nur ein schlechtes Kraut oder zum höchsten nichts mehr als ein suffrutex, welchen auch hier im Wald gefunden hab/ wiewohlen die Beschreibung davon so gleich nicht finden kan/ welche doch künfftig Meinem Hochgeehrten Herrn überschicken will. Solte Mein Hochgeehrter Herr auch noch ein mehreres belieben und fordern / und es in meinem Vermögen ist/ so werde auch solches beybringen/ woran Dieselbe nicht zweifflen wollen und hoffe ich alsdann noch eine Prob von einer andern Art Krähen-Augen mitzusenden/ die etwas kleiner als die gemeine/ darzu auch braun oder schwartzlicht sind / welche ich mir in Golkonda zu wegen gebracht habe/ und so viel mir bewust ist/ noch von Niemanden beschrieben worden: Sind nach der innländischen Sprach unter dem Nahmen der schwartzen Krähen-Augen bekandt. Die auffgetrucknete und eingelegte Kräuter/ welche Mein Hochgeehrter Herr an den Hr. Cleyer überschicket hat/ habe ich mit dessen permission auch zu sehen bekommen und befunden/ daß das mit A. bezeichnete Marrubium album odoratum Indicum, so ich auff der Küste und allhier viel gesehen und den Moluccischen Insul nicht alleine eigen ist/ gleichwie Mein Hochgeehrter Herr quoad genus auch mit mir übereinkommet. B. Scheinet mir das Ocymum Caryophillatum nigrum zu seyn/ welches in Europa domesticum, und in Indien sylvestre ist/ und differirt Meines Hochgeehrten Herrn genus auch von dem meinigen gar nicht. C. Dünckt mich unter das Trichomanes zugehören/ so viel ich auß dem dürren Kraut abnehmen kan / welches Meines Hochgeehrten Herr Filix calamaria ist. D. Hab ich allhier sehr viel im Wald angetroffen/ so viel ich auß dem überschickten abmercken kan/ hab es auch abgezeichnet/ hat ein folium trinervium, capreolos und Dornen/ von den Javanen Tsjanar benahmset/ und kommet mit der rechten Sarsaparilla, die ich zu Leyden im Hortô Academicô gesehen hab/ sehr wenig oder gar nicht überein/ auch nicht wohl mit der Radix China, deren Blätter mir auß Chinâ geschicket worden sind: auß welchen urtheilen muß/ daß die Chinesische Radix ein Species der Oebi Hoetanas sey/ wie der Blätter Gestalt/ so lang und oval sind/ wie auch die Nerven anzuzeigen scheinen. E. Ist hier auch gnug/ dessen Blätter die Mesticas Folgas Cheirosas, das ist: wohlriechende Blätter nennen/ wormit sie sich waschen. Ob aber dieses Gewächs Blumen oder einige Frucht trage/ habe nicht erfahren können; wie dann auch nicht weiß/ warumb Mein Hochgeehrter Herr dieses vor eine Melissam hält/ und woher die Benahmung solches Krauts zu nehmen/ welches bey den Maleyern Davven dilam genennet wird. Dieses wäre dann/ so viel ich auff die von Meinem Hochgeehrten Herrn mir communicirte Puncten/ vor mein Antheil/ zu antworten gehabt habe/ welches fast weitläufftiger gefallen / als mir Anfangs vorgestellet hatte. Solte ich Meinem Hochgeehrten Herrn noch in anderen Dingen dienen können/ werde nicht manquiren so viel beyzutragen/ was in meinem geringen Vermögen seyn wird. Könte ich einen Catalogum derjenigen Gewächsen/ so bey Meinem Hochgeehrten Herrn zu finden sind/ haben/ so wolte zusehen/ ob noch etwas zu augmentation dessen Wercks kommen könte. Absonderlich möchte wissen /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/668
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/668>, abgerufen am 14.06.2024.